(41:41; CD, digital; áMarxe Records; 08.11.2024)
Actionfredag (Bandcamp-Freitag?) ist ein Sextett aus Norwegen, deren zweites Werk "Lys Fremtid i Mørke" (was "strahlende Zukunft in der Dunkelheit" bedeutet) das erste Album ist, das der Schreiberling von dem hochinteressanten spanischen Label áMarxe hier vorstellt (und ganz sicher nicht das letzte). Die erste gleich ins Auge fallende Besonderheit: Doppelvornamen sind angesagt, denn die hier agierenden Musiker heißen Katrina Lenore Sjøberg (Gesang), Aksel Valheim Lem (Gitarre), Ivar Haugaløkken Stangeby (Tasteninstrumente), Espen Fladmoe Wolmer (Schlagzeug), Martin Hella Thørnquist (Gitarre/Gesang) und Ole Mile Bruland (Bass).
Namen, die man sich merken sollte – naja, wenigstens den Bandnamen – denn was hier geboten wird, ist von hoher Qualität. Bezogen auf den Albumtitel lässt sich sagen, dass der Fokus hier eindeutig auf Strahlen liegt und nicht auf der Dunkelheit, denn hier wird ausgesprochen positive, fröhliche Musik präsentiert, die gut ins Ohr geht, trotzdem aber auch so ihre Ecken und Kanten hat. Sie agieren hauptsächlich im Fusion-Bereich und dank der starken perkussiven Note erinnern sie ein wenig an die kanadischen Maneige oder ihre Kollegen von XL aus dem finnischen Nachbarland, die beide als grober Anhaltspunkt dienen dürfen. Viele Gäste sorgen für einen farbenfrohen Sound, unter anderem an Oboe, Blockflöte, Horn, Klarinette, Geige etc. Dabei fallen durchaus bekannte Namen wie Trond Gjellum und Anders Kristian Krabberød von Panzerpappa und Suburban Savages, Martin Nordrum Kneppen (Wobbler) oder Håkon Oftung (Jordsjø).
Schon der Einstiegstrack 'Angst Oppå Bordet' zeigt mustergültig, in welchem Fahrwasser die Norweger unterwegs sind. Flott und gut gelaunt sind sie hier mit deutlicher Gitarrendominanz im Fusion Genre unterwegs. Das hat viel Potenzial, auch für diejenigen gute Laune zu verbreiten, die mit Fusionmusik eher selten zu tun haben. Im nachfolgenden Track mit dem eigenwilligen Titel 'Dalai Lamas five-dollar mamas, part I' setzen E-Piano und lautmalerischer Gesang die Akzente, während Oboe und Flöte für zusätzliche Würze sorgen.
Auf 'Karesuando Camping' besitzt die Kombination aus männlicher und weiblicher Stimme, die die Songs in Muttersprache präsentieren, besonderen Charme. Im weiteren Verlauf zeigt sich, dass man dem Gesang gerne lauscht und dieser sich hervorragend ergänzt mit den qualitativ hochwertigen Instrumentalparts. Der stärkste Titel findet sich am Ende des Albums, nämlich 'Thank You Cleveland', ein sich stetig steigernder Song, der den Freund des Symphonic Prog ansprechen sollte. Der Songaufbau erinnert ein wenig an 70er Jahre Yes, hier kommt unter anderem auch Ǻsa Ree an der Geige zum Einsatz. Grandioses Stück!
Ein feines beschwingtes Album, das Lust auf mehr macht. Und wenn sie sich noch ein bisschen mehr in Richtung des Abschlusstitels entwickeln, wird diese Band ganz sicher noch eine wichtige Bereicherung der skandinavischen Prog Szene.
Bewertung: 11/15 Punkten
Besetzung:
Katrina Lenore Sjøberg - vocals
Aksel Valheim Lem - guitar
Uvar Haugaløkken Stangeby - keyboards
Espen Fladmoe Wolmer - drums
Martin Hella Thørnquist - guitar / vocals
Ola Mile Broland - bass
Gäste:
Maya Storvik - oboe
Anders Kristian Krabberød - e-bow guitar
Ǻsa Ree - violin
Mari Mile Broland - clarinet
Håkon Oftung - flute
Trond Gjellum - cymbals
Kristian Frøland - slide guitar / glockenspiel / percussion
Liv Santos Holm - bass synthesizer
Nikolai Haugseth - French horn
Surftipps zu Actionfredag:
Facebook
bandcamp
Instagram
Soundcloud
Apple Music
YouTube
Shazam
Qobuz
Tidal
Last.FM
Abbildungen: Actionfredag