(52:10, CD, Eigenverlag/Progressive Promotion Records, 2014)
Mit Maze of Sound hat das Label PPR eine weitere polnische Neoprog–Nachwuchsband am Start. In der Promo–Kurzbeschreibung zum Stil der Band fallen Begriffe wie weich, sanft, emotional, intim, ätherisch, romantisch und so einige mehr aus der Schublade, wo süßlich-melodisches bis klebrig-kitschiges vermutet wird. Doch bereits der Hinweis auf Affinitäten mit den Landsleuten Collage, Satellite und Riverside lässt ahnen, dass die gewählten Attribute nur bedingt zutreffen – was eigentlich ein eher glücklicher Umstand sein müsste.
Und tatsächlich denkt man in den instrumentalen Passagen mit den flächigen Keyboards so manches Mