Glass Ocean – The Remnants of Losing Yourself in Someone Else

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Glass Ocean – The Remnants of Losing Yourself in Someone Else (Wild Thing, 21.8.20)(38:56, Digital, Vinyl, CD, Wild Thing Records, 2020)
Die Geschichte von Glass Ocean reicht bis in den Sommer 2013 zurück, als Sänger Tobias Atkins und Northlane-Schlagzeuger Nic Petterson die Band als Nebenprojekt gründeten. Mit der Zeit wurde die Gruppe durch den Bassisten Eamonn Wooster, die Gitarristen Nguyen Pham (Circles, AlithiA) und Julian Dobric, sowie den Schlagzeuger Patrick Smith vervollständigt. Letzterer ersetzte Nic Patterson an den Trommeln, welcher sich seinerseits auf die Rolle des Co-Songwriters konzentriert hat. Trotz ihrer nunmehr gut siebenjährigen Geschichte brachten es die Australier bisher lediglich auf zwei EPs, “Glass Ocean” aus dem Jahre 2014 sowie “Glass Ocean II” aus dem Folgejahr. Dies hielt sie jedoch nicht davon ab, sich in Australien einen Ruf als Must-See Live-Band aufzuauen, so dass sie über die Jahre hinweg als Vorgruppe von Wolfmother, Anathema, Seether, Tesseract, The Ocean, Monuments, Skyharbor, Northlane, Sleepmakeswaves, Caligula’s Horse und Closure In Moscow auftreten durften. Das im August 2020 bei Wild Thing Records erschienene “The Remnants of Losing Yourself in Someone Else” ist nun endlich das lang erwartete Debütalbum der aus Sydney und Melbourne stammenden Formation.

Mir bis dato völlig unbekannt, haben Glass Ocean mich mit ihrem neuesten Werk gleich beim ersten Hören in ihren Bann gezogen, denn mit “The Remnants of Losing Yourself in Someone Else” hat die Gruppe einen einzigartigen Ansatz für Progressive Rock gefunden. “TRoLYiSE” überzeugt durch seine hypnotisierende Beschaulichkeit und Trance-artigen Rhythmen. Das Album klingt erfrischend modern, strahlt eine fast Lounge-hafte Atmospähre aus und vezaubert durch seine eingängigen und gleichzeitig unaufdringlichen Melodien.

Vor allem der Klang der Gitarren von Nguyen Phambam und Julian Dobric lässt bei mir persönlich Erinnerungen an den Progressive Pop von David Maxim Micic oder auch an Polyphia aufkommen.
Die Musik der Australier klingt sanft und raffiniert und besticht trotzdem durch Komplexität und Vielschichtigkeit. Überthront wird sie jedoch allzeit von Frontmann Tobias Atkins und seiner sanften Bariton-Stimme, die Intimität und Geborgenheit vermittelt. Tatsächlich standen die Gesangslinien am Anfang des Prozesses der Albumentstehung, während die Musik erst später geschrieben worden ist, um Atkins‘ Stimme zu untermalen.

Manch andere Rezensenten haben an “TRoLYiSE” kritisiert, dass die Musik des Albums anti-klimatisch sei, da ihr Heavyness und vor allem Dynamik fehle. Doch was aufgrund der immer gleichbleibenden Grundstimmung und der wenigen Refrains im ersten Moment eindimensional, flach und eintönig erscheinen mag, wirkt auf mich auf Dauer unwiderstehlich narkotisierend und betörend.

“The Remnants of Losing Yourself in Someone Else” ist seit Wochen nicht mehr aus meinen persönlichen Top 10 des Jahres 2020 wegzudenken und wird wohl auch bis zum Ende des Jahres dort verbleiben.
Bewertung: 13,5/15 Punkten


Tracklist:
1. Voyage (4:01)
2. A Dream From Which I May Not Wake (3:25)
3. Beyond Us (3:40)
4. Asteroid Blue (3:09)
5. Burn (3:54)
6. Soul Slumber (4:26)
7. Divide (3:11)
8. Bolero (3:43)
9. Pride (4:05)
10. Self and Sacrifice (1:26)
11. Almaida (3:56)

Besetzung:
Tobias Atkins (Gesang)
Nguyen Phambam (Gitarre)
Julian Dobric (Gitarre)
Eamonn Wooster (Bass)
Patrick Smith (Schlagzeug)
Nic Petterson (Co-Songwriter)

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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Hold Tight zur Verfügung gestellt.

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Über den Autor

1978 in Traben-Trarbach geboren und seit 2014 in Köln ansässig bin ich noch immer ein echter Globetrotter. Ziehe ich gerade einmal nicht trampend und couchsurfend mit meiner Frau Inga durch die Welt, so arbeite ich als Sozialpädagoge in der Inklusionsbegleitung sowie in der Einzelfall- und Familienhilfe. Nebenberuflich bin ich als Stadtführer für Free Walk Cologne tätig. Außerdem nähen Inga und ich hin und wieder noch immer unsere Travelling Monkeys, handgefertigte Stoffaffen. Musikalisch in den 90ern sozialisiert, wuchs ich mit Grunge (Pearl Jam, Nirvana), Prog (Marillion, Dream Theater), Punk (Bad Religion, NoFX), Gothic Metal (Paradise Lost, My Dying Bride) und Crossover (Rage Against the Machine, Faith No More) auf. Für mich sind die letzten zehn Jahre musikalisch so ziemlich die spannensten, die ich bisher erlebt habe, da in dieser Zeit viele jener verschiedenen Stile musikalisch zusammengführt worden sind.

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von flohfish Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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