Lucifer’s Friend – Black Moon

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(43:11, CD, Cherry Red Records / Rough Trade, 2019)
Während junge Bands die Retroschiene für sich komplett neu entdecken, kann man Lucifer’s Friend attestieren, dass sie einfach mit dem weitermachen, was sie bereits in den Siebzigern spielten: erdigen, mitunter leicht sinfonischen Hard Rock mit ordentlich Dampf.
 
Mit “Black Moon” liegt nach dem 2016er Comeback Werk “Too Late To Hate” das zweite Album der vor einigen Jahren wiederbelebten Lucifer’s Friend vor. Die drei Gründungsmitglieder Peter Hesslein (Gitarre, Keyboards), Dieter Horns (Bass) und John Lawton (Gesang) werden durch Schlagzeuger Stephan Eggert unterstützt. Als Gäste sind zudem Chuck Findley (Trompete) und Stefan Pintev (elektrische Violine) zu hören.

 
 
 
 
Gerade in den frühen 70ern sorgten Tracks wie das kultige “Ride The Sky” für gewisse internationale Beachtung. Dies lag sicherlich zum Großteil an der markanten und kraftvollen Stimme von Rockshouter John Lawton, der einige Jahre später bei Uriah Heep als Nachfolger von David Byron einstieg, wie man natürlich auch seine Aktivitäten bei den Les Humphries Singers nicht unerwähnt lassen sollte.

 
 
 
 
Überraschenderweise ist “Black Moon” kein müdes Alterswerk, sondern die Herren im Rock Rentneralter lassen es immer noch souverän hardrockig krachen. Zusätzlich sorgen interessante Einfälle, wie das expressive Trompetensolo beim Titelsong, der elektrische Violinenpart bei ‘Freedom’ oder leichte Klassikanleihen mit ordentlicher analoger Keyboardschlagseite (‘Passengers’) für nötige Abwechslung. Zudem verfügt die Stimme von John Lawton immer noch über ordentliche stimmliche Ausdruckskraft.

 
 
 
 
Das ist zwar alles bekannt und komplett im Retrogewand gehalten, aber dennoch mit so viel Hingabe gespielt, dass man dem Quartett die komplett unpeinliche Zeitreise abnimmt. Ebenfalls geht es instrumental recht schwungvoll ab, wird mit Sinfonik Einfällen und Blues Rock Ansätzen geflirtet. Trotzdem ist der mitunter verwendete Begriff Progressive Rock bei weitem zu hoch gehängt und führt eher in die Irre. Mit Songlängen im Bereich von 3-5 Minuten setzt man auf solide Rockarrangements, die meist im oberen Mid Tempo Bereich angesiedelt sind. Allein die bluesige Ballade ‘Little Man’ wagt einen Ausbruch aus dieser Rockformel.

 
 
 
 
“Black Moon” funktioniert als prächtige Unterhaltung mit gut abgehangenen, souverän eingespielten, klassischen Hard Rock, mit deutlichem Seventies-Flair.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 11, KS 11, PR 10)
 

 
 
 
 
 
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Abbildungen: Lucifer’s Friend / Cherry Red Records

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Höre eigentlich alles quer durch den bunten Gemüsegarten des Progressive Rocks, vergesse dabei aber auch nicht den Blick über den Tellerrand hin zu "normaler" Rock- und Popmusik, auch wenn mir vom aktuellen Mainstream leider immer weniger gefällt.

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Lucifer’s Friend – Black Moon

von Kristian Selm Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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