(78:25; Digital, 2-LP; Fruits De Mer Records, 15.09.2025)
Wenn Künstler zusammen kommen, sei es Dichter, Musiker und Sänger, führt es gelegentlich zu Kooperationen wie dieser hier. David Greygoose, Dichter und Autor korrespondiert im Sommer 2023 mit Crystal Jacqueline, es finden sich Schnittstellen in Sachen Lyrics, Thematiken, Inhalten und die eher Gothic-lastigen, dunklen Verse und Gedichte inspirieren zu einer gemeinsamen Arbeit. Mit Unterstützung und Kompositionen von Icarus Peel, vielen weiteren Gast-Musikern (u.a. Leo O'Kelly, Dick Terry, Mark McDowell, Rob Gould und Jay Tausig uvm.) verbindet sich dieses gemeinsame Oeuvre schnell zu einem Gesamtwerk. "Smoke Road" ist ein epischer Folk-Trip, natürlich wie immer von den späten Sixties/frühen Seventies beeinflusst. Acid Folk, sanfte Psych-Anklänge, aber doch eher klassisch im akustischen Spiel verhaftet, ohne zu sehr in die bewusstseinserweiternden Sphären hinabzusteigen. The Incredible String Band, Nick Drake oder eine Sandy Denny fallen mir beim Hören der Rille immer wieder als nostalgischer Input ein.
Sanft, friedlich und immer mit dem lieblichen wehmütigen Melancholie Hauch frischer Folk-Psychedelia gleitest Du hier durch üppige, knapp 80 Minuten Musik. Songs wie 'Barbara Ann' erzeugen bei mir mit sehnsüchtigem Flötenspiel und lieblichen Vocals Erinnerungen an die frühen folkigen Prog Stücke der Norweger von White Willow, die mit ähnlicher Sanftmut und Strahlkraft diese liebliche Atmosphäre zu kreieren wussten. 'Petals Of The Moon' oder der Titelsong lassen die typischen Folk-Einflüsse der britischen Insel nebst Violine und anderem passenden Instrumentarium in den sanften Balladen-Reigen einfließen.
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All dies mit Wehmut und erzählerischem Charakter führt schnell zu räumlicher Gemütlichkeit und Kontemplation. Mit mehrstimmig männlich/weiblichen Vocals funktionieren Stücke wie 'The Green Man' hervorragend, sind in Sachen Arrangement/Melodik von einem Mike Oldfield oder frühem lyrischen Seventies Prog nicht wirklich weit entfernt. Etwas Americana fliesst in 'Kiss Me With Silence' und mit dem fast achtminütigen 'Lament' wird es nochmal richtig schön düster, dramatisch und episch. Wunderschöne, sehr fragile Melodik trifft auf perlendes Piano, wehmütige Synths, zauberhafte Flöten – ein richtig schöner Abschluss, man kann förmlich die britischen Steilküsten riechen. Definitiv ein sehr gelungenes Album, bei dem mal wieder ganz klar die spezielle Handschrift des Labels ohne weiteres zu erkennen ist.
Für das Cover-Artwork fand man Unterstützung in der ansässigen Künstlerin Claerwen, die mit Keramiken und Karten diese skurrilen kleinen Kunstwerke erschafft. Ein rundes, sehr wohliges Folk Album – welches vielleicht etwas zu lang geraten ist – bleibt man doch meist im sanften, eher stimmungsvollen Folk Pop verhaftet.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Abbildungen: Fruits De Mer Records