(49:46, Digital, Eigenveröffentlichung, 2021)
Djent, so modern er auch einmal war, ist nun bestimmt nicht mehr die neueste Spielart des progressive Metal, und doch klingt Karmanjakahs Version dieses Stils erfreulich erfrischend und abwechslungsreich. Nein, die vier Schweden erfinden hier keineswegs das Rad neu. Und doch klingt ihre Musik recht modern und spannend. Zudem kann man der Formation aus Stockholm ihre Spielfreude nicht nur in ihren zahlreichen Musikvideos ansehen, sondern sie ihr auch über die volle Länge ihres Debütalbums “A Book About Itself” anmerken.
Karmanjakah stammen aus der schwedischen Hauptstadt Stockholm und wurden 2016, nach dem Erscheinen ihrer gleichnamigen Debüt-EP gegründet. Das mag jetzt seltsam klingen, doch die Freunde Viggo Örsan (Gitarre) und Jonas Lundquist (Gesang) hatten zuvor schon lange miteinander musiziert, ohne sich dabei als Band zu begreifen. Und so fielen die Aufnahmen von “Karjamakah” eben noch in genau jene Zeit, bevor man sich entschlossen hatte, als wirkliche Band weiterzumachen.
Die Initialzündung zum gemeinsamen Musik-Schreiben bekamen Viggo und Jonas, nachdem sie zum ersten Mal Meshuggah gehört hatten. Und so ist ihre Musik noch heute stark von jenem Stil beeinflusst, den ihre Landsleute annodazumal ganz nebenbei erfunden hatten. Doch Karmanjakah gehen weiter, als nur puren aggressiven Djent zu spielen, denn ihre Musik durchflutet eine Melodiosität und Leichtigkeit, die gewisse Einflüsse der Popmusik nicht leugnen kann. So schreibt das Quartett, das von Lukas Ohlsson (Bass) und Sebastian Brydniak (Schlagzeug) vervollständigt wird, in seinem Manifest zum aktuellen Album folgendes:
Wir glauben, dass es neben unserem spaltenden Ansatz in der Metall-Ästhetik unser Songwriting ist, das uns einzigartig macht. Denn es ist eher hell als dunkel, verträumt statt böse und eher feinfühlig als sorglos. Und wie diese Hoffnung und Schönheit den harten musikalischen Kern des modernen Prog Metal überwindet, zeichnet uns wirklich aus. Karmanjakah ist der Klang einer verlassenen Metropole, die von der Natur zurückerobert wird. Wir melden uns jetzt mit unserem Debütalbum “A Book About Itself” zurück. Inspiriert von unserer inneren Unendlichkeit, der Chaostheorie & der Rekursion des Lebens und einer Welt, welche sich anfühlt, als wäre sie ständig auf dem Kipppunkt, veröffentlichen wir zehn Tracks verträumten, aber harten Prog-Metals und hinterlassen einen bittersüßen Nachgeschmack der Realität von Leben und Tod.
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We think what’s unique about us is the songwriting, in addition to our disruptive approach to metal aesthetics. It’s bright rather than dark, dreamy rather than evil and sensitive rather than careless. And how this hopefulness and beauty overgrows the hard musical core of modern prog metal is really what makes us stand out. Karmanjakah is the sound of an abandoned metropolis, reclaimed by nature.
We’re now reannouncing ourselves with the debut album “A Book About Itself”. Inspired by our inner infinity, chaos theory & the recursion of life, and a world that feels like it’s constantly on the tipping point, we’re releasing ten tracks of dreamy but hard prog metal leaving a bittersweet aftertaste of the reality of life and death.
Und eigentlich ist dem nicht viel hinzuzufügen, denn es ist genau diese Kontrast aus aggressiver Härte, kraftvollen Rhythmen und djentigen Gitarren, die auf einfühlsamen Gesang und verträumte Melodien treffen, der das Wesen von Karjamakah ausmacht. Als Beispiele seien an dieser Stelle der fett groovende Opener ‘Nautilus’ und das erhabene, abschließende ‘Naustá’ genannt.
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So ist “A Book About Itself” wie gemacht für Musikfans, die den djentig harten instrumentalen Ansatz von Meshuggah, Periphery und Monuments zwar lieben, aber immer spätestens dann den Player ausschalten, wenn die so oft unvermeindbaren Screams unbd Growls einsetzten. Denn die Klangfarbe von Jonas Lundquists Stimme ist wohl am ehesten mit der von Ebonivorys Charlie Powlett, vergleichbar, wie man vor allem beim zweiten Stück ‘Vårdkasar’ unschwer hören kann.
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Zwar gibt es auch auf diesem Album, wie beim kontrastreichen ‘Wild Horse’, vereinzelt harsche Vocals, doch deren Gewichtung fällt im Geamtkontext der Platte eher geringfügig aus.
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Zudem ist die Grundstimmung von Singles, wie ‘Paper Boats’ und ‘Juklia’ um Einiges erbaulicher, als dies für das Genre typisch ist.
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Denn selbst bei ‘First Sun’, dem vermeindlich härtesten Stück der Scheibe, könnte man fast von Gute-Laune-Djent sprechen.
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Wer seinen Djent also nicht immer knüppelhart braucht, sondern gerne auch einmal etwas eingängiger und poppiger mag und aud Bands wie wie Ebonivory oder jüngere Tesseract steht, der sollte Karjamakahs “A Book About Itself” unbedingt einmal den ein oder anderen Hördurchgang widmen.
Bewertung: 11/15 Punkte
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Tracklist:
1. Nautilus (4:31)
2. Vårdkasar (3:55)
3. Wild Horse (5:01)
4. Unseen (4:01)
5. Paper Boats (4:55)
6. Starling (3:33)
7. Julia (6:58)
8. Samples (4:53)
9. First Sun (4:24)
10. Naustá (7:35)
Besetzung:
Viggo Örsan (Gitarre)
Jonas Lundquist (Gesang)
Lukas Ohlsson (Bass)
Sebastian Brydniak (Schlagzeug)
Gastmusiker:
Alice Siwe (Gesang – Tracks 4, 6, 10)
Love Gruvberg (Gesang – Track 8)
Love Örsan (Perkussion – Track 5)
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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Karmanjakah zur Verfügung gestellt.