(44:20, digital, Bi-Za Records, 2021)
Mit Progressive Rock hat dieses Album herzlich wenig zu tun, aber auf diesen Seiten werden ja nicht nur reine Prog Alben vorgestellt, sondern auch andere Bereiche abgedeckt wie beispielsweise die Elektronische Musik, bei der es ja durchaus auch mal Querverweise zum Prog gibt. Einen eher experimentellen Ansatz fährt dabei die sogenannte Hunsrücker Schule, die hier ja bereits mehrfach Erwähnung fand.
Zu den Gründern dieser Szene zählt Frank Schüßler, der als Hagen von Bergen seine Musik in seinem Studio mit dem schönen Namen ”Klanganstalt Bergen” produziert und abmischt. So auch das aktuelle Werk, eingespielt auf diversen Synthesizern und bereichert durch Loops und Field Recordings.
Was den Hörer erwartet, hat man bereits auf früheren Alben erfahren können, und auch auf dem neuen Album präsentiert er uns wieder ziemlich interessanten, nicht gerade leicht zugänglichen Stoff.
Schon die Wahl der Thematik dieses Albums ist überraschend: es geht tatsächlich um Moos, dessen Schönheit den Künstler zu vorliegendem Werk inspiriert hat. Nicht nur das, er möchte offenbar auch andere für dieses Thema interessieren, und so empfiehlt er auch jedem potenziell Interessierten einen Besuch im Moosgarten des Natur-Nahe-Museums in Staudernheim. Und einen Lesetipp zu diesem Thema hat von Bergen auch noch parat, nämlich „Der Moosgarten“ von Michael Altmoos (welch passender Name).
Auf einer knappen Dreiviertelstunde präsentiert uns von Bergen sieben Tracks mit den schönen Titeln ‘Zackenmützenmoos’, ‘Schönschnabelmoos’, ‘Goldhaarmoos’, ‘Runzelbruder’ und ‘Schlafmoos’ und Laufzeiten zwischen knapp sechs und elf Minuten. Dabei spielt besonders die perkussive Komponente eine wichtige Rolle. Diesbezüglich zeigt sich der Musiker sehr einfallsreich. Dass man keine Titel mit Ohrwurmcharakter erwarten sollte, dürfte angesichts des bereits hier vorgestellten Genres der Hunsrücker Schule klar sein. Nach dem ersten Durchlauf wirkt Vieles noch recht sperrig und gewöhnungsbedürftig, doch nach mehreren Durchgängen schälen sich schließlich viele interessante Arrangements heraus, wobei sich ‘Goldhaarmoos’ als das Lieblingsmoos des Rezensenten erweist. Entwickelt seinen ganz eigenen Charme.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Abbildungen: Hagen von Bergen