(62:34; CD, digital; MiG Music/Just for Kicks; 28.03.2025)
Den Namen Zeus B. Held verbindet der Schreiberling gleich mit den legendären Birth Control, mit denen dieser als Keyboarder zwischen 1973 und 1978 die Alben „Rebirth“, „Plastic People“, „Backdoor Possibilities“, „Increase“ und „Titanic“ einspielte, bevor er dann von Bord ging. Zur Zeit des letztgenannten Albums arbeitete Zeus B. Held (das B steht für Bernd) an seinem ersten Soloalbum, das ebenfalls 1978 erschien. Er trennte sich von der Band und stellte eine eigene Truppe auf, mit der er das vorliegende Album live aufführte. Dazu zählten seine Birth Control Mitstreiter Manni von Bohr (Schlagzeug), Horst Stachelhaus (Bass) und Keyboarder Helmut Fichtner (damals auch bei Message aktiv).
Das Originalalbum enthält zehn Titel, mit einer Ausnahme allesamt von Held komponiert. Und mit dieser Ausnahme startet das Album. Man muss schon etwas genauer hinhören, um welchen Titel es sich handelt und stellt schließlich fest, dass es sich um den Beatles-Song ‚The Fool on the Hill‘ handelt. Dass das durchaus etwas länger dauert, liegt daran, dass es doch stark umarrangiert wurde und von einer zur damaligen Zeit noch recht innovativen neuartigen Technik dominiert wird, nämlich dem Vocoder. Dieser wird auf diversen Titeln eingesetzt, nicht nur beim Opener. Wie es um die stimmlichen Qualitäten des Protagonisten steht, ist dadurch in diesen Tracks nicht wirklich beurteilbar.
Schnell stellt man fest, dass hier nicht mehr die Art Progressive Rock, wie er beispielsweise noch auf „Backdoor Possibilities“ zu hören ist, gespielt wird. Es klingt stattdessen bisweilen funky und poppig. Auf ‚Italian Items‘ kommt dann zum ersten Mal durch klassische Ansätze etwas Symphonic Prog Stimmung auf. Darauf folgt mit ‚Claude‘ ein schönes Klaviersolo. ‚Madman’s Rag‘ ist mit sieben Minuten Spielzeit der längste Titel des Albums und vermischt diese poppig-spritzige Art mit symphonischen Instrumentalpassagen an den Keyboards, die den Mittelpart dominieren. Auf dem nächsten Track wird ‚Why Can’t I be a Singer?‘ gefragt – der Dauereinsatz des Vocoders beantwortet die Frage. Auf ‚L.A.‘s ok.‘ geht es sehr funky und jazzig zur Sache, hier greift Held, seit geraumer Zeit auch bei Guru Guru tätig, dann mal zum Saxofon, was ja neben der Flöte auch zu seinem Repertoire gehört.
Auf der feinen Instrumentalnummer ‚Space Cake‘ ist dann ein alter Kollege zu hören, nämlich „Nopps“ Noppeney von Hoelderlin an der Geige. Das einminütige ‚Sagenhaft‘ schließt mit Kraftwerk-artigem Vocodereinsatz das Album ab.
Doch auf dem Frontocver ist ja noch vermerkt „bonus track edition“, und das bedeutet im Klartext vier weitere Tracks mit rund 18 Minuten Laufzeit. Zunächst gibt es eine 2025er Version des oben genannten Klavierstücks, diesmal mit Begleitung von Lenny McDowell an der Flöte und zusätzlichen Keyboards – eine sehr gelungene Variante. Drei weitere Remixe in modernem Gewand folgen.
Bewertung: 9/15 Punkten
Besetzung:
Zeus B. Held – keyboards / vocals / vocoder / flute / alto sax / percussion
Manfred von Bohr – drums / percussion
Horst Stachelhaus – bass
George Fisher – vocals
Christoph Noppeney – viola
Claudia Simeaux-Levy – spoken words
”Willy” – percussion
Lenny McDowell – flute
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Abbildungen: Zeus B. Held