Time Tunnel and the Tropic of Cancer
Es ist wirklich wie im Time Tunnel anno dunnemals. Wir beginnen die Serienfolge im schäbigen 2024 à la Trump & Merz. Nur um Schlag Acht in Schwarz-Weiß in die Achtziger gepustet zu werden. Dazu braucht es nicht viel mehr als ein paar kanadische Gentlemen und ihre Songs…
… und ein paar quietschige Trademark Keyboard Sounds natürlich. In diesem Zusammenhang gerne genommen. Die diesjährige Europatour von Saga fand mal wieder zur Hälfte in deutschen Hallen statt. Und stand aktuell ein wenig unter dem Motto „Krebs – jetzt erst recht.“ Bei Sänger Michael Sadler wurden Tumore diagnostiziert. Ohne dass ihn das irgendwie erkennbar beeinträchtigt hätte… Allerdings hat er sich regelmäßig offstage erholt und anderen die Lead Vocals überlassen. In jedem Falle hatten wir es hier mit zwei Generationen Saga-Erzählern zu tun. Buchstäblich, denn Michaels Sohn war mit von der Partie. Gitarrist Ian Crichton hatte sich „nur“ ein Bein gebrochen und wurde von Bassist Dusty Chesterfield verblüffend gut ersetzt. Dessen Part übernahm Michael „Mike“ Borkosky während beim Gesang Keyboarder Jim Gilmour und Michaels Sohn Seren Sadler aushalfen.
Zum “weird (because of time tunnel) but good” Feeling passte auch, als erstes mal einem alten Kumpel benebst Begleitung in die Arme zu laufen. Die Halle war prächtig gefüllt, aber nicht ausverkauft, insofern angenehme Verhältnisse – vom Bewegungsraum über Atemluft bis hin zum Sound. Sound! Bereits beim eingespielten Intro, gefolgt von einem fetten Medley, bebte der Boden dezent. Bei ‘Careful Where You Step’ (oh, those cheesy squeaking sounds!) von “Silent Knight” bebten wir alle. Denn die Gitarren-Riffs knallen wie eh und je. Und Michaels Gesang ist weiterhin tadellos bis begeisternd.
‘It Never Ends’ – oh, wäre es so. ‘Days Like These’ fuhr nun ein ganz bezauberndes, langes Gitarrensolo auf. Gefolgt von einer längeren Michael-Ansage, die man so übersetzen könnte: “Bands. Sie fangen an zu schreiben und zu spielen und hoffen, dass es irgendwann, irgendwo „klickt“, dass man also ankommt. Und in unserem Fall war dieses irgendwo Deutschland. In den Achtzigern. Und seither immer, immer wieder. Danke dafür!” Das alles ist weit über 40 Jahre her. Und immer noch aktuell, wenn man sich so umschaut.
Auch die Rolle von Producer Rupert Hine für Alben wie “Worlds Apart” und “Heads Or Tales” wird bei dieser Gelegenheit gebührend gewürdigt.
‘Framed’. ‘On The Loose’ (bislang nicht auf setlist.fm, aber es war eindeutig in Köln dabei – die Band hat ihre Setlist auf der Tour häufig verändert). Und natürlich das melodische Groove-Wunder ‘Humble Stance’.
André: ‘Scratching The Surface’ wieder ohne Chef am Mikro, der Keyboarder singt. Das begeisterte Publikum sang die “Oh Oh”-Parts lauthals. Und klatschte mit. El Jefe kam gegen Ende doch wieder und haute noch ‘Scratching The Surface’ raus. Langes instrumentales Outro.
‘Don’t be late’. Das Foto mit den Fans.
Als Zugaben ‘You’re Not Alone’ (sicher nie, wenn Du auf solche Konzerte gehst!), ‘Wind Him Up’.
Feierabend.
Well done, Saga!
Live-Fotos: Andrew Ilms
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