Mein letzter Kontakt mit Jon Anderson war vor ein paar Jahren seine Kooperation mit Roine Stolt von der Band The Flower Kings. Das Album “Invention Of Knowledge” brauchte damals einige Runden um mich zu überzeugen, was ihm aber schlussendlich dennoch gelang. Somit war meine Neugier diesmal sehr groß…
Was man dem ehemaligen Sänger von Yes auf jeden Fall mal zugute halten muss, das ist sein unbändiger Eifer neue Musiker um sich zu scharen und mit denen dann ein neues Projekt zu starten. So auch diesmal. Mit The Band Geeks unter ihrem Vorstreiter Richie Castellano hat er wieder einmal neue, mir bisher total unbekannte Musiker um sich versammelt. Diese haben aber nicht nur das Album mit ihm aufgenommen, sondern sie sind momentan auch mit ihm auf großer Tournee in den USA. Ob es auch in Europa Termine geben wird, ist noch nicht entschieden.
Im Studio hat es jedenfalls mit der Zusammenarbeit gut geklappt, auch wenn nicht immer zusammen aufgenommen wurde, sondern über das Netz. Aber wer macht das heutzutage nicht. Dem Hörer fällt das jedenfalls nicht auf. Was uns Hörer interessiert, ist eher die Frage, ob Jon Anderson, trotz seiner fast 80 Lenze, noch immer so gut singen kann wie früher, also vor mittlerweile über 50 Jahren in der Hochphase seiner Band Yes. Die Antwort ist simpel: YES. Er schafft alle Tonlagen, variiert von samtig bis heiser und trifft jeden Ton im Schlaf.
Und wie sieht es mit den einzelnen Songs aus? Nun, es ist fast alles im Lot. Was er nicht ganz schafft, das sind Tracks im ruhigen Fahrwasser wie ‘Build Me An Ocean’ oder, leider komplett daneben, der Schlusstrack ‘Thank God’. Ja ich weiß. Jon Anderson liebt nun mal religiöse Motive…
Doch es gibt auch definitiv Highlights auf dem Album. Bereits die ersten Tracks überzeugen voll und ganz und knüpfen problemlos an die seligen Yes-Zeiten an. ‘True Messenger’ und besonders ‘Shine On’ lassen das Herz der Fans höher schlagen. Der erste längere Track ‘Counties And Countries’ ist zwar unspektakulär, kann aber dennoch gefallen. Mit ‘Still A Friend’ und ‘Make It Right’ sind aber auch mittelmäßige Tracks auf dem Album, neben den bereits oben zitierten ziehen sie das Album ein wenig nach unten. Auch ‘Realization Part Two’ kann mit seiner tänzerischen Art nicht vollends überzeugen. Dafür ist der längste Track, ‘Once Upon A Dream’, wiederum sehr abwechslungsreich, zwischen opulent und dezent, in bester Yes-Manier. Der Song hat genügend Zeit sich zu entwickeln und überzeugt den Fan der alten Band ohne jeden Zweifel. Manche Notenfolge klingt zwar mehr als vertraut verglichen mit früheren Glanztaten, aber auch Jon Anderson kann das Rad nicht neu erfinden.
Insgesamt ist ihm ein solides Album gelungen mit einigen hervorragenden Tracks, aber dazwischen auch mit weniger gelungenen Aufnahmen. Das sollte den Fan aber nicht allzu sehr stören, denn stimmlich ist er immer noch einer der Besten im progressiven Rock. Trotz seines Alters!
Bewertung: 10/15 Punkten
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Besetzung:
Jon Anderson – vocals
Richie Castellano – bass, vocals
Rob Kipp – guitar, keyboards
Christopher Clark – keyboards
Andy Graziano – guitars, vocals
Andy Ascolese – drums, keyboards, vocals
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von cmm zur Verfügung gestellt