The Tea Club – If/ When

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(53:08, CD, Digital, Eigenpressung/ Just For Kicks, 2019)
Progressive Rock ist leider immer noch ein Nischengenre und wird diesen Status trotz hervorragender Künstler auch zukünftig kaum noch verlieren. Wahrgenommen werden neue, aufstrebende und alte, bereits etablierte Bands nur von einer verhältnismäßig kleinen Fangemeinde. Das gilt auch für die aus den USA stammenden New Jerseyer The Tea Club. Obwohl „If/ When“ bereits das fünfte Album der Amerikaner ist, ein nennenswerter Durchbruch hierzulande oder gar in Europa war bislang noch nicht zu verzeichnen. Ihr nächster Versuch bringt da möglicherweise mehr Klarheit und den Durchbruch. Wie im Prog nicht ganz unüblich bewegen sich die amerikanischen Progger textlich auf schwierigem Terrain. So widmen sie sich den wesentlichen Fragen des Lebens, des Todes, der Hoffnung, aber auch der Verzweiflung, sowie Trauer und Freude. Einem Bereich, in dem man sich vortrefflich mit musikalischen Mitteln in Bildern und Stimmungen ausleben kann.

Zur Schaffung der gewünschten Atmosphäre bedient sich The Tea Club, wie so viele andere auch, diverser Stilarten des Art- und Progressive Rocks. Die Brüder Dan und Patrick McGowan teilen sich dabei sowohl die Gitarrenarbeit, als auch die Gesangsparts. Bassist Jamie Wolff, Keyboarder Joe Dorsey und Drummer Dan Monda komplettieren das Quintett zu einer idealen Besetzung.
„If/ When“ vermag vor allem durch den leidenschaftlichen Gesang der Brüder McGowan zu überzeugen. Gleichfalls bestechen die intensiven, abwechslungsreichen Titel des Albums durch die deutlich Songwriter orientierten Melodien. Akustische Gitarren und Mandolinen verstärken das immer wieder eingestreute Songwriter Feeling. Ein weiteres Merkmal des Albums sind die sich wiederholenden Breaks und Rhythmuswechsel. Bestes Beispiel dafür ist ‘Creature’, mit seinen fast 28 Minuten das Highlight des Albums. Dieser Titel, ein Wechselbad der Gefühle, weckt Erinnerungen an musikalische Größen wie Gentle Giant, Haken oder gar Camel. Alles in allem Kompositionen, die sanft bis dynamisch und virtuos knappe 53 Minuten Spannung und gute Unterhaltung versprechen. Progressiver Rock, der neben den üblichen Verdächtigen auch ungewöhnliche Anleihen von z.B. Crosby, Stills, Nash & Young oder Songwritern á la Cat Stevens verarbeitet. Damit entstand ein interessanter Stilmix, der ganz bestimmt prädestiniert ist für mehr als einen Hördurchgang.

„If/ When“ ist der aktuelle Beleg für ein lebendiges, modernes Progressive Rockalbum. Nicht übertrieben verkopft, aber auch nicht zu banal, eine bemerkenswerte Mischung aus eingängigen aber stets anspruchsvollen Versatzstücken. The Tea Club werden ihren Weg gehen, das ist mit dem vorhandenen Potential ganz sicher.
Bewertung: 11/15 Punkten

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Über den Autor

Musik spielt seit jeher eine große Rolle für mich. Ursprünglich stand der Sammeltrieb und die Suche nach Neuem im Vordergrund. Erst 2005 eröffnete mir der engere Kontakt zu Gleichgesinnten die Möglichkeit einen intensiveren Blick in die Szene zu erhalten. So blieb es nicht aus, dann auch einmal meine Gedanken und Beobachtungen in Worte zu fassen. Aus dem Blickwinkel des kritischen Betrachters erhalten Konzerte und CD´s oftmals eine tiefergehende Bedeutung und Musik wird neu erlebt.

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The Tea Club – If/ When

von Horst-Werner Riedel Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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