(34:14; CD, Digital, Vinyl; Bella Union, 18.04.2025)
Auf dem qualitativ hochwertigen Label Bella Union darf es auch mal Drone/Doom sein, wie die Zeiten sich doch ändern. Aber Schönklang ist ja eh Ansichtssache und etwas Licht – wenn auch sehr spärlich – findet sich auch hier in diesen knapp 34 Minuten. Gitarristin und Saxophonistin Takiaya Reed arbeitet auf ihrem nunmehr fünften Release solo weiter, lässt sich natürlich ob der Komplexität im Sound von einigen Gastmusikern unterstützen (u.a. Kwami Winfield, eine angesehene Multi-Instrumentalistin). Der Titel des Albums kam der Musikerin in einem Traum. Die Künstlerin ruft auf zum Widerstand, zum Haltung zeigen. Statements in Sachen kolonialen Missbrauchs, Unterdrückung im allgemeinen, der Wunsch nach einer besseren Welt, der wohl nur durch die Liebe, durch Mitgefühl und Zuwendung zu retten ist. Schmerz, Verzweiflung und einiges an erdrückend schwerer Heavyness findest Du auch in diesem doomigen Drone-Output, dem immer wieder kammermusikalische, fast soundtrackartige Lichtmomente an die Seite gestellt werden, diese aber schnell wieder in einem schwarzen Loch verschluckt werden.
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Songs wie das mit über fünf Minuten schon als lang zu bezeichnende ‚Disintegrate‘ sind ultrazäh, Slo-Mo Drone/Doom, der Dich in Sachen Monotonie herausfordern, gar auffressen wird. Interessanterweise sind die Song-Längen allgemein eher im Pop-Format, kaum ein Titel verlässt die Vier-Minuten-Grenze, was das Ganze dann überschaubar in seiner akustischen Folter macht. Geisterhafte ambiente Intermezzi wie Grief‘ finde ich ob ihrer Nebulösität, gar Melodiösität fast verschenkt, es diente wohl nur so dem Gesamtkonzept, wider all dem Götzenhaften, der Unterjochung, der Zerstörung und der Unmenschlichkeit. Takiaya ruft mit ihrer Musik auf ihre Weise zum Innehalten auf, appelliert an den Mut zur Liebe, an den natürlicheren Umgang mit der Natur, wie es uns die Altvorderen in früheren Kulturen prophezeiten. Gar neoklassisch wirst Du am Ende mit ‚Death Cult‘ aus einem sehr fordernden Werk hinausgeleitet, bei dem sich konventionelle Hörer weitab von dunklen Kammern und Nischen vermutlich schnell verlaufen werden. Also wenn Dich schon früher die alten Doom-Noise Kaskaden der Swans nicht überforderten, dann kann der abgründige, stets etwas avantgardistische Hauch dieser Platte sogar was Schönes implizieren.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.