»Sixty Seconds To Mars«
Mehrfacher Premierenabend: Zunächst mal waren wir noch nie im Duisburger Bora gewesen, zu dem gleich noch etwas mehr. Und außerdem hat der Autor wohl noch nie zuvor eine Band erstmalig gesehen, deren Musiker ihm aber schon lange lieb, teuer und gut vertraut sind… Die Lösung des Rätels steckt in folgender Gleichung: Monkey3 + Mars Red Sky = Monkeys on Mars.

Bora
Noch kurz zum Austragungsort: Das Bora positioniert sich als Nachfolger des kultigen, aber leider von uns gegangenen Grammatikoff. Es teilt sich den attraktiven Dellplatz mit einer schönen alten Kirche, einem einladend aussehenden Kino und einer Brauerei. Herz, was willste mehr? Unten findet sich ein gemütliches Café, der größere von zwei vorhandenen Veranstaltungsräumen diverse Treppen 'rauf mag um die 300 Gäste fassen, mit Empore vielleicht knapp 400? An diesem Sonntagabend mögen es etwas über 200 gewesen sein, die dieses Klangexperiment dem Tatort o.Ä. vorgezogen hatten.

Mars Red Sky…

Ihnen bot sich Schlag 20 Uhr … erstmal Probleme mit dem Bass Amp von Mars Red Sky. "We’ll play an acoustic show then", wurde die kleine Klippe elegant weggescherzt. Als alles funzte, loderte 'Stranded In Arcadia' wie zähe Lava los. Mit exzellentem Sound, klarzeichnend, auch beim abgrundtiefen Bass (Jimmy Kinast mit einem ohne Ende zerrenden Gibson Firebird), alles enorm druckvoll. Übrigens nicht nur klangliche Ohren-, sondern auch optische Augenweide ist Mathieu Gazeaus orange-transparentes Schlagzeug, das man im recht finsteren Bühnenhintergrund so grade mal erahnen konnte (außer, man näherte sich der Angelegenheit, wie Harald mal wieder, gleich von hinten). Apropos Hintergrund: die Projektionen für den Auftritt bestanden aus zusammengeschnittenen alten Filmszenen, sehr stilvoll.


Das bordeauxrotglühende Eisen wurde nun vom langsam, aber mächtig groovenden 'Collector' weitergeschmiedet. Das elfminütige Titelstück von MRS‘ m.E. bislang schönstem Album "Apex III" – eine StonerProg-Symphonie für sich - markierte einen ersten Höhepunkt.

Doch auch mit 'The Final Round' (jottlob noch nicht) oder 'The Light Beyond' lief nichts verkehrt, im Gegenteil.

Es gibt ja erst eine gemeinsame EP von Monkeys On Mars, insofern konnte man sich an den Fingern abzählen, wie die Dramaturgie des Abends aussehen würde.



Genau: Für den letzten MRS-Song, das besonders melodische 'Strong Reflection', erneut großartig gesungen von Julien Pras, kam nun eine Abordnung von Monkey3 zur Verstärkung auf die Bühne.

… plus Monkey3 …

Woraufhin sich Mars Red Sky zunächst verabschiedeten und den Schweizern das Feld überließen. Und wie könnte so ein M3-Trip besser abheben als mit ihrer Verbeugung vor 'Echoes' – 'Collapse'. 15 Minuten später dampfte der ganze Saal - und das lag nicht nur am vapenden M3-Keyboarder…

Das sich langsam mächtig aufbauende 'Kali Yuga' erwies sich wie stets als weitere sichere Bank von ähnlich epischer Länge. Auffallend schöne Soli von Boris De Piante auf einer Les Paul Goldtop (und mit orange getönten Brillengläsern 😉 ).



Nach dem 'Rackman' erschienen für das fetzige 'Through The Desert' MRS back on stage.
Also zurück zur Doppelbesetzung an Schlagzeug, Bass. Und wer weiß, wie vielen Gitarristen.

… ergeben Monkeys On Mars!

So wurde sich nun des Materials der gleichnamigen EP angenommen: 'Seasonal Pyres' vereint die Sounds beider Bands einfach ideal und gleichmäßig, während es bei 'Hear The Call' durch die prägnanten Keyboards ein minimales M3-Übergewicht geben mag.

Starkes, spannendes Konzert in äußerst sympathischer Location.

Surftipps:
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