(38:28; Vinyl, Digital; Apollyon/Broken Silence; 29.11.2024)
Gar anmutig tapsen die gefallenen Engel durch die Einöden von Mordor. Sechs Jahre nach ihrer quasi Wiederauferstehung “Mater Mortis” gibt sich die Düsterfraktion von Engelsstaub die Ehre, verabreicht uns eben diesen in hohen Dosen und gibt sich als “Seelengeleiter” ins Nirwana des Neo-Folk und Dark-Wave. In der Tradition von Sol Invictus und Death In June erwuchs die sich als Soloprojekt gegründete Institution des Kasseler Musiker Mark Hofmann (ex-Les Fleurs Du Mal) zum teutonischen Vertreter dieses Genres. Und das schon ab Anfang der Neunziger, derweil Platten wie “Malieus Maleficarum”, “Ignis Fatuus: Irrlichter” oder “anderswelt” Kultstatus erlangten. Mit dem Polen Waldemar Janusz Zaremba und Hofmanns Schwester Silke wurde aus Engelsstaub eine Band, die sich ab 2012 auf das Duo Hofmann/Zaremba reduzierte.
Mit hymnischer Wucht werden mit dem “Seelengeleiter” die alten, noch nicht allzu lange verschwundenen Geister wiederbelebt, wobei martialische Trommeln und vor allem akustische Gitarren herrlich retro die vergangenen (aber nicht vergessenen) Zeiten reaktivieren. Gerade trommelwirbelnde Exzesse wie ‘Asphodelila’ und ‘The Sick Muse’ geraten zu rituellen Beschwörungszeremonien an die Götter des flackernden Stroboskops, ‘Sternenlicht’ wirkt wie eine Laudatio für Dead Can Dance und ‘The Truth Lies Beyond’ sowie ‘Silence’ kommen als hymnische Neo-Folker mit leicht schrägen Vocals, derweil Waldemar ‘Lament Rusałki’ und ‘Wyspa Umarłych’ in seiner Muttersprache intoniert. Das Cover zu “Seelengeleiter” stammt übrignes von dem ungarischen Maler Adolf Hirémy-Hirschl, der das Motiv “Die Seelen des Acheron” 1898 auf Öl malte.
Bewertung: 10/15 Punkten
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Abbildung: Engelsstaub