(50:13; Vinyl, CD; Digital; Century Media, 2022)
Auch wenn die folgende Wortwahl sicher nicht ganz angemessen ist, sind wir uns wohl einig, dass diese “besch…ne Pandemie uns allen Jahre voller Bitterkeit und Schwermut beschert hat. Wenn man dem ganzen Mist was Positives abgewinnen kann, dann, dass er die Kreativität einiger Künstler enorm gepushed hat.
So sind auch die Briten von Monuments zurück mit einem Koffer, vollgepackt mit Themen, deren Ursprung in der Pandemie verankert ist. Ihr neues Album “In Stasis” wurde von der Isolation und den daraus entstehenden Ängsten während des Lockdowns inspiriert. Ein Tunnel, an dessen Ende lange kein Licht sichtbar war.
Frisch geimpft mit neuen Ideen scheinen die Djent- und Progressive-Metaler von Monuments mit ihrem Songwriting ein neues Level erreicht zu haben. Denn es ist leicht spürbar, wie das Songwriting der Monumentalen an Lebendigkeit und Energie dazu gewonnen hat. Bedeutendster Wandel und markantestes Instrument dürften hier die Stimmbänder des neuen Sängers Andy Cizek sein. Sein mehrschichtiger Gesang ist extrem wandelbar und umfasst nicht nur verschiedene Farben von Screamings und Growlings, sondern kann auch seidigen Klargesang, wie im Song ‘Collapse’ demonstriert wird. Das trägt enorm zur Dynamik des Albums bei und weicht die harten und technischen Djent-Riffs von John Browne angenehm auf. Auch das Songwriting änderte sich durch den Einstieg von Cizek. So steuerte er seine Texte schon während der Entstehungsphase der Songs bei. In der Vergangenheit wurden die Texte oftmals an die fertigen Tracks angepasst, nun aber auch mal anders herum. Das bringt Lyrics und Musik um einiges besser zusammen.
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“In Stasis” bietet den für Monuments bekannten Mix aus Djent-Riffs, wuchtigen Drum-Beats und das gesangliche Ying-Yang. Ergo Strophen mit harten Screams und Growls und Refrains mit Klargesang. Mittelpunkt der Briten ist der in der Djent-Szene sehr bekannte Gitarrist John Browne, der von Anfang an als einer der innovativeren Künstler des Genres angesehen wurde. Die Gitarrenarbeit auf “In Stasis” ist so virtuos und vielschichtig, man könnte meinen, hier seien drei Klampfer am Werk. Kein Riff wird zu oft wiederholt. Rhythmus- und Lead-Gitarre verschmelzen miteinander.
Schon ‘No One Will Teach You’ zeigt als Opener, wo der Hund begraben liegt und präsentiert sich direkt ohne viel Umschweife. Zu Gast ist hier übrigends Sänger Neema Askari, der einst Sänger von Monuments war. Die Streber unter den Songs und gleichzeitig Höhepunkte des Albums sind ‘Collapse’, ‘Cardinal Red’ und ‘False Providence’. Hier wird die ganze Bandbreite der Gruppe präsentiert. Allen voran der enorm vielschichtige Gesang und die hohe Dynamik.
Ordentlich zur Sache geht es auch bei ‘Arch Essence’, bei dem Periphery-Sänger Spencer Sotelo sein Können wie Öl in das bereits lodernde Feuer gießt. Shouter in der Überzahl … Vorsicht! Natürlich passt das wunderbar, denn Monuments gehen stilistisch in die gleiche Krabbelgruppe wie Periphery. Um es musikalisch dingfest zu beschreiben, könnte man noch die Bands Erra und Northlane nennen, die ebenfalls in die gleiche Kerbe schlagen und so hat man auch Monuments gut einer Schublade zugeordnet.
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Abgeschlossen wird “In Stasis” wie ein Jahr. Mit dem Feuerwerk des achtminütigen ‘The Crimmerian’. Mit seinen akustischen Einlagen und dem auffallend schwungvollen Drumming wird das durchaus gute Album angemessen beendet. Von Übersättigung oder Überlagerungen im Sound ist nichts zu finden, und so lässt sich “In Stasis” mit seinen 50 Minuten problemlos an einem Stück vernaschen. Kritik dürfte man vielleicht an der mangelnden Abwechslung üben. Ein Problem, das sich in diesem Genre oft einschleicht. Zwar bekommt man durchaus, was man erwartet, aber etwas mehr Überraschung in Form von Genre-Übergriffigkeit würden “In Stasis” etwas mehr Würze verleihen und ihm schneller einen Platz im Gedächtnis verschaffen.
Wer also jetzt immer noch meint, Djent wäre nur eine kurzfristige Modeerscheinung gewesen, der braucht sich nur mal ansehen, was in diesem jungen Jahr schon alles auf diesem Gebiet passiert ist. Monuments sind stärker als je zuvor, Meshuggah (zur Rezension) sind zurück mit ordentlichem Statement, und Animals as Leaders (zur Rezension) loten die menschlichen Grenzen in Sachen Spieltechnik aus und servieren ihre Musik genretechnisch auf Tellern ohne Rand. Auch die Schweden Vildjahrta (zur Rezension) hatten letztes Jahr ihr Comeback nach acht Jahren und bekamen vom pflegenden Betreuer sogar (äußerst selten vergebene) 15/15 Punkte. Progressive Metal ist weiterhin auf dem Vormarsch und Monuments gehören auch mit “In Stasis” zu den wichtigsten Akteuren des Genres.Bewertung: 12/15 Punkten (FF 12, MK 12, KR 11)
Tracklist:
1. No One Will Teach You (feat. Neema Askari)
2. Lavos
3. Cardinal Red
4. Opiate
5. Collapse
6. Arch Essence (feat. Spencer Sotelo)
7. Somnus
8. False Providence
9. Makeshift Harmony
10. The Cimmerian
Besetzung:
Andy Cizek (Vocals)
John Browne (Guitar)
Adam Swan (Bass)
Mike Malyan (Drums)
Gastmusiker:
Neema Askari (FellSilent)
Spencer Sotelo (Periphery)
Diskografie (Studioalben):
“Gnosis” (2012)
“The Amanuensis” (2014)
“Phronesis” (2018)
“In Stasis” (2022)
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