(40:37, CD, Vinyl, Digital, Pelagic Records/Cargo, 27.09.2024)
LizZard sind wieder da und so langsam erkennt der Zahlenfreund ein Muster, denn wieder liegen drei Jahre zwischen dem jetzt vorliegenden neuen Werk “Mesh” und dem superben Vorgängeralbum “Eroded” von anno 2021. Das mittlerweile fünfte Album des französisch-englischen Trios erscheint Ende September 2024 und damit rechtzeitig zur anstehenden Tour, die die Band im Dezember unter anderem in vier deutsche Städte führen wird.
“Mesh” in der Doppel-Betreuung
Teil 1: Andrew Ilms
“Mesh”, das mit einer Laufzeit von nur gut 40 Minuten das kürzeste Album der Bandgeschichte darstellt, beginnt kraftvoll. ‘Unity’ holt kurz Luft, um nach nicht einmal zehn Sekunden zu zünden. Und schon ist man wieder mitten drin im einmal mehr fett produzierten Sound der Band, für den sich Gitarrist und Sänger Mathieu Ricou, Bassist William Knox und Drummerin Katy Elwell verantwortlich zeigen. Gemeinschaftlich drücken sie dem etwas sperrigen Opener den Stempel auf.
In den sich anschließenden Songs ‘New Page’ und ‘Elevate’ nimmt das Trio etwas den Fuß vom Gas und gibt sich mehr der Melodie hin. Und dann schließt sich mit ‘Black Sheep’ auch direkt die erste Single an.
‘Black Sheep’ vereint dann perfekt alle Trademarks der Band. Drums und Bass rumpeln druckvoll und irgendwie düster vor sich hin. Darüber legt sich der vergleichsweise hohe Gesang des französischen Frontmanns, der dem Song zusätzlich sein feines Gitarrenspiel aufdrückt. Ein starker Song mit einer ganz großen Portion Alternative Rock und einer Prise Progressive Rock. So kennt und schätzt man LizZard.
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Schön geht’s weiter: ‘Home Seek’ ist dabei weit weniger laut und treibend, tönt vergleichweise warm aus den Boxen, wird nur in der zweiten Hälfte minimal lauter, verharrt aber treu auf dem Motiv. Auch ‘Mad Hatters’ bleibt über weite Strecken zurückhaltend und rockt als recht einfach gestrickter Rocksong vor allem in den Refrains. ‘The Unseen’ zitiert dagegen einmal den Signature Sound der Band, kommt etwas lauter und sperriger um die Ecke, punktet durch seine krakftvollen Riffs und einen schönen Solopart, bei dem Gitarrist Mathieu Ricou an seinem Instrument ein weiteres Ausrufezeichen zu setzen vermag.
Nachdem sich das Trio sieben Songs lang durch die einzelnen Tracks (prog-)rockte, folgt mit dem Titelsong des Albums ‘Mesh’ eine Zäsur. Auf einmal haben die drei abschließenden Nummern nicht mehr die für LizZard typische Spielzeit von drei bis vier Minuten. Nein, ‘Mesh’ als auch ‘Minim’ präsentieren sich als kurze Instrumentals, bei denen die Band das Tempo komplett rausnimmt und zum Durchatmen einlädt, bevor die Band das Album mit ‘The Beholder’ schließlich abschließt. Ein für LizZard mittlerweile bewährtes Rezept: Schon auf dem Vorgängeralbum platzierten Katy Elwell und ihre Männer ein kurzes Intermezzo vor dem letzten Song. ‘The Beholder’ ist klar das längste Stück und schließt “Mesh” recht entspannt rockend ab, wartet dabei noch einmal mit einem längeren schönen Solopart auf, bei dem die Band ein letztes Mal druckvoller auffährt, um die letzten knapp zwei Minuten langsam rauszufaden, um schlussendlich ganz zu verstummen.
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Rückblickend bleibt festzuhalten: Mathieu Ricou, William Knox und Katy Elwell bleiben sich und ihrem Stil treu. Und das ist gut so: nach wie vor klingt die Band sehr erdig, fett und druckvoll aus den Boxen und allein das klingt zumindest in meinem Ohren sehr angenehm. Aber wie schon beim letzten Album “Eroded” hätte ich mir auch hier ein oder gerne auch zwei weitere Songs gewünscht.
Bewertung: 12/15 Punkten
Teil 2: Carsten Agthe
LizZard ergießen sich wie ein erfrischender Frühlingsregen über ihre Hörer, obwohl das in Frankreich residierende Trio mit dem ungestümen Opener ‘Unity’ erst einmal eine falsche Fährte legt. Aber schon ‘New Page’ erfreut mit fluffiger Waveness, die ein wenig an Cure gemahnt, obwohl das eindeutig LizZard sind, die hier musizieren. Man kann schon bestätigen, dass Katy Elwell (Drums), Mathieu Ricou (Guitars & Vocals) und William Knox (Bass) mit jedem der zehn hier zu hörenden Songs eine leichte stilistische Phasenverschiebung andeuten.
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Post-Punk, Art-Rock, Alternative, Postrock und eben Wave haben allesamt Platz im LizZardschen Soundkosmos, der von wuchtigen Statements in ‘Black Sheep’ bis hin zu griffigen Hooklines in ‘Home Seek’ alles bereithält, was zündet. An dieser Stelle ist alles auf singlekompatible Songstrukturen ausgerichtet, da darf eine Powerballade wie ‘The Beholder’ dann auch schon einmal sechs Minuten in Anspruch nehmen. Es scheint tatsächlich, dass LizZard von Album zu Album (immerhin ist “Mesh” auch schon das fünfte des Trios) dezent Hit-kompatibler werden. Wie heißt es so schön – all killer, no filler! Eben das trifft auch auf “Mesh” zu!
Bewertung: 13/15 Punkten
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Besetzung:
Mathieu Ricou
William Knox
Katy Elwell
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Alle Abbildungen wurden uns mit freundlicherweise von Pelagic Records und Sozius PR zur Verfügung gestellt.