(53:30, CD, Digital, Noble Demon, 08.12.2023)
Winterhorde, eine episch, bombastische Extreme Metal Band aus Israel, ist mit ihrem vierten Studio-Album am Start. Die Israelis generieren Einflüsse aus hymnischem Black, Death, Progressive und klassischem Heavy Metal und verknüpfen dies mit durchgehend orchestralen Sound-Elementen. “Neptunian“ fühlt sich in vielen Momenten wie ein Soundtrack an, weibliche Vocals, klassische Einflüsse, symphonisch unterfüttert, ob in den stürmischen Passagen oder ruhigen, stimmungsvollen Momenten. Stell Dir die aktuellen Insomnium vor, permanent wechseln die Vocals von harsch auf hymnisch clean, der Sound rangiert die meiste Zeit in treibendem Mid Tempo, gelegentlich stürmen Winterhorde um einiges brachialer, binden aber permanent mit vielen progressiven, bombastischen Stilmitteln experimentelle, ruhige Momente ein. So lässt man zu keiner Sekunde Ruhe oder Langeweile in diesem bombastischen Setting aufkommen. Die extremeren Vocals sind Genre-typisch, die Clean Vocals selbst changieren zwischen nordischen Metal Gesängen, aber auch klassischem Heavy-Metal-Timbre. Dies muss man mögen, das sei an dieser Stelle gesagt.
Der durchgehend bombastische, orchestrale Teppich geht für Liebhaber dieser Herangehensweise definitiv in Ordnung. Schließlich ist die Kombination aus kraftvoll produziertem modernen Black/Death-Metal Sound Gerüst in Verbindung mit Keys und heroischen Gesängen keine neue Mixtur. Das ist alles professionell in Szene gesetzt, mit Kobi Farhi von Orphaned Land gibt’s sogar noch prominente Aufwertung bzw. Unterstützung – siehe ‘Angels In Disguise’. Mit dem nordisch-hymnischen Opener ‘Amphibia’, dem einnehmenden Titelsong, dem mit verrückten Female Chören und an Cradle of Filth gemahnenden ´’Alone In The Ocean’ und vor allem der vorab ausgekoppelten Single ‘The Spirit Of Freedom’ (tolles Video übrigens) hat man einige zählbare Trümpfe in der Hand – wobei der cleane Gesang jederzeit der Zankapfel sein könnte. In einigen Momenten wirken die heroischen Parts zu pathetisch aufgesetzt und somit grenzwertig, hier muss und darf der geneigte Hörer seine Toleranzen selbst definieren. Alles in Allem ein kompaktes artgerechtes modernes Metal-Album aus Israel, das seine Einflüsse auf sympathische Weise nicht verleugnen will – Amorphis, Insomnium, Wolfheart und auch die Extreme-Progressive-Metaller von Wilderun sollten erwähnt sein. Top produziert und in jeder Sekunde mit viel Dynamik und Power ist diese Rückkehr nach knapp sieben Jahren ein Ausrufezeichen in Sachen Epic Extreme Metal.
Bewertung: 11/15 Punkten
Besetzung:
Zed Destructive – harsh vocals
Yoni “Oblivion” Oren – clean vocals
Moshe Benofel – electric and acoustic guitars
Omer “Noir” Naveh – electric and acoustic guitars
Oleg “Olgerd” Rubanov – keyboards
Alexander “Celestial” Latman – bass
Alex Zaitsev – drums
Surftipps zu Winterhorde:
Facebook
Instagram
Bandcamp
YouTube
Abbildung: Winterhorde/Noble Demon