(69:07; CD, digital; Galileo Music; 27.05.2025)
Lange Zeit ist es ruhig geblieben um den Musiker Holger Röder, der hier bereits mit zwei Alben seiner Reihe "Holger Röders Percussion World" vorgestellt wurde. Das letzte musikalische Lebenszeichen stammt aus dem Jahr 2018 und heißt "Dialog of Landscapes" und ist Teil 5 der besagten Reihe. Nun folgt also die nächste Ausgabe. "Earthlight" wurde 2020/2021 in seinem Münchener Studio aufgenommen, zur Abmischung durch Martin Heise kam es allerdings erst 2024/2025.
Am Gesamtkonzept hat sich im Vergleich zum Vorgänger kaum etwas geändert. Gesang findet nach wie vor nicht statt, es ist wieder ein reines Instrumentalalbum. Gitarren? Fehlanzeige. Auch hier beschränkt sich das Instrumentarium wieder auf Perkussions- und Tasteninstrumente. Was zunächst vielleicht etwas karg anmutet, erweist sich aber als ausgesprochen farbenfrohe und nuancenreiche Kompositionen. Und ebenso gibt es eine gewisse Kontinuität bei der Covergestaltung, denn De Es Schwertberger ist erneut für die Covergestaltung verantwortlich.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Drummer Röder, der Anfang der 2000er mit Peter Frohmader zusammen in der Formation Nekropolis 23 spielte und ebenso bei Central Park und Ice Blue Orchestra aktiv war, greift dabei gerne auch mal auf Glockenspiel oder Gong zurück, während bei den Keyboards dem guten alten Mellotron eine besondere Bedeutung zukommt.
Das Album startet gleich mit dem Titelsong, einer 7 ½-minütigen Nummer, die schon einen guten Vorgeschmack darauf liefert, was den Hörer auf den knapp 70 Minuten erwartet. Nämlich alles andere als leichte Kost, keine Melodien, die sich sofort in den Gehörgängen festsetzen – dafür aber viele kleine Details, die zu gefallen wissen, seien es Glockenspiel oder Gong oder eine ordentliche Portion Mellotronstreicher. Nachdem auf dem Vorgängeralbum bereits die Teile 1 bis 3 des Tracks 'Landscapes' veröffentlicht wurden, sind auf dem aktuellen Werk die Teile 4 und 5 zu hören, die sozusagen das Kernstück von "Earthlight" umranden, nämlich das 44-minütige 'Oedland – 2nd Impression'.
'Landscapes, part IV: High Steppe' hat ebenfalls eine ordentliche Ladung Mellotron zu bieten, hier gehören neben den Streichern auch die Mellotronstimmen zum wesentlichen Charakteristikum des Tracks. Gewisse Ähnlichkeiten zu King Crimson sind gewiss kein Zufall, das belegt ja schon der Name Larks' Tongues Music. Der Longtrack 'Oedland' ist in die sieben Abschnitte 'Oedenthal', 'Vorderoed', 'Hinteroed', 'Oedenhub', 'Jarezoed', 'Wolfsoed' und 'Oedensee' aufgeteilt und bietet eine Mischung aus Progressive Rock, Ambient, Experimental und Avantgarde.
Auch wenn sich das Wörtchen Öd wie ein roter Faden durch dieses und das letzte Album zieht, so ist diese Musik zum Glück nicht öde, sondern durchaus interessant gestaltet. Zwar ist manches nicht gerade leichte Kost, doch trotzdem finden sich sehr schöne, melodische und atmosphärisch intensive Passagen auf diesem Instrumentalalbum.
Bewertung: 10/15 Punkten
Besetzung:
Holger Röder - gongs / percussion / synthesizers / mellotron
Surftipps zu Holger Röder:
Homepage
Drum Art Studio
Abbildungen: Holger Röder