Post Rock/Metal • Doom Gaze • Grunge
(38:06; CD, Digital; Octopus Rising/Argonauta, 26.09.2025)
"Peculiar", die dritte Scheibe der Tschechen von Elbe, wird Freunden des atmosphärisch in die Tiefe spielenden Post Rock/Metal durchaus in die Karten spielen, weben die Jungs einen feinen Teppich, auf dem mal heavy majestätisch, dann wieder schwebend und pastoral musiziert wird.
Mit dem Opener 'Sen' steigt man unmittelbar mit trippigen und driftenden Grooves ein, sodass der Betreuer hier gleich wohlwollend ins Nicken gerät. Der angenehm warme und schwere Band-Sound tut sofort sein übriges, um sich auf die transzendenten Stimmungsbilder einzulassen. Die Gitarren betören mit Tremolo-Sound und generell viel Feingefühl. Mit dem neuen, nicht unbekannten Sänger Pavel Hrncir (von den Doom/Gothic-Metallern Silent Stream Of Goldes Elegy) hat man die passende Stimme für das melancholische, ausufernde Spiel gefunden - die Vocals wurden im Nachgang zu den bereits komponierten Songs ergänzt.
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Mit etwas mehr Elektronik startet das folgende 'Never Again' und irgendwie erinnert mich das massive Grundgerüst immer wieder an Long Distance Calling u.ä. Vertreter des postigen Oeuvre. Die derben, aber sehr melodischen Growls addieren sich wundervoll zum hymnischen Postrock, auch wenn im weiteren Verlauf dann auch mal etwas vertrackter, progressiver und Sludge-beeinflusst agiert wird. Wenn dann noch richtig Gänsehaut-Momente mit meditativ mehrstimmigen Chören erzeugt werden, outet sich die Band positiv mit einer wohligen Vielfalt in ihrem Ausdruck.
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Die Texturen in 'Place To Die' sind düster, im schleifenden Gitarrenspiel vernehme ich Echos an so manch älteres Katatonia-Stück. Der leidende Gesang ruft tatsächlich Erinnerungen an Layne Staley von Alice in Chains wach, wahlweise aber auch Peter Steele oder Fernando von Moonspell blinzeln hier und da in den Phrasierungen um die Ecke – keine schlechten Referenzen, wie ich persönlich finde. Etwas Porcupine Tree findet sich mit düsteren Synths im Barbieri-Stil auch temporär im Setting wieder.
'You And Me And The End' sagt als Titel schon, dass diese Platte mit einigen Dämonen auf persönlicher Ebene zu kämpfen hat - auch hier ist ein AIC-Habitus wohlwollend im doomigen, halbballadigen Grunge Rock nicht zu leugnen. Die sphärisch traurigen Gitarren klingen wohl temperiert, erzeugen einiges an Schauern. Das entspannt melodiös rockende 'Before I Go' geht ins schleppend entrückte 'Who Am I If Not Me' über - melodische Postrock-Gitarren und eine stets präsente Melancholie lassen den dicht gestrickten Flow der Platte unantastbar. 'Slow Down!' führt Dich sanft, episch, ätherisch – mit richtig schöner Melodie aus einem starken Album hinaus.
Auch wenn hier und da mit rauen Vocals etwas metallische Härte suggeriert wird, bleibt dieses Release ein angenehm graues verwaschenes Etwas und ist somit für Freunde des schwermütigen Athmo-Doom/Post Rock ein durchaus entdeckenswertes Nischen-Kleinod.
Bewertung: 11/15 Punkten
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Grand Sounds PR zur Verfügung gestellt.