The Waterboys – Where The Action Is

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(43:30, LP, Cooking Vinyl, 2019)
Wo nimmt der Kerl diese unbändige Kreativität her? Wo andere Künstler seiner Generation allenfalls noch mit handzahmen Alterswerken den Vorruhestand einläuten, bleibt Mike Scott mit seinen Waterboys ein wahres Energiebündel. Treffender Titel seines neuesten Werks: “Where The Action Is”. Die stilistische Vielfalt des Vorgängers “Out Of All This Blue” wird abermals, kondensiert auf 45 Minuten Album-Länge, unters Volk geworfen. Langeweile kommt da nicht auf. Pub-Rock, Punk, Folk-Balladen, eine Prise Soul, viele zupackend poppige Melodien und oben drauf noch ein Märchen.

Der Opener und Titelsong ‘Where The Action Is’ kommt sofort auf den Punkt und nimmt uns Fans mit zurück in selige “This Is The Sea” Zeiten. Die Hommage an Mick Jones (neeiiin, natürlich der Andere, der von The Clash) ‘London Mick’ legt dazu noch ein Schippe Punk auf. Mit ‘In My Time On Earth’ gelingt Scott eine seiner eindringlichsten Balladen seit langer Zeit. Wenn er singt: “And the man on my screen is an actor and a fake. Yet he preens like a golden superstar”, weiß man sofort, wer gemeint ist. ‘Ladbroke Grove Symphony’ hat diese ganz spezielle Klasse, die der berühmte ‘Glastonbury Song’ ebenfalls hat. So eine Nummer schreibt man nicht alle Tage. ‘Take Me There I Will Follow You’ entzieht sich jeglicher Kategorie. Spechgesang, Soulpop-Chor, Hip-Hop-Beat und die eine oder andere Verrücktheit. Scott wirft alles in einen Topf.

Und dann noch ‘Piper At The Gates Of Dawn’. Fast zehn Minuten auf einer zarten Pianolinie trägt er einen Auszug aus “Wind In The Willows” vor. Die Art seines Vortrags, wie die Band dazu sanft jammt und Steve Wickham dazu Geige spielt, ist eigentlich zu schön für die Welt.

Kollege Guy Oddy von The arts desk sagt dazu: “Mike Scott may no longer be the young man who gave us ‘Don’t Bang the Drum’ and ‘A Girl Called Johnny’ but he is far from being a Bono-like pompous windbag and on this evidence, he’s not only not finished, but he may yet achieve the same mythic status of some of his own great influences.” Nein, fertig ist er längst noch nicht. Das hört man aus jeder Note auf “Where The Action Is” heraus.
Bewertung 13/15 Punkten

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Konzertbericht 06.06.14, Bonn, Museumsplatz

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Über den Autor

Dass der Prog-Virus hoch infektiös ist, musste ich bereits in meiner frühen Kindheit erfahren. Während meine Schulfreunde noch sorglos Ilja Richters Disco mit The Sweet und den Bay City Rollers schauen konnten, hatte mich mein älterer Bruder bereits in den frühen Siebzigern mit ELP und Yes verkorkst. Mein erster Radiorekorder und die LP-Hitparade von SWF3 gaben mir mit Genesis und Eloy dann den Rest.

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The Waterboys – Where The Action Is

von Daaty Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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