Minimalistic • Prog Rock • Fusion • Ambient
(54:38; digital; Eigenproduktion; 07.09.2025)
Das achte Album des Schweizer Multiinstrumentalisten fällt in der Reihe seiner Veröffentlichungen doch etwas aus dem Rahmen. Alle bisherigen Alben sind hier schon vorgestellt worden, anhand der Beschreibungen kann man sich also schon mal ein grobes Bild machen, was den Zuhörer erwartet. "Bild" passt schon sehr gut zu diesem Album, denn der Hintergrund ist ein besonderer.
Denn die Zahl 59 darf man wörtich nehmen, das Album enthält tatsächlich ganze 59 (in Worten; neunundfünfzig) Tracks, was dazu führt, dass der Track 'Wallpaper and Waterbucket' mit einer Laufzeit von 1:31 der Longtrack des Albums ist. Die Begründung ist recht einfach: jede einzelne Komposition ist seine musikalische Interpretation eines Bildes. Und hier handelt es sich um 59 (abstrakte) Bilder des Künstlers Antonius Kurz.
Angesichts des zugrunde liegenden Konzepts ist es nicht weiter verwunderlich, dass das Ganze recht zerstückelt wirkt. Ein Puzzle aus 59 Teilen, die bei den vorliegenden Laufzeiten auch nur Ansätze zeigen können. Eine solche Vorgehensweise ist mutig und mag so manchen Hörer (Rezensenten eingeschlossen) etwas ratlos zurücklassen. Dabei ist er meist auf bereits bekannten Pfaden unterwegs. Seine Musik ist immer mal etwas sperrig, kann aber genauso gut auf seine ihm eigene Weise melodisch und angenehm zu hören sein. Die Hauptrolle spielt die einfalls- und abwechslungsreich eingesetzte elektrische Gitarre, Tasteninstrumente spielen eher eine ergänzende Rolle. Ein Beispiel für eine besonders feine Bildinterpretation ist 'Wunderwelt', wo auch eine Kalimba zum Einsatz kommt. Auch seine verschiedenen Formen, Perkussionselemente einzubauen, zeugen von Ideenreichtum.
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So auch die Albumtitel, H ist der achte Buchstube im Alphabet und es ist sein achtes Album. Und siehe da, das Debüt hieß "Aineo", es folgten "Bailenas", "Crucial" usw. – auch das hatte also Methode. Außerdem ist H59 die Bezeichnung für eine Kupfer-Zink-Legierung (Messing), was für ihn die Verbindung von Bild und Musik verkörpern soll.
Ein sehr eigenwilliges Album, nicht gerade leichte Kost. Und wieder alles im Alleingang eingespielt – Respekt!
Bewertung: 9/15 Punkten
Besetzung:
Roland Bühlmann - electric guitars / nylon guitars / bass guitar / Aeon Sustainer / Korg MS-20 / Logic software synthesizer / kalimba / various objects as percussion
Surftipps zu Roland Bühlmann:
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Abbildungen: Roland Bühlmann