Alex Canion – Birthmark (EP)

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Alex Canion – Birthmark (EP) (Eigenveröffentlichung, 25.10.21)(26:25, Digital, Eigenveröffentlichung, 2021)
Dem ein oder anderen aufmerksamen Prog-Fan mag der Name Alex Canion bereits geläufig sein, denn der Australier spielt hauptberuflich den Viersaiter bei der Progressive Metal-Wundertüte Voyager.
Doch wo Voyager ihren Fokus auf große Melodien, harten Djent und poppige 80er Jahre Synthies legen, setzt Alex Canion bei seiner ersten Solo-Veröffentlichung auf intime Momente, Akustikgitarre und Alternative Sounds. Doch “Birthmark” ist nicht wirklich weit vom modernen Progressive Rock entfernt, denn zuweilen erinnern die Stimmungen der fünf Lieder immer wieder an die akustischen Momente Anathemas.

Im Mittelpunkt des Albums stehen dabei die sehr persönlichen Texte Canions, in denen er seine Ängste, Träume und Kindheitserinnerungen thematisiert. Textlich wie musikalisch am ergreifendsten ist aber vielleicht ‘Sorrowtar’, in dem Canion eine selbst durchlebte depressive Episode verarbeitet. Passenderweise nennt Canion “The Downward Spiral” von Nine Inch Nails als Haupteinfluss dieses Liedes und ja, man kann es nicht anders sagen, das Stück atmet den Geist Trent Reznors von der ersten bis zur letzten Sekunde.

Bis zu diesem dritten Stück kommt “Birthmark” allerdings manchmal etwas zu lasch daher. Denn obgleich der Westaustralier ein Händchen für schöne Melodien hat und sich die Lieder auch recht abwechslungsreich gestalten, fehlt es diesen streckenweise ein wenig an Durchschlagskraft. Dies wird schon beim Opener ‘To The Force’ deutlich, der zwar dynamisch daherkommt, einen aber trotzdem nicht wirklich packen kann. Grund hierfür ist vielleicht die Abmischung des Liedes, denn vor allem der Intrumentalteil wirkt im Vergleich zum Gesang ein wenig kraftlos. Und auch wenn ein Song wie ‘Habitual’ mit einem beschwingten Rhythmus daherkommt, plätschert dieser leider etwas zu stark vor sich hin. Am gefälligsten erscheint da vielleicht noch das leicht folkig angehauchte ‘Mote of Dust’, welches auch von einer Psychedelic/Progressive Folk-Band wie Messenger stammen könnte.

Doch ‘Sorrowtar’ ist nicht das einzige Highlight auf “Birthmark”, denn auch das abschließende an Head With Wings erinnernde ‘Dream a Dream’ kann auf voller Länge überzeugen. Dies liegt vor allem am spannenden Aufbau des Stückes, da dieses sich bis zum abschließenden Gitarrensolo langsam aber stetig verdichtet.

Schade, dass die erste Hälfte des Albums nicht ganz mit dessen Ende mithalten kann. Nichtsdestotrotz ist “Birthmark” ein hörenswertes Solo-Debüt, das wie gemacht zu sein scheint für die kalten Herbsttage vorm gemütlichen Kaminfeuer.
Bewertung: 10/15 Punkte


Tracklist:
1. ‘To the Fore’ (4:17)
2. ‘Mote of Dust’ (5:47)
3. ‘Habitual’ (6:09)
4. ‘Sorrowtar’ (4:49)
5. ‘Dream a Dream’ (5:23)

Besetzung:
Alex Canion (Gesang, Gitarre, Schlagzeug & Bass)

Gastmusiker:
Ashley Doodkorte (Schlagzeug)
Ben Court (Bass)
Ari Remund (Piano)

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Abbildungen: Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Incendia Music zur Verfügung gestellt.

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Über den Autor

1978 in Traben-Trarbach geboren und seit 2014 in Köln ansässig bin ich noch immer ein echter Globetrotter. Ziehe ich gerade einmal nicht trampend und couchsurfend mit meiner Frau Inga durch die Welt, so arbeite ich als Sozialpädagoge in der Inklusionsbegleitung sowie in der Einzelfall- und Familienhilfe. Nebenberuflich bin ich als Stadtführer für Free Walk Cologne tätig. Außerdem nähen Inga und ich hin und wieder noch immer unsere Travelling Monkeys, handgefertigte Stoffaffen. Musikalisch in den 90ern sozialisiert, wuchs ich mit Grunge (Pearl Jam, Nirvana), Prog (Marillion, Dream Theater), Punk (Bad Religion, NoFX), Gothic Metal (Paradise Lost, My Dying Bride) und Crossover (Rage Against the Machine, Faith No More) auf. Für mich sind die letzten zehn Jahre musikalisch so ziemlich die spannensten, die ich bisher erlebt habe, da in dieser Zeit viele jener verschiedenen Stile musikalisch zusammengführt worden sind.

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Alex Canion – Birthmark (EP)

von flohfish Artikel-Lesezeit: ca. 2 min
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