Dark Atmospheric Rock • Alternative Blues • Rock/Pop
(45:47; Vinyl, CD, Digital; Apollon Records; 17.10.2025)
In den späten Neunzigern gab es eine wunderbare Schwemme an spannenden alternativen Rock Acts aus dem hohen Norden. Ich entdeckte neben Madrugada die unsterblichen Midnight Choir, Kent, Seigmen, Art By Machinery, Logh, Kaisers Orchestra, Washington uvm. Gunnar Emmerhoff passte mit seinen Melancholy Babies musikalisch hervorragend in diese Welle rein, konnte ohne viel Definitionszwang als ein weiteres Alternative Sternchen aus dem schönen Norwegen mit eigenwillig angedunkeltem Sound zwischen Rock, Blues, Folk und allerhand Noir-Pop begeistern.
Mittlerweile auch gut gealtert gibt es mit "The Dying Of The Light" ein doch sehr typisches neues Studio-Album, welches hier und da mit netten Eckpfeilern glänzt. Da wären zu nennen die schaurig schönen Vocals von Lindy-Fay Hella (Wardruna), die mit ihren sinistren – schaurig schönen Vocals Qualität beisteuert, die genau an der richtigen Stelle den manchmal verschroben kauzigen Habitus der Band ins Düstere, Nächtliche steuern lässt.
Da sind die Mannen - die bereits viele Jahre in der Original-Besetzung musizieren – nah am Noir Sound der dunklen Vertreter wie Madrugada oder Midnight Choir – ohne wirkliche Vergleiche bemühen zu müssen. Es ist, und das weiß der Liebhaber der nordischen Acts, eher diese nicht zu beschreibende Eigenwilligkeit und Aura dieser Bands, die verschiedenste Einflüsse mit der speziell nordischen Melancholie, dem immer etwas dunkleren Timbre zusammenbringen und am Ende ihre ganz eigene Motorik dabei entwickeln lassen.
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Ob hypnotische Kraut-Rock-Schleifen im über achtminütigen 'Holy Motors', kauziger Retro Psych Rock im Opener 'Repercussionist' oder melancholisch, düster Balladeskes wie im trippigen 'Hex" – hier darf und kann alles und ergibt am Ende immer diese ganz eigen funktionierenden, dicht ineinander treibenden Alben. Melodien mit nordisch folkloristischem Unterton, Late Night Road Movie Frequenzen und triste Singer/Songwriter-Momente im wundervollen 'In The Hour Of The Wolf' – alles ist dabei und verdichtet sich wie gewohnt mit der musikalischen Reife der Musiker zu einem eigenständigen hypnotischen Cocktail.
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Introvertierte, trist ambiente Slo Mo-Abfahrten dürfen natürlich nicht fehlen ('Rain's C'), weben die Norweger hier gar geisterhafte Akkorde zur mitternächtlichen Stunde. Im folgenden 'Backtracked' wird man dann aus dieser schwelenden Atmosphäre fast unsanft heraus gehievt, obwohl man auch hier im späteren Verlauf die melancholisch melodische Inszenierung nicht ganz los lässt. Wie oben bereits beschrieben, veredelt die Wardruna Hexe Lindy-Fay das sinistre 'The Canyon' und die strange balladesken, sehr nächtlichen 'Bête Notre' und 'Beyond Blue' spielen das Album finster, latent verzweifelt in die Nacht hinaus. Emmerhoff können nicht schlecht und "The Dying Of The Light" klingt am Ende auch genau so.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Besetzung:
• Gunnar Emmerhoff – Vocals, Guitars
• Inge Rypdal - Guitars
• Arild Vikane - Guitars
• Einride Torvik - Bass
• Iver Sandøy - Drums
Gast-Musiker:
• Lindy-Fay Hella (Wardruna) - Vocals
• Jørgen Træen - Modular Synth and Programming
Surftipps zu Emmerhoff & The Melancholie Babies:
Bandcamp
Youtube
Diskografie:
"Viva Revenge" (1999)
"Loosebox" (2002)
"If This Darkness Lingers" (2003)
"Electric Reverie" (2005)
"Spin Out" - Live (2006)
"Where The Pale Light Creeps" (2011)
"Circle Six" (2018)
"The Dying Of The Light" (2025)
Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Apollon Records zur Verfügung gestellt.