Progressive Rock • Doom • Dark Metal • Black Metal
(42:47; CD, Digital; Vinyl; Season Of Mist, 05.09.2025)
Kjetis Nordhus, Tchort und Mannen sind endlich zurück und höre ich die neue Rille wieder und wieder, ist das verdammt nochmal gut so. Nach der bereits starken Platte seiner Landsleute von In The Woods mit "Otra" ist somit ein weiterer wichtiger Vertreter der guten alten Neunziger mit taufrischen Songs am Start. Sechs Tracks mit meist ordentlicher Überlänge, progressivem Anstrich, stets drückenden Gitarren bauen auf dem längst etablierten, tiefgreifenden Fundament der Band auf, bei dem sich der Sänger erneut mit seinen prägnanten Vocals eine großzügige Bühne schafft, die er natürlich für sich zu nutzen weiß.
Die Norweger haben seinerzeit mit "Light Of Day, Day Of Darkness" einen Klassiker des düsteren Metal in die Annalen musiziert und "A Dark Poem" weiß anno 2025 mit all den wichtigen Zutaten eine bittersüße, wehmütige Aura zwischen Doom, 70s Hardrock und vielen atmosphärisch nordischen Metal-Fragmenten zu kreieren – dafür kennt und liebt man Green Carnation. Als erster Teil einer kommenden Trilogie ist auch hier wieder Konzeptionelles am Werkeln und die melancholischen, stets tragischen Melodien lassen sofort ein wohliges Einkehren in den typischen musikalischen Rahmen der Norweger zu.
Die Produktion ist top, jedem Detail der verschiedenen Instrumente zugewandt. Sänger Kjetil weiß gleich mit den beiden Opening-Tracks 'As Silence Tooks You' und dem wundervoll sehnsüchtigen 'In Your Paradise' sein Netz auszulegen, in dem man sich als Fan der Materie mit natürlich wohlwollender Nostalgie nur zu gerne fallen lässt. Die Melodien und Arrangements greifen spielerisch, orchestrale und progressive Elemente gehen Hand in Hand – nur noch vom beseelten Gesang gekrönt.
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Sanft, balladesk und sphärisch progressiv geht man mit dem emotional aufgeladenen 'Me My Enemy' umarmend auf den Hörer zu – ein feiner Schmerz wird Dich durchziehen. Lass ihn sich ausbreiten und genieße diesen großartigen Song voller nordischer Melancholie. Episch, wehmütig und mit tollen Gitarrensoli aufgewertet – was will man mehr?
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"Teapot of the Week" auf Betreutes Proggen in der KW35/2025
Mit Unterstützung von Grutle Kjellsson von Enslaved und ordentlich knurrendem Kreischgesang wird man in 'The Slave That You Are' vorerst kontrastreich wieder ins Hier und Jetzt zurückgeholt, aber mit dem melodischen Refrain und klaren Vocals von Kjetil lebt der Song um so mehr von seinen Gegensätzen. Der zwischen treibend und romantisch driftend agierende Titelsong weiß mit tollem Refrain zu punkten. Eine irgendwie romantisch aufgeladene Dunkelheit, die berührt und strahlt und mit liebevollen 70s-Sound-Effekten Wärme und Nostalgie verströmt. Die Norweger wissen um ihre Qualitäten, spielen selbstbewusst mit ebendiesen und die Melodien treffen so gut wie ständig ins Schwarze. 'Too Close To The Flame' bekommt mit fast zehn Minuten ordentlich Auslauf, integriert oldschoolige Riffs und hintergründige Orgelklänge aus dem Hard Rock der frühen Seventies.
Sechs intensive, leidenschaftlich emotionale Songs, die mit einer Vielzahl schöner Melodien, Arrangements und nordischer Melancholie diese Rückkehr der Norweger zu einem kleinen Fest macht. Auf der einen Seite viele starke und bekannte Elemente des alten Bandsounds, aber auch neue kreative und spannende Impulse, die mich gespannt in die Zukunft auf Kommendes warten lassen.
Bewertung: 13/15 Punkten
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Besetzung:
• Kjetil Nordhus - Vocals
• Tchort - Guitar
• Bjørn Harstad - Guitar
• Stein Roger Sordal - Bass
• Endre Kirkesola - Keyboards
• Jonathan Alejandro Perez – Drums
Gastmusiker:
• Ingrid Ose - Flute on 2, 3
• Grutle Kjellson - Harsh Vocals on 4 (Enslaved)
• Henning Seldal - Percussion on 6
Surftipps:
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Season Of Mist zur Verfügung gestellt.