Ein Kessel Buntes
Proggerherz, was willst Du mehr? Mit den Flower Kings, Iamthemorning und Rikard Sjöblom (Big Big Train) traten am vergangenen Montag gleich drei geschätzte Acts im ehrwürdigen Musiktheater Piano in Dortmund auf. Das zwar nicht ausverkauft, allerdings dann doch ganz gut gefüllt. Das anwesende Publikum, das aus einem sehr großen Einzugsbereich in den Westen Dortmunds anreiste, sollte in den gut drei Stunden ein spätes Jahreshighlight des ausgehenden Konzertjahrs 2019 erleben.
Rikard Sjöblom
Den Auftakt gestaltete um Punkt 20 Uhr Rikard Sjöblom. Der schwedische Musiker, In Progressive Musik-Kreisen bekannt als Gitarrist der britischen Retro-Prog Band Big Big Train (und lange davor: Beardfish, später Gungfly, d. Schlussred.), betrat die schöne hölzerne Bühne, die bereits für die nachfolgend auftretende Band Iamthemorning vorbereitet war, griff zu einer kleinen Akustikgitarre, und fortan begeisterte er mit einer wunderbaren Singer/Songwriter Session, für die sich das Publikum sehr empfänglich zeigte.
Zwischen den Songs agierte Rikard sehr sympathisch, wirkte dabei allerdings etwas schüchtern und so hielten sich Anekdoten in Grenzen. Immerhin ließ er uns daran teilhaben, dass er ohne Musikinstrumente auf Tour ging und die Gitarre, die da gerade um seinen Hals hing, die Gitarre von Marjana Semkina war, die Minuten später mit Iamthemorning auftreten sollte.
In den guten 20 Minuten, die der Schwede dem Publikum einheizte, präsentierte er Stücke aus seiner Solo-Karriere, präsentierte zum Abschluss seines kurzen Sets allerdings mit ‘Meadowland’ einen gefühlvollen Rausschmeißer aus der Big Big Train-Diskographie.
Iamthemorning
Das russische Duo Marjana Semkina (Gesang, Gitarre) und Gleb Kolyadin (Piano) alias Iamthemorning betrat nach nur ganz kurzer Pause die Bühne, allerdings nicht allein: mit Evan Carson (Percussion) und Fedor Samarin (Cello) als Verstärkung performten Iamthemorning die folgenden gut 40 Minuten als Quartett.
Dabei präsentierten sie acht Songs. Sicher lag der Fokus eindeutig auf dem letzten Werk “The Bell“, aber auch die Vorgängeralben “Lighthouse” und “Belighted” wurden nicht außer Acht gelassen.
Auch ohne die personelle Verstärkung wäre es vermutlich eine runde Sache gewesen, weil Marjana und Gleb einfach sehr gut aufgelegt waren, aber inbesondere Percussionist Evan hob die Darbietung auf ein noch höheres Niveau. Zum einen hauchte er den oft ruhigen Songs des russischen Duos etwas mehr Power ein, zum anderen machte es einfach Spaß, ihm bei Arbeit zuzusehen. Immer wieder trafen sich die Blicke von ihm und Pianist Gleb, und oft folgte dem Blickwechsel ein Lächeln auf beiden Gesichtern. Hier passte einfach alles.
Marjana glänzte derweil am vorderen Bühnenrand. Barfüßig schwebte sie förmlich über den im Piano ausgelegten Teppich und erweckte die einzelnen Songs zum Leben. Und wenn sie einmal mehr den Platz der Bühne ausnutzte, um auch tänzerisch zu glänzen, gab sie den Blick frei auf Gleb, der hinter ihr mittig auf der Bühne platziert war und die Tasten malträtierte.
The Flower Kings
Last but not least war es an den Retro-Proggern Flower Kings, das Konzert abzurunden. Bandgründer Roine Stolt (Gesang, Gitarre) und seine Band veröffentlichten früher im Jahr ihr neues Album “Waiting For Miracles“, und dieses Album wollte ausgiebig betourt werden. Zusammen mit Jonas Reingold (Bass), Hasse Fröberg (Gesang/Gitarre), Zach Kamins (Keyboard) und Mirkko DeMaio (Drums) betraten die schwedische Band also die Bühne und spielte rund 100 Minuten. Dabei spielte Roine das ganze Konzert im Sitzen.
Die Blumenkönige präsentierten sich wie schon die beiden Support Acts in ausgezeichneter Form, spielten im Rahmen ihres Sets sowohl neue Songs (‘Black Flag’, ‘Miracles For America’, ‘We Were Always Here’), performten aber natürlich auch ihren Live-Klassiker ‘Stardust We Are’ vom gleichnamigen Album aus den 90ern.
Den Gesang teilten sich Roine und Hasse. Letzterer war es auch, der als Einziger aus dem Quintett etwas expressiver zu Werke ging. Immer wieder riss er seine Arme nach oben oder breitete sie einfach nur aus, um die ganze Welt zu umarmen. Sicher, der am Stuhl gefesselte Roine konnte sich nun weit weniger gehen lassen. Bassist Jonas, der sich auf der anderen Bühnenseite durch die Songs groovte, sah sich offenbar auch nicht in der Pflicht, eine Show zu zelebrieren. Nein, fast schon stoisch zupfte er an den Saiten, lächelte lediglich hier und da in die Videokameras der Fans in der ersten Reihe. In Dortmund wurde von mehreren Fans der ganze Auftritt aufgenommen. Das passierte offenbar mit dem Wohlwollen der Band, gelten die Flower Kings doch als taping-freundliche Band, die die nicht-kommerzielle Veröffentlichung von Live Clips offenbar selbst fördert.
Zum letzten Song holten Roine und Co. die beiden Support Acts noch einmal auf die Bühne. Und so sangen Rikard, Marjana und Hasse noch ein allerletztes Mal, bevor der großartige Konzertabend im Dortmunder Westen ein Ende fand.
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Fotos: Andrew Ilms