(39:18, CD, Digital, Vinyl; Apollon Records , 02.05.2025)
'East Of Asteroid'? Da war doch mal was. Wer den Roxy Music Gitarristen Phil Manzanera noch kennt, der weiß, was ich meine. Mitte der Siebziger gründete der eine eigene Band mit dem Namen "801" und diese spielte eine Live-LP ein mit einem Track der 'East Of Asteroid' hieß. Die Musik auf dem Debütalbum der Norweger hat zwar nichts mit der von 801 mit Phil Manzanera zu tun, aber ich denke mal, dass der Kopf Helge Nyheim das Album kennt.....
Nun, wir wollen uns aber nicht zu viel in der Musikhistorie aufhalten und zurück in die Gegenwart kommen. Was erwartet uns also auf diesem ersten Album der Musiker aus dem hohen Norden? Nun, wer auf progressiven Rock mit einem ordentlichen Schuss Rock und Artrock steht, dem würde ich einen Hörtest empfehlen. Was das Duo mit Hilfe einer ganzen Armada an Gastmusikern hier bietet, das sollte den geneigten Fan von dieser Art Musik mal hellhörig werden lassen. Obwohl die beiden seit Jahrzehnten bereits aktiv in der Musikszene Norwegens tätig sind, ist dies die erste gemeinsame Kollaboration. Und die ist beileibe nicht so schlecht wie ich es auf einer anderen Rezensionsseite gelesen habe. Wer aber hinter jeder Note ein Plagiat von Pink Floyd erkennt, dem ist so ein Album natürlich suspekt und eben nicht eigenständig genug. Auch ich habe mehrmals an meine Lieblinge aus den 70ern gedacht, aber ist das ein Grund die Musik nicht zu mögen? Das Gegenteil ist eher der Fall, denn auch wenn manches mal kurz an die Artrocker aus England erinnert, so ist der größte Teil der Musik ein munteres Spiel mit mal schnellerem, dann wieder gedämpften und schwebenden Soundscapes. Dazu hie und da eine Saxofonpassage zum Niederknien oder eine Richard Wright-Orgel zum Zurückbeamen in die 70er.
Man sollte sich aber nicht vom ersten Track in die Irre führen lassen, denn dieser ist nicht stellvertretend für den Rest des Albums. 'Virtual Avenue' erinnert mich dann doch zu sehr an die norwegische Popband a-ha, mitsamt dem Quietschiesound auf dem Synthie. Zum Glück ist dieser Song der einzige Ausfall. Ab dann geht es munter weiter mit mal schnellerem, aber auch mit gemäßigtem Tempo. Abwechslung ist garantiert, die Gesangsstimmen sind perfekt und Tracks wie das zum Schluss hin taumelnde 'Crack Our Codes' oder das schleppende 'Ones And Zeroes' überzeugen. Dazu hie und da überraschende und moderne Sounds und wenn man mal meint es wäre doch zu wenig Prog, dann grätscht die Band mit fetter Gitarre oder Orgel dazwischen.
Schönes Album das sich anfangs vielleicht zu einfach gestrickt anhört, nach mehrmaligem Hören aber immer wieder positiv überrascht ohne zu langweilen.
Bewertung: 11/15 Punkten
Tracklist:
01. Virtual Avenue 4.08
02. Rays Of Cosmic Embers (Part 1) 2:49
03. Rays Of Cosmic Embers (Part 2) 3:26
04. Crack Our Codes (Prologue) 1:26
05. Crack Our Codes 4:45
06. The Nasty Man (Prologue) 3:38
07. The Nasty Man 4:06
08. The Nasty Man (Epic-Logue) 2:02
09. Ones And Teroes 5:01
10. East Of Asteroid (Part 1) 2:40
11. East Of Asteroid (Part 2) 5:17
Line-up:
Helge Nyheim - drums, vocals, composition
Daniel Hauge - composition, lyrics, mixing, mastering
Guests:
Ian Ritchie - saxophone
Kjetil Moster - saxophone
Bjarte Aasmul - guitar
Sharon Gaynor - vocals
Inge Rypdal - guitars
Bastian Veland - guitars
Eric Campbell - guitars
Egil Hauge - guitar
Ivar Kolve - vibrafon
Helge Haugland - bass
Kai Taule - bass
Marie Moe - bass