(556 Seiten; Buch; p.machinery, Januar 2023)
Ein Buch von Musikverrückten, für Musikverrückte. Was Heribert Kurth (Jahrgang '54) geritten haben muss, seine Musiksammlung auf den Kopf zu stellen, um daraus Playlists (hier insgesamt 222 aus über 2000 Alben) zu erstellen, sei dahingestellt. Für den Verfasser war es sicherlich ein Spaß, das Essentielle aus einer unüberschaubaren Sammlung herauszuselektieren und zu Listen zusammenzustellen. Ein Spaß, der auch auf den Leser überspringt, der sich hinsichtlich ultimativer Nachahmung hierbei zum Hörer verwandelt. Zehn Songs sind pro Playlist gesetzt, Songs aus allen Genres kontemporärer Musik, wobei hier nicht unbedingt nach Genres vorgegangen wurde, weshalb hin und wieder nicht über einen Kamm zu scherendes hier dann doch über einen Kamm geschoren wurde.
King Crimson trifft mit 'Fallen Angel' beispielsweise auf Sheryl Crow und 'My Favourite Mistake' (Playlist 31), The Cure und 'Three Imaginary Boys' auf Tangerine Dream mit 'Rubycon – Part Two' (Playlist 66).
Wir hörten King Crimson, Camel, Van Der Graaf Generator, Black Sabbath und Genesis – und abends standen wir in den Kirmeszelten und Maizelten auf den Holzbrettern und haben zu 'Schöne Maid, Hast Du Heut Für Mich Zeit' geschwoft … und keiner von uns ist deswegen in Flammen aufgegangen.
Eben so zeigt sich die Herangehensweise an "Soundcase – The Playlist Book" – ohne Doktrin oder militantes Fangehabe. Jeder Song kommt hierbei mit dem Cover des Albums, auf dem dieser zu finden ist. Die Friends, die hier mit ihren Beiträgen zum Zug kommen, sind u.a. Alan Tepper (Fantasyy Factoryy), Helmut Wenske/Chris Hyde, Alexandra & Alexander Wallraff, Owen P. Jones und René Moreau, wobei hier zum Teil tatsächlich themenspezifische Playlists vorgestellt werden. Zur Nachahmung auf jeden Fall empfehlenswert. Dass der Autor nebenbei auch noch Science-Fiction schreibt ("Unter den Sternen des Tha"), ist eine andere Geschichte.
Bewertung: 15/15 Punkten