KrautGaze • Electronica • Synth Rock • Shoegaze
(46:42; Vinyl, CD, Digital; Worst Bassist Records; 14.11.2025)
Mit dem Kleinod, dem Vorgänger "Staring At The Sun Before Goin Blind" war ich mehr als einverstanden und gespannt, wie das Projekt von Marco Campitelli die nächste Stufe definiert. In Sachen Produktion und musikalischer Unterstützung hat man fürs erste ordentlich Prominenz aktiviert, sei es Emil Nikolaisen (Serena Maneesh), Håkon Gebhardt (Motorpsycho) oder die norwegische Multi-Instrumentalistin Emilie Lium Vordal.
Innerhalb der Produktion agierte in Sachen Produktion/Mix Amaury Cambuzat (faUSt, Ulan Bator), das Mastering übernahm James Aparicio (Depeche Mode, Mogwai) und die dichte Konfiguration des Album-Sounds wird Audio-Fetischisten nicht enttäuschen.
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Ein gefühltes Mehr an Elektronik nehme ich wahr, eine gewisse kreative Neuordnung macht dieses aktuelle Album etwas weniger durchgehend atmosphärisch, dafür sind die musikalischen Verschiebungen/Varianten mit unterschiedlichen Experimenten und Stimmungen wesentlich uneindeutiger. Hat man sich reingefunden, macht das Ganze Sinn und weiß natürlich zu gefallen. Songs wie die Single 'Inhuman Witch', 'In Deep' und das schon fast als frech nach der "Saturdays Youth" schielende M83 Abziehbild 'AnaLemma' erzeugen melancholische Flashbacks im besonderen Ausmaß. Diese feine, ätherisch verwaschen driftende Electronica wie zu besten Bowery Electric-Zeiten ('Tribe Telepathy') fabriziert melancholisch verträumte Abfahrten. Gerade die vielen Projekte eines Mark von Hoen (u.a. Locust, Scala) haben hier ihren trippig, chilligen Nachhall im aktuellen Sound-Gefühl von Oslo Tapes. Mein absolutes Highlight ist der spirituelle Trip in 'Quasistar', der leider viel zu kurz ausfällt. Wer muss hier nicht an das episch ambiente Kleinod 'Rutti' vom Slowdive-Meisterwerk "Pygmalion" denken?
Irgendwie integriert der Musiker diesmal mehr Synth-behafteten, quirligen Pop wie in 'Transpace' (M83 treffen auf Kraftwerk), 'Pyramid Shape' oder die unterkühlten, mir tatsächlich zu strange, gar anstrengend agierenden 'Astral Path' oder 'Bizarrå'. Dies stellt sich zum vormals doch eher trippigen Stil in Teilen anders, experimenteller und offener dar – was eventuell für Freunde der seinerzeitig durchgehenden Melancholie etwas Wehmut erzeugen könnte. Ein trotzdem stimmungsvolles, top produziertes Album dieser "Letzte Komet" – welches zwischen dunklem Pop, Electronica, diesmal weniger Shoegaze und Kraut Rock rangiert und in Sachen Atmosphäre und Stimmung nicht ganz den durchgehenden Sog des Vorgängers erreicht.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Chris Breuer/Sozius PR zur Verfügung gestellt.


