(40:06, CD, digital, Vinyl, Apollon Records, 25.04.2025)
Ein interessantes Konzept: zwei Bands bzw. Künstler teilen sich eine Scheibe. Beide liefern einen 20-Minuten Track namens ‚Kontraster‘ ab. Damit bietet sich natürlich auch gleich eine Vinylvariante an, was beim Apollon Label ja auch fast schon Standard ist. Wie das Label stammen beide Protagonisten auch aus Norwegen, der als Breidablik firmierende Morten Birkeland Nielsen kommt aus Bergen, wo auch das Label zu finden ist, das Duo Jordsjø aus Oslo. Beide haben bereits einige Veröffentlichungen auf dem Buckel und feiern mit diesem Split-Album ihr jeweils 10-jähriges Jubiläum. Dabei kreuzten sich ihre Wege hier durchaus nicht zum ersten Mal, denn 2016 veröffentlichten die beiden bereits ein gemeinsames Album mit dem Titel „Songs from the Northern Wasteland“.
Der Kontrast ist hier vorprogrammiert, denn Jordsjø sind hauptsächlich im Retro Prog Bereich unterwegs, während Breidablik einen anderen Ansatz wählt und hauptsächlich im Sektor Elektronische Musik zu Hause ist. Unter anderem bedingt durch das Mitwirken des Jordsjø Masterminds Håkon Oftung und Drummer Trond Gjellum, bekannt durch sein Mitwirken bei Panzerpappa, Suburban Savages oder als Elektrond, werden bei Breidabliks Track aber auch abseits der Elektronik zusätzliche Elemente eingebracht.
Den Auftakt machen Jordsjø mit einer typischen Retronummer, bei der schnell der (korrekte) Eindruck entsteht, dass es sich hierbei um Musik aus Skandinavien handelt. Das hat gelegentlich was von den legendären Änglagård, wenn hier im Symphonic Prog Stil musiziert wird und sowohl Tasten- als auch Gitarrenarbeit aus dem Engelsgarten zu stammen scheinen. Für eine zusätzliche interessante Note sorgt die bisweilen eingesetzte Flöte. Das Ende des Songs hat übrigens was von ‚Würm‘, dem Ende von ‚Starship Trooper‘. Der Gesang findet in Muttersprache statt, nimmt aber nur vergleichsweise wenig Raum ein.
Die Nummer von Breidablik hingegen ist rein instrumental gehalten, was nicht weiter verwundert, denn Morten Birkeland Nielsen ist auf seinen Breidablik Alben hauptsächlich im Elektronik Genre unterwegs. Dabei startet seine Komposition mit den für die Berliner Schule typischen Sequenzen, unterlegt mit feinen Mellotronsounds. Sofort wird eine intensive Atmosphäre erzeugt, die noch durch Flöte und Gitarre verstärkt wird. Eine Prise Ashra ist beispielsweise etwa gegen Ende des ersten Drittels zu hören. Gegen Ende wird es dann ein bisschen düster, wenn es eher in Richtung Dark Ambient geht. In Kombination mit der Flöte könnte man hier auch beispielsweise an Steve Jolliffe denken. Das Einbinden der beiden musikalischen Gäste hat bei diesem Track blendend funktioniert.
Prog- wie auch EM-Fans sollten sich angesprochen fühlen.
Bewertung: 12/15 Punkten
Besetzung Jordsjø:
Håkon Oftung – vocals / guitars / flute / keyboards
Kristian Frøland – drums / percussion
Besetzung Breidablik:
Morten Birkeland Nielsen – synthesizers
Håkon Oftung – guitars / flute
Trond Gjellum – drums
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Abbildungen: Apollon Records