Autor: Rajko Baers

75er Jahrgang...Musik-Junkie seit ich denken kann-die Nischen zwischen Post/Prog/Athmo/Metal/Shoegaze sind´s irgendwie!

12.0
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(43:54; CD, Digital, Vinyl; Pelagic Records, 19.04.2019/24.01.2025) Mit "Acts Of Harm" waren die Briten im letzten Jahr unter meinen Lieblings-Alben vertreten, konnte ich mich doch relativ schnell in diesen schweren und doch schwerelosen Hybriden aus Slowcore, Shoegaze und Post-Rock verlieben. Manche Band benötigt nicht die große Melodie, es reicht manchmal ein spezielles Zusammenspiel aus Sounds, Stimmungen und Bildern im Kopf, die die Zeit für einen friedlichen Moment einfrieren. Genau das gelingt der Band mit ihren meist langen, vor sich hin mäandernden Songs hervorragend, die mit vielen kleinen, nie so ganz offensichtlichen Gimmicks im Gitarren-Sound Pinselstriche setzen. Man driftet stets langsam…

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11.0
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(37:57; CD, Digital, Vinyl; Pelagic Records, 14.03.2025) Mit einigem Theater und Umstellungen im Bandgefüge hatten die Musiker von SOM in der Entstehungsphase von "Let The Light In" zu kämpfen. Ihr metallischer Shoegaze/Doom Pop ist von der Ausrichtung für mich als Fan von Junius und Holy Fawn grundsätzlich ein Magnet. Die Band musiziert auf "Let The Light In" erneut auf überschaubarer Album-Länge (auf Spotify als "EP" veröffentlicht, auf Bandcamp "full length", d. Schlussred.), hält es somit kurz und auf den Punkt. Meist in schleppenden Modi, mit heavy Drums, verwaschenen Riffs und wie immer ätherisch schöngeistigem Gesang von Will Benoit ist man…

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11.0
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(37:28; CD, Digital, Vinyl; Pelagic Records, 31.01.2025) Mal was ganz anderes im Pelagic-Stall. Evan Patterson, der Mann hinter diesem Projekt, hat schon einige musikalische Stationen durchwandert – ob als Backing-Band von Emma Ruth Rundle, in musikalischer Verbindung zu Alt-Country-Helden wie Freakwater oder mit den Post-Rockern von Sumac. Wenn du es speziell und roh magst und den nächtlich tristen Singer-Songwriter-Pop eines Hugo Race zu schätzen weißt (ich verehre ihn), dann wirst du mit dem bluesigen Outlaw-Sound vertraut sein. Ich gehe völlig unvoreingenommen an die Sache heran, kenne die Vorgänger überhaupt nicht. Der sperrig-düstere Slo-Mo-Sound kommt in Verbindung mit dem erzählerischen, dunklen…

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11.0
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(35:50; CD, Digital; Moment Of Collapse Records, 07.03.2025) Nach dem amtlichen Herbstalbum von "Drownship" gibt es mit dem zweiten Release von Druma aus Hamburg erneut norddeutschen Post Metal – diesmal noch um einiges finsterer. Druma sprechen über die Wunden unserer Zeit, die in nicht einmal 36 Minuten konsequent düster, dystopisch und mit gelegentlichen Black-Metal-Zutaten absolut kurzweilig performt werden. Mit einer top Produktion und sattem, massivem Lava-Sound werden hier definitiv keine Gefangenen genommen. Ich bin nicht mit jeder doomigen Post-Sludge-Mischung abzuholen, aber die Hamburger haben aus meiner Sicht die richtige Schnittmenge gefunden: saubere, teils filigran ausgearbeitete Ruhe-Inseln, die sich dann jederzeit…

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10.0
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(40:00; Digital, Vinyl; SIXTEENTIMES MUSIC, 07.03.2025) Schweizer Fuzz'n Roll und Stoner Doom in einer Person. Gentle Beast veröffentlichen mit "Vampire Witch Reptilian Super Soldier" ihr zweites Werk und dieses Album rockt ordentlich. Der kurze und knackige Opener 'Planet Drifter' drückt ordentlich aufs Pedal und hat den Groove von Kyuss und Co. im Gepäck. 'Voodoo Hoodoo Space Machine' groovt lässig und entspannt zurückgelehnt, die Melodie klebt sich wie von alleine im Ohr fest. Schöne sexy, fuzzige Wah-Wah Gitarren machen Laune und im späteren Verlauf des Songs drückt man hier und da noch tempomäßig kurzzeitig durch. Schön psychedelisch und erneut eher laid…

