Cinematic Post Folk • Dark Americana • Ambient
(40:00; Vinyl, Digital; Wrong Speed Records; 20.06.2025)
Wohl kein Zufall, dass meine Synapsen jetzt erst auf dieses Release anspringen. "Skylarks" erschien zwar im Sommer, funktioniert aber ganz augenscheinlich im Winter um einiges besser, ist dieser episch-rituelle, in Monotonie und herbstlichen Farben ertrinkende Sound schwer, weit und tief melancholisch.
Stell Dir die Erhabenheit der ersten Platte der Kanadier von Godspeed You Black Emperor vor – gerade die pastoralen Folk/Post-Anleihen – den dunklen Americana Vibe – dann bist Du nicht so weit weg vom hier dargebotenen Sound. Dazu etwas britischer Prog Folk der frühen Siebziger, Drone/Ambient-Grundierungen und eine fast rituelle, zeremonielle Wicker Man Atmosphäre.
Höre ich "Skylarks", sehe ich die letzten Schwärme der hiesigen Hemisphäre gen Süden fliegen, den ersten Schnee fallen. Dazu eine Holzhütte mitten im Nirgendwo, rustikal und gemütlich eingerichtet, ein lodernder Kamin und ein Buch über die Vorfahren dieser ländlichen Gegend in der Hand. Der lange, dunkle Winter steht bevor und es wird einiges an Holz für den Kamin hochgestapelt. Die perlenden Folk-Gitarren, sanft rituelle Percussions und die stetig surrenden Drones haben was von den großen Swans um den Prediger Michael Gira zu ihrer glorreichen "Soundtracks For The Blind" Phase.
Etwas 16 Horsepower schwingt in den wehmütigen Melodien ebenfalls mit und verdammt will ich sein – dies sind alles mächtige Referenzen. Monoton warme/simple Drum-Anschläge, wehmütig-triste Streicher, perlende Gitarren-Akkorde, Slo Mo Rhythmik, etwas Klangmalerei und die meist langen Laufzeiten erlauben den Songs, in ihren gemächlich meditativen Fluss zu geraten, sodass die surreal-spirituelle Atmosphäre und Dunkelheit tief ins Mark hinein gleiten und alles ausfüllen darf. 'King David' spielt stolz auf mit wunderschönen Gitarren und hymnischer Kraft, während sich die Briten im fast fünfzehnminütigen Titelsong mit Chor, hypnotisierenden Melodien und einer tiefgreifenden Meditation in Sachen rituellem Folk ein Denkmal setzen. Ein beeindruckend-großartiges Stück, welches dieser eh schon intensiven Veröffentlichung mehr als nur die Krone aufsetzt.
Ein lange nachhallendes, dunkel-hypnotisches Juwel ist dieses Album, welches unaufgeregt, monoton und langsam immer tiefer in die Einsamkeit und Leere marschiert – all dies aber mit einer Art harmonisch-schwebenden Sanftmuts, die dem düsteren Unterton immer etwas Wärme mit beimischt.
Bewertung: 13/15 Punkten
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Besetzung:
• David Hand
• David Smyth
• Elizabeth Still
• Chris Summerlin
Skylarks Ensemble:
Olivia Bargman / Katharine Brown / Amy Burns / Dunk Burns / Bernard Edwards / Amy Leggett / Lion Still / Rhobyn Thomas
Surftipps:
• Bandcamp
Abbildungen: Haress/Bandcamp

