(41:30, CD, Sonic Attack/SPV, 2017)
Das unter dem Namen Minerva gestartete Potsdamer Quartett „Eat Ghosts“ debütiert unter neuem Namen seinem Album „An Ti E Go“. Für dieses Werk warf es nach eigenem Bekunden allerhand Einflüsse über King Crimson, The Mars Volta, Genesis und Motorpsycho in einen Topf. Entstanden ist daraus ein kantig-grooviger Psych/Prog-Mix, den man aus deutschen Landen so nicht erwarten würde.
Mit Benjamin Ihnow als hauptamtlichem Saxophonisten im Line-up kommen hin und wieder auch leichte Van Der Graaf-Gefühle auf. Ohne große Produktion setzt man auf rauhen quasi-Livesound, der Lust macht die Jungs auf der Bühne zu sehen. Sänger Enrico Semler erinnert in seiner ungestümen Art ein wenig an Rikard Sjöborn. Leider klingt seine Freestyle-Attitüde gelegentlich ein wenig nach Fußballstadion. Daran lässt sich bestimmt noch schleifen.
Mit den Stücken ‚Talk To the Sea‘ und ‚Fancy Free‘ die Band mit leichtem Canterbury-Einschlag los. Der auf einem rollenden Tom-Pattern fließende Titeltrack bietet eine willkommene Ruhepause, und auch ‚Rattle Shatter Creak‘ setzt mit gelegentlichen kleinen Ausbrüchen auf ruhigere Töne. In ‚Echoecho‘ finden sich ein paar deutliche King Crimson-Bezüge in Richtung ‚Larks Tongues In Aspic‘. Einzig das abschließende ‚Hold on‘ wirkt ein wenig unentschlossen.
Unterm Strich darf man „An Ti E Go“ durchaus als kleinen Geheimtipp werten. Wer Gelegenheit hat, die Band auf der Bühne zu sehen, sollte sich das nicht entgehen lassen. Also: Augen aufhalten!
Bewertung 10/15 Punkten (DH 10, KR 11)
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