Alternative Post-Progressive Rock
(47:28; CD, Vinyl, digital; Misty Tones/Just For Kicks; 15.11.2025)
Der Name Esthesis fällt auf diesen Seiten nicht zum ersten Mal. Angesichts der wachsenden Qualität ihrer Alben dürften sie sich auch schon eine gewisse Fanbase erarbeitet haben. Und mit dem aktuellen Werk "Out Of Step" gehen sie ihren eigenen Weg konsequent weiter und werden sicherlich weitere neue Fans damit hinzu gewinnen können. Das brillante Vollzeit-Debüt "The Awakening" (2020) und das exzellente zweite Album "Watching Worlds Collide" (2022) finden einen würdigen Nachfolger und man darf konstatieren, dass hier konstant auf hohem Niveau agiert wird.
Dabei beginnt der Opener zunächst eher gemächlich, doch im Laufe des Songs kommen genau die Elemente hinzu, die das Album so interessant machen. Die Band beschreibt ihren Stil auf ihrer Homepage sehr treffend als "Alternative Post-Progressive Rock" mit einer Mischung aus Cinematischer Atmosphäre, Art Rock Experimenten und messerscharfen Riffs.
Genau das passiert auf 'Connection' - eine gute Wahl, wenn man sich mal ein Bild von der Musik von Esthesis machen möchte, ein Song mit Pfiff sozusagen. Und auch das nachfolgende 'The Frame' hält locker mit. Der Titel des kurzen Instrumentals 'Fractured #1' mag gleich an King Crimson erinnern, und damit liegt man gar nicht so falsch, denn hier wird eine Art Frippertronics geboten, also ein kleiner Stilbruch nach den ersten beiden Songs. Später taucht auch noch ein weiteres kurzes Instrumental auf, das natürlich 'Fractured #2' heißt, allerdings diesmal eher eine Mischung aus Ambient und Industrial darstellt.
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Doch danach geht es im 8 ½ minütigen Titelsong wieder im typischen Esthesis Stil weiter, wobei etwa auf halber Strecke ein Bass Synthesizer eingesetzt wird in einer Art und Weise, wie es sehr ähnlich auch auf dem Song 'Goodbye' vom aktuellen smalltape Album zu hören ist. Überhaupt - smalltape ist für den Rezensenten ein passender Vergleich, denn in manchen Songs klingen die beiden Bands durchaus ähnlich. Wer also smalltape mag und Esthesis nicht kennt, sollte auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren. Gilt übrigens auch umgekehrt, wobei allerdings bei Esthesis diese jazzigen Ausflüge fehlen. Dafür aber hat man - wie bei smalltape auch – den Gesang als großes Plus auf der Habenseite, denn die Stimme von Bandchef Aurélien Goude, der auch für sämtliche Kompositionen und Texte verantwortlich zeichnet, ist ausgesprochen wohlklingend.
Eine weitere Stärke kommt erst in der zweiten Hälfte des Albums deutlicher zur Geltung, denn dort werden die Auftritte von Sängerin Mathilde Collet häufiger und intensiver. Gerade in den Duetten mit Goude ist das Ganze sehr gut gelungen. Die Rhythmustruppe agiert souverän, man ist ja auch bestens eingespielt. Einziger Neuzugang bei Esthesis ist der neue Gitarrist Rémi Geyer, der sich mit feinen Soli und manchen harten Riffs einbringt. Auch kurze Ausflüge in den Space Rock Bereich sind anzutreffen.
Esthesis haben ihren ganz eigenen Sound entwickelt und können damit voll überzeugen. "Ein Soundtrack für kalte und stürmische Nächte" - so ihr Untertitel für das Album. Passt.
Bewertung: 13/15 Punkten
Besetzung:
• Aurélien Goude - keyboards / vocals
• Marc Anguill - bass guitar
• Arnaud Nicolau - drums
• Rémi Geyer - lead guitar
• Mathilde Collet - vocals
Surftipps zu Esthesis:
• Homepage
• bandcamp
• YouTube
Abbildungen: Esthesis

