(40:54, CD, Vinyl, digital, Apollon Records, 2022)
Die Band um den Bergener Multiinstrumentalisten Sam Fossbakk startete 2012 mit der Veröffentlichung des Debütalbums „Are You Empirical?“ und ist mit dem vorliegenden Werk bereits bei Album Nummer Sieben angekommen, wobei sie seit ihrem dritten Album „Exobiology“ beim fleißigen Label Apollon Records, praktischerweise auch in Bergen angesiedelt, beheimatet sind.
Beim Vorgänger „Tomorrow is Delayed“ hatte es einen einschneidenden Wechsel im Line Up gegeben, denn Sänger und Urmitglied Svein Magnar Hansen schied aus und stattdessen übernahm die deutsche Musikerin Sonja Otto den Lead Gesang. Und nicht nur das, sie ist ebenfalls an den Tasteninstrumenten zu hören, wo sie neben Mellotronsounds auch feine Hammondorgelparts beiträgt. Sie war übrigens bereits vor zehn Jahren als Gast-Keyboarderin auf dem zweiten Album „Aoum“ dabei, es besteht also bereits eine längere Zeit zurückgehende Verbindung zu Professor Tiptop, die auf diesen Seiten bereits mehrfach vorgestellt wurden.
Die Besetzung ist verglichen mit dem Vorgänger unverändert geblieben, also:
Sam Fossbakk – guitars: Fender Stratocaster guitar, Fender Telecaster guitar, Gibson 1275, Rickenbacker, Electromuse Lap Steel / keyboards: EMS synthi, minimoog model D, memotron Mk 2 / backing vocals
Sonja Otto – lead vocals / keyboards: Hammond A 100, minimoog model D, memotron Mk 2
Stein Høgseth – Fender Precision bass / Musicman Stingray bass
Charlie Wise – drums / percussion / voice.
Den Hauptanteil am typischen Professor Tip Top Sound trägt nach wie vor Mastermind Sam Fossbakk mit seinem Gitarrenspiel, das nicht etwa durch spektakuläre Hochgeschwindigkeitsläufe beeindruckt, sondern durch die vielen kleinen Farbtupfer und seine variablen Einsätze. Hinzu kommt der für die Band typische Einsatz von Mellotronsounds (in diesem Fall durch das Memotron) – auch dies nicht überbordend, sondern immer in dezenten Portionen wirkungsvoll eingesetzt. Von wem diese Einsätze stammen, ist angesichts der Auflistung oben natürlich nicht bekannt, klar ist aber, dass die feinen Hammondorgel Einlagen von Sonja Otto stammen.
Das Album beginnt zwar etwas behäbig und man muss sich erst mal an den Gesang gewöhnen, doch mit der Zeit wächst das Ganze und schmeichelt sich in die Gehörgänge. So beispielsweise ‚Islands of the Sirens‘ mit feinem Gitarreneinsatz. Das nachfolgende ‚The Quest Remains‘ strahlt leicht folkige Atmosphäre aus mit der Kombination aus akustischer Gitarre, Gesang und Mellotronsounds und endet in bombastischem Symphonic Prog.
Ganz anders hingegen ‚Past Forever‘, das mit gesprochenem Text und experimentellem Sound, der gelegentlich an Pink Floyds ‚On the Run‘ erinnert, beginnt, um dann nach zwei Minuten in eine ganz andere Richtung zu gehen. Rockige Gitarre, Space Rock à la Hawkwind, und Gitarrensolo im Stile eines Steve Hillage, gefolgt von Schweineorgel. Sehr gut gemacht.
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Auf dem nachfolgenden ‚Shallow Shadow‘ zeigt Sonja Otto, dass sie auch mal aggressiver und rotziger klingen kann, ihr Orgelpart mag ein wenig an Bo Hansson erinnern.
Nach nur 40 Minuten klingt das Album mit dem kurzen ‚Time Is‘ aus, wieder mit gesprochenem Text und einer Gitarre, die an Steve Hillage zu „Fish Rising“ Zeiten erinnert.
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Der erste Hördurchgang haut einen nicht gleich um, aber der Rezensent findet nach einiger Zeit mehr und mehr Gefallen an den vielen schönen Songs, so dass am Ende eine Punktzahl herauskommt, die zu Beginn erst mal nicht zu erwarten war. Schönes, abwechslungsreiches Album.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Abbildungen: Professor Tip Top