Durch Homestudioaufnahmen und anschließendes Streaming der Fans gibt es in unserer modernen Zeit viel mehr Möglichkeiten als früher, um Aufnahmen von sich in Umlauf zu bringen. Somit steigt logischerweise auch die Zahl der Neuerscheinungen. Auch das fünfte Album Stalagmite Steeple der Band Returned To The Earth geriet so in meinen Streamer. Hat es sich gelohnt? Klare und kurze Antwort: Nein.
Nach einigen Hördurchgängen frage ich mich, ob die progressive Musik unserer heutigen Zeit noch etwas mit den Gründern dieser Sparte zu tun hat. Natürlich wird schon immer darüber diskutiert, was “progressiv” eigentlich in Bezug auf Musik bedeutet. Ende der 60er- bis Anfang der 70er Jahre war es alles, was bis dato nicht als Musikform bestanden hatte. Mittlerweile aber existiert sozusagen jede Musikrichtung. Und wer noch von progressiver Musik spricht, nennt oft frühere Bands wie Pink Floyd, King Crimson oder Yes. Also alles Bands, die es besonders in der genannten Zeit zu Ruhm brachten. Eines aber hatten diese Bands am Anfang noch gemeinsam: Die Musik war weit davon entfernt, glattgebügelt zu sein. Davon ist bei diesem Album leider nullkommanull zu hören, denn die Zeiten sind “mainstreamiger” geworden. Das gesamte Werk ist im Bereich des wohltemperierten Schmuseprogs zu verorten. Es gibt keine ausbrechenden Strömungen, kein Gefrickel, keinen Ausbruch aus dem wohltemperierten Einerlei. Es stirbt in Schönheit und ist definitiv kein Prog Rock aus Sicht von Menschen, welche die Geburt des Genres miterlebt haben. Klar gibt es auch für diese Art von Musik Fans, die mein Urteil nicht teilen werden oder können. Wenn man als Hörer also während über 43 Minuten auf jedweden Ausbruch eines Gefühls, was Musik ja an und für sich bewirken sollte, verzichten kann, dann ist man hier richtig. Denn allen anderen kann ich nur empfehlen, ihre Finger davon zu lassen. Außer man ist genügsam und kann sich für einige wenige Solopassagen auf der Gitarre erwärmen, die natürlich im Stile eines David Gilmour gespielt werden. Aber auch das wird mittlerweile von zu vielen Künstlern gemacht. Man höre mal Airbag oder Freedom To Glide.
In Kurzfassung: Das Album ist von der ersten bis zur allerletzten Sekunde stets im “Wohlfühlbereich”. Kein lauter Ton, kein schneller Takt, alles fließt in diesem ruhigen Fluss. Es drängt sich nicht nach vorn; man könnte es ohne Probleme im Sternerestaurant als Hintergrundmusik spielen lassen. Wenn jetzt immer noch Zweifler hier mitlesen, dann befolgt meinen Rat: Hört euch den letzten Track ‘The Raging Sea’ an. Intensiv und bitte nicht dabei einschlafen. Habt ihr die “tobende See” gehört?
Bewertung: 7/15 Punkten
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Besetzung:
Robin Peachey – vocals, guitars, piano, and synth
Paul Johnston – bass, drums
Steven Peachey – some more keys
Surftipps zu Returned To The Earth:
Homepage
Facebook
Official Youtube channel
Bandcamp
Abbildungen: Returned To The Earth