(65:07; CD, digital; Eigenproduktion/Just for Kicks; 23.05.2025)
Jacob Roberge? Noch nie vorher gehört – so die Ausgangsposition beim Erhalt der zu besprechenden CD. So mag auch in den meisten Fällen die Reaktion der Leser sein. Es gibt einige Stimmen, die vorhersagen, dass sich das in naher Zukunft ändern sollte. Einige Vorschlusslorbeeren also, und nach einigen Hördurchgängen schließt sich der Schreiberling dieser Meinung an. Der Protagonist lernte bereits in sehr jungen Jahren klassischen Gesang und die Leidenschaft für Musik sorgte dafür, dass er ebenso Klavier, Gitarre, Bass und Schlagzeug spielen lernte. Ein wahres Multitalent also, das auch noch sämtliche Titel seines Debütalbums selbst komponierte.
Auf der eigenen Homepage wird seine Musik als Mischung aus Porcupine Tree, Pink Floyd, Styx, Rush und Harmonium beschrieben. Eine interessante Mixtur, gerade Harmonium scheint nicht so recht in diese Reihe zu passen. Weiß man aber, dass der Musiker aus Quebec stammt, wird dies sofort verständlich. Allerdings hört man den Einfluss dieser Formation eher nicht raus, zumal der Kanadier englische Texte zu Gehör bringt.
Er startet mit drei Songs im 5-6 Minuten Bereich, in denen schnell die Gesangsausbildung zu erkennen ist, diesbezüglich ist also nichts Negatives zu befürchten. Der Opener ‚The Long Way Home‘ kommt gleich recht vital daher und wird durch orchestrale Arrangements noch aufgewertet. Das nachfolgende ‚Empty Traces, Pt. 1‘ ist eine Ballade mit Klavierbegleitung und feiner Gitarreneinlage. Das 10 ½-minütige ‚Petrichor‘ bietet im Mittelteil eine interessante Abwechslung durch die Hinzunahme eines Trompeters, auf dessen Einsatz ein feines Synthesizersolo folgt und auch das Gitarrensolo am Ende des Titels gefällt. Auf diesen starken Song folgt der zweite Teil von ‚Empty Traces‘, wiederum nach dem gleichen Schema wie der erste, also balladesk mit schönem Piano und elegischem Gitarrensolo.
Das Magnum Opus folgt zum Schluss mit dem in sechs Abschnitte aufgeteilten Titelsong, der es auf stattliche 32 Minuten Spielzeit bringt. Wenn das mal kein Prog ist! An den wunderschönen orchestralen Beginn schließt sich ein vitaler, abwechslungsreicher Symphonic Prog an, der nicht nur einmal an Neal Morse und Co. erinnert. Was übrigens auch beinhaltet, dass es ebenfalls mal den Prog Metal Bereich streift, und auch jazziges Klavier ist zu hören.
https://music.youtube.com/watch?v=7O_4XRnCudM
Einen nicht unerheblichen Anteil am Gelingen dieses Albums hat sicherlich auch William Gaboury, der sich unter anderem im Filmmusik Genre einen Namen gemacht hat.
Bewertung: 11/15 Punkten
Besetzung:
Jacob Roberge – vocals / keyboards / drums / percussion / bouzouki / fretless bass
William Gaboury – guitars / bass / programming / keyboards
Marjorie Bourque – violin
Julien Siino – cello
Gabriel Syr – guitar solo
Rémi Cormier – trumpet solo
Annie Payeur – additional vocals
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Abbildungen: Jacob Roberge