(46:44, CD, Digital, R-Records, 2019)
Man nehme: Geben sie jeweils 1 EL Jazz, Metal, Avantgarderock, einen Schuss Sake und etwas Manga-Extrakt in ein Gefäß. Dann eine Messerspitze Wahnsinn dazu. Den Mixer auf die höchste Stufe und eine Minute lang kräftig durchmixen. Sofort in einem Zug trinken. Bleiben Sie dabei unbedingt sitzen.
Was diese vier Musiker hier abliefern, ist ein Irrsinnsritt – und zwar von der ersten bis zur letzten Minute.
Ryoko Ono ist zumindest den Besuchern des Freakshow Artrock-Festivals bekannt, war sie doch mit ihrem letzten Projekt, dem Ryorchestra, 2019 in Würzburg am Start und verzauberte das Publikum mit einer fantastischen Darbietung japanischer Spielkunst weit abseits gängiger Hörgewohnheiten.
Bei der hier besprochenen Scheibe handelt es sich um etwas völlig anderes. Während beim Ryorchestra ein größeres Ensemble eher weiter ausufernde Kompositionen mit Entertainment-Anleihen die Hauptrolle spielten, gibt es hier knackig-kompakte und geradezu komprimierte Metal-Jazz-Stücke zu hören.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Die beiden Gitarren reproduzieren tatsächlich einen Metal-Sound und geben der Musik eine glasige Härte. Ryoko Onos Saxofon steigt meist in rasanten Unisono-Passagen in das Geschehen ein und verleiht dem Geschmetter diese weiche, jazzige Note. Aber “weich” ist hier natürlich ein sehr relativer Begriff. Das ganze Spektakel steht auf einem virtuosen Drum-Fundament, das meisterhaft und fast spielerisch die unvermittelten Rhythmuswechsel einleitet, begleitet und zusammenhält.
Das klingt alles nach Anstrengung und etwas mühseligem Hörgenuss. Ist es aber nicht! Und das ist die ganz große Kunst hier: Avantgarde mit Leichtigkeit, es groovt sogar. Diese CD schafft es, Hochkomplexes und Unterhaltung (Ja! Isso!) unter einen Hut zu bringen. Headbanger und Taktzählfreaks dürfen sich zum gemeinsamen Hören einfinden – sie werden beide zufrieden sein. Sehr zufrieden! Ein Meisterstück!
Bewertung: 13/15 Punkten
Line-up:
Ryoko Ono (sax)
Yuji Muto (Grind-guitar)
Tsuyoshi Hayashi (Heavy-guitar)
Kota Ueji (drums)
Surftipps zu Plastic Dogs und Ryoko Ono:
Facebook (Ono)
Spotify (Ono)
Bandcamp (Ono)
Twitter (Ono)Soundcloud (Ono)