(41:15, Vinyl/CD/Digital, À Tant Rêver du Roi, 2022)
Die Frage, was es denn mit der Popmusik an sich habe, beschäftigt die Gelehrten spätestens seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts immer stärker. In den Reihen der Kulturwissenschaftler*innen mehren sich die Veröffentlichungen, Debatten, Lehrräume und Ansätze über die kulturelle Bedeutung der massentauglichen Musik. Alle Lesenden, die hinter dem Titel des zweiten Albums der bretonischen Band Dewaere eine Antwort auf diese Fragen erwartet haben, werden diesbezüglich leider enttäuscht. Stattdessen ist die Veröffentlichung von Franck Richard (Schlagzeug), Marc Aumont (Bass), Julien Henry (Gitarre) und Maxwell Farrington (Gesang) mit ihren elf Titeln ist ähnlich farbenfroh wie das vom Gitarristen kreierte Artwork. Hier wird versucht, einen bunten Mix aus Stilen und Einflüssen zu einem heterogenen Sound zusammenzubringen.
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Dabei haut das Quartett direkt zum Einstieg mächtig auf den Putz. Das erste Stück ‘My Shangri-Laaa’ ist von einem starken Noise-Einschlag geprägt, der zwischen den melodischen Punk- und Indie-Passagen aus den Boxen schreit. Wer sich nun nach dem ersten Titel fest angeschnallt hat, erlebt vorerst einen erleichternden Umschwung in luftigere Gefilde. Dewaere driften ab in dezent melancholische Post-Punk-Regionen, die in Kombination mit Indie Rock und Shoegaze deutlich seichter ausfallen als der Einstieg. Mit ‘Satellite’ landet die Band aus Saint Brieuc sogar in einer Art Progressive Folk, Brit Pop und Canterbury, bevor mit ‘Bricks’ sowie dem darauffolgenden Lied ‘Taiwan, Ireland and Japan’ wieder in bester Noise-Manier losgelegt wird. Tempo und Geschwindigkeit werden bis zum Ende des Albums beibehalten, wobei vor allem in den letzten Stücken Harmonie und Melodie wieder stärker in den Vordergrund rücken. So bleibt “What is pop music anyway?” im Zugang eher kompliziert, oft schwer greifbar.
Bewertung: 7/15 Punkten
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Rezension “Slot Logic” (2019)