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(41:40; Vinyl, Earbook, Blu-ray (2CD + Blu-ray), CD, Digital; Fiction Records, 14.03.2025) Mit einiger Spannung erwartete man die neue Langrille von Steven Wilson, da von einer Rückkehr zu mehr konzeptionellem Prog gesprochen wurde. Versetze dich bitte zunächst in die demütige Perspektive eines Astronauten, der auf unseren Planeten schaut und die Größenordnung beziehungsweise die Relation zur tatsächlichen Bedeutung oder auch Bedeutungslosigkeit unseres Seins in Relation zur Unendlichkeit (des Alls) beschreibt. Unterstützung für dieses Unterfangen fand Wilson, was die textlich-konzeptionelle Seite der Platte betrifft, bei keinem Geringeren als Andy Partridge von XTC. Zwei Longtracks, jeweils um die 20 Minuten – also klassisches…

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12.0
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(39:44; CD, Digital, Vinyl; Eigenveröffentlichung, 07.03.2025) Der Bandname sowie der Albumtitel stehen fast wie selbstverständlich für die Stimmung, die Melodien, die komplette Performance der Band. Nimm' etwas Morricone, David Lynchs Twin Peaks, Tarantino, Joshua Tree Park, Death Valley, die amerikanische Weite und Literatur im Allgemeinen und schon bist Du dem Bild, das mir die Band mit ihrem schleichend orchestralen Alternative/Folk/Desert Noir Pop hier zaubert, um einiges näher. Die Musik ist einfach gestrickt, meist langsam, lebt von den dunklen rauen Vocals von Ray Vale (ein mittlerweile in Österreich angesiedelter Amerikaner aus New Jersey), einer zu jeder Sekunde gut inszenierten orchestralen Widescreen-Panorama-Sound-Tinktur,…

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13.0
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(30:08; CD, Digital; Eigenveröffentlichung, 07.03.2025) Gibt es sowas wie Liebe auf den ersten Blick, beim ersten Hören? Garantiert, bestimmt gibt es das. Der perfekte Moment, der letzte Rest Tageslicht an einem kalten Wintertag, etwas Kerzenlicht und das Debüt-Album (nach einer ersten EP in 2020) der Berliner von Anchoress im Player. Das Cover erinnert mich reflexartig an eine Collage aus Jarboe (Swans) in ihren besten Tagen und der wundervollen Nico (Gott hab sie selig). Innerhalb von Sekunden wird alles zur Nacht, die theatralisch-dunkle Stimme von Sängerin Anna Lucia ist Präsenz pur in einem nur schwach beleuchteten Raum. Sie wird von einem…

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10.0
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(33:33; Vinyl, CD, Digital; Apollon Records; 07.03.2025) Vintage Hard Rock für Fans von Black Sabbath, Deep Purple, Led Zeppelin, Witchcraft, Graveyard und Kadavar. Ja der Genre-Fan versteht es schnell, hier gibt es nicht den güldenen Löffel in Sachen Originalität. Die Norweger aus dem regnerischen Bergen werden hier auch mit ihrem dritten Studio-Album keine neue Krone der Genre-Schöpfung. Mit knapp 33 Minuten will man quantitativ schon mal überhaupt nicht übertreiben. Kurzweiligkeit darf man dem Album ohne weiteres zuschreiben, so oder so. Kantige Riffs, ein Sound zwischen organisch und angenehm Vintage. Poliert ist hier nichts, die Genre-Stereotypen greifen hier ganz klar und…

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10.0
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(41:51; CD, Digital, Vinyl; Majestic Mountain Records, 28.02.2025) Mit der zwölfminütigen hin und her wogenden Wand aus Gitarren, Wall of Sound, viel Atmosphäre - alles instrumental gehalten - wirst Du schnell ins dritte Album des britischen Trios The Grey hineingebeamt. Beim Opener 'Painted Lady' stimmt alles und Genre-Freunde sollten begeistert sein. Ein dynamisches Spiel aus leise und laut - ohne zu viel in die Extreme zu gehen - lässt einiges an Atmosphäre aufkommen und Du versinkst schnell mit Haut und Haar im Sound. 'La Bruja (Cygnus)' schwillt auch gehörig an und ab und thront düster am Horizont. Strange spanische Sprach-Samples…

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11.0
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(44:14; Digital, Vinyl; Full Time Hobby, 28.02.2025) Seltsames Cover, aber musikalisch mal was irgendwie erfrischend Anderes. Verschiedenste Musiker aus dem Musik-besessenen Nashville und Umfeld finden sich in einer alten Abtei vor der englischen Küste (Isle of Wight) in einem renovierten Studio zusammen, um mit Produzent Jordan Lehning Magie entstehen zu lassen. Somit ist man fernab der üblichen Prozedere weit vom eigentlichen Geschehen entfernt, lässt Nächte, Naturschauspiele und brüderliche Verknüpfungen zu, um ein sehr spezielles Album zu gestalten. Der Küste und rauen Natur sehr nah und in einem Gebäude, das bereits 1160 entstand, ist das Wort Atmosphäre ja schon fast wie…

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11.0
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(42:58; CD, Digital, MNRK Heavy, 28.02.2025) Dario Lorina (Mitglied bei Black Label Society, sowie Ex-Lizzy Borden) bringt mit Dark Chapel sein eigenes Baby an den Start. All die Phasen und Prägungen von 80s/90s Metal/Hardrock/Blues bis Alternative/Grunge findest du mit kraftvoller Produktion und einigem Fokus auf den Gitarren in “Afterglow". Der Opener und Titelsong prescht erstmal modern und kraftvoll nach vorn, traditioneller grooviger Metal mit einem Auge in der Vergangenheit, aber auch immer voll im Saft, im Hier und Jetzt. Man merkt schnell, Lorina möchte seine Gitarre präsentieren, somit stell' Dich ein auf Soli hier und da. Etwas alternativer schwerer Grunge/Blues…

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10.5
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(54:25; CD, Digital, Vinyl; Bitume Prods, 21.02.2025) Mit sehr eigenwillig-komplexen Klängen debütiert dieses italienische Trio. Progressive, komplexe Klänge, die sich verschlungen innerhalb von drei Longtracks durch ein Sammelsurium an Welten und Gängen fortbewegt. Langsam, ganz entspannt empfängt Dich das Opening 'Pyramid' mit sanft psychedelischen Akkorden, baut seelenruhig Stein auf Stein, ähnlich wie bei den großen Tool findet sich hier Schicht um Schicht das Bild zusammen. Der Sound ist angenehm lo-fi, schleppende Doublebass, hymnische Gitarren und strange, eher hintergründige Vocals erzeugen erstmal ein hypnotisch, fast Mantra-artiges Gebilde. Dies wird dann nach einiger Zeit mit sperrigen, progressiv zerrenden Parts über den Haufen…

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11.0
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(42:53; CD, Digital, Vinyl; Fruits De Mer Records, 28.02.2025) Ein ganz junges Projekt bekommt mit Fifth Daughter seinen Platz auf dem renommierten britischen Label. Das Duo, bestehend aus Nicholas Whittaker (ebenfalls Mitglied bei den Proggern von Diagonal) und James Howarth (ehemals Running Dogs und Kollaborateur mit so bekannten Namen wie The KLF und Live-Mitglied bei Martin "Youth" Glover). "Stellar Season" versucht sich lose an einem Konzept über eine Gesellschaft weit weg von hier, die in einem ewigen Sommertag ihre Obsession findet, nur um dann doch den Charme der Jahreszeiten kennen- und schätzen zu lernen (LoL). In der langen Zeit des…

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12.0
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(41:30; CD, Digital, Vinyl; Creative Scotland, 21.02.2025) Der Gesang der Sirenen in der Odyssee, der Ruf der Banshees und und... Höre ich die Spanierin Amaya López-Carromero, die in Schottland lebt und als Maud The Moth ihre sehr spezielle Kunst verbreitet, denk ich unwillkürlich an so manch tragische Gestalt aus Geschichte, Philosophie und Mythenwelt. Ich hatte im letzten Sommer das Glück, die Künstlerin beim so wundervollen zweiten Happening des Ancient Echoes Festival in der Kulturruine Wachau bei Leipzig zu erleben, die bereits so illustre Gäste wie u.a. Sylvaine, den grossartigen Jonathan Hultén, Darkher und Forndom in den letzten Jahren vor Ort…

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11.5
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(42:03; Vinyl, CD, Digital; Broken Music (Eigenveröffentlichung), 20.02.2025) "Demons And Other Friends" rockt, was das Zeug hält. Originalität ist hier definitiv im Off, mit offenkundigen Einflüssen wie den Queens Of The Stone Age, Kyuss und vor allem den Schweden Mustasch zelebriert man eine sehr offene Variante des modernen Stoner Metal, der vor sämtlichen Zitaten von klassischem Hardrock/Heavy Metal, Pop, Grunge und Alternative-Einflüssen nicht halt macht. Hier und da Melodien, wo sympathische Déja Vùs nie so ganz ausbleiben, aber nichtsdestotrotz das Zuhören und Mitrocken einfach gute Laune aufkommen lässt - ohne Wenn und Aber. Die Osnabrücker haben definitiv einen satten, sehr…

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10.0
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(39:15; CD, Digital; Noble Demon, 14.02.2025) Tuomas Saukkonen ist ein niemals ruhender Geist. Mit Before The Dawn, Routasielu, Black Sun Aeon und natürlich Wolfheart kamen und kommen in steter Regelmäßigkeit neue und qualitativ hochwertige Platten auf den Teller. Die Handschrift des Finnen ist von hohem Wiedererkennungswert, anders aber ähnlich seiner Landsleute von Insomnium, Amorphis, Swallow The Sun oder Omnium Gatherum, die den finnischen Metal seit Jahren viele schöne Veröffentlichungen bescheren. Das Debüt "The Darkness" von 2007 mit altem Sänger war eine wundervolle Platte zwischen Opeth, alten Katatonia und oben benannten Acts. Ich selbst habe den Finnen in alter Besetzung mit…

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(55:05; CD, Digital, Vinyl; Eigenveröffentlichung, 21.02.2025) Immer wenn ich das neue Album der Franzosen auflege, die schönen Arrangements, den Bombast, die Melancholie und die Streicher höre, denke ich wie wundervoll, wie schön, aber irgendwie fehlt mir was. Alles auf "Odyssey" ist ausufernd, opulent, Kopfkino, melancholisch und episch und irgendwie denk ich immer, da hätte mit mehr ungezügelter Emotion, Dynamik und Schmerz ein absolutes Überwerk entstehen können. Alles ist filmisch (die grossartigen Video-Clips sind sehr zu empfehlen), fährt mit großer Geste ins Weite, in die Tiefe, in die Nacht und unterm Strich bleibt natürlich trotzdem ein beeindruckendes Album - so viel…

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11.0
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(39:50; Vinyl, CD, Digital; Apollon Records, 14.02.2025) ... und wieder eine Band aus Bergen/Norwegen, nur diesmal aus einer komplett anderen Stilistik. Statt Black Metal oder Vintage Rock bekommt es der Hörer bei Doppeltgjenger mit einer stilsicheren, sehr offenen Version des Alternative Rock mit vielen elektronischen Einflüssen, New Wave, Indie Folk und tanzbarem Rock zu tun. Akustisch und sanft steigt man mit 'Master Of Failure (Part One)' ins Album ein, eine Desert/Americana-Größe wie Calexico fährt einem sofort ins Gedächtnis. Das folgende, von psychedelischen Flöten und tollen dramatischen Streichern unterstützte 'Weatherman' ist definitiv ein feiner Indie Hit, erinnert an die Dramatik solcher…

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(41:25; CD, Digital; Apollon Records, 07.02.2025) Dank vieler schöner Urlaube in Schweden und Dänemark ab der Jahrtausendwende durfte ich noch vor der Internet-Zeit regelmäßig die Freuden genießen, dort angesagte Bands, die hier eher unbekannt waren, für mich in den dortigen Shops zu entdecken. Diese Verehrung/Erinnerung gilt seither und für ewig für die schwedischen Alternative Rocker von Kent, um so mehr für die Romantiker von Weeping Willows, meinen norwegischen Helden von Midnight Choir und Seigmen, der großartigen Anna Ternheim und nicht zu vergessen, die dänischen Love Shop. Deswegen ist ein in Norwegisch vorgetragenes Rock-/Pop-Album, wie es hier von Kristian Kaupang erscheint,…

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