(46:23; CD, Digital; Eigenproduktion; 14.03.2025)
Was ist das?
Ein neues Projekt von ehemaligen Mitgliedern von La Desooorden und Hominido. Musikalisch irgendwo zwischen Prog, Ethno, düsterem Fusion Rock und politischem Anspruch. Kein Retro-Kram, keine Weltmusik-Fassade – das hier ist ernst gemeint und technisch auf hohem Niveau.
Sound:
Sehr druckvoll produziert. Rhythmisch komplex, aber nie wirr. Die Percussion ist präzise und präsent, teils sogar treibender als das Schlagzeug. Das Saxofon ist kein Beiwerk – es führt, kommentiert, stört, trägt. Gitarre und Bass arbeiten oft eher im Hintergrund, dafür sitzt das Arrangement. Kein Chaos, alles hat seinen Platz.
Stil:
Rockfundament mit südamerikanischen Rhythmen, aber ohne touristischen Ethno-Zuckerguss. Die Stimmung ist dunkel, stellenweise fast bedrohlich. Kein Wohlfühl-Prog, sondern Musik mit Haltung. Die Screamo-Anteile im Gesang sind sparsam eingesetzt – mehr Ausdruck als Genre-Zitat. Der Sänger bleibt glaubwürdig, nie übertrieben.
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Gesang & Sprache:
Spanisch. Klar artikuliert, kraftvoll. Die Texte wirken durchdacht, auch ohne sie im Detail zu verstehen. Die Stimme passt zum Sound – rau, geerdet, nicht glattgezogen. Die Screamo-Elemente sind genau da, wo sie hingehören: in den emotionalen Spitzen.
Produktion:
Top. Transparent, aber warm. Nichts klingt steril. Man hört sofort: Hier saßen keine Anfänger am Mischpult. Alle Instrumente haben Raum, alles klingt organisch, trotz komplexer Strukturen.
Fazit:
Ein starkes Debüt. Kein Album für nebenbei, sondern eins, das Aufmerksamkeit fordert – und verdient. Für alle, die La Desooorden mochten, aber inzwischen etwas Dichtes, Reiferes suchen. Chercán liefern genau das: kein Neuanfang, sondern eine Weiterentwicklung. Klug, intensiv, gut gemacht.
Bewertung: 12/15 Punkten
Besetzung:
Martín Peña - Gesang, Gitarren
Pablo Barria - Bass
Roberto Faúndez - Gitarren
Matías Bahamondes - Saxophon
Rodrigo González - Schlagzeug, Percussions
Surftipps zu Chercán :
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Alle Abbildungen stammen von der Band selbst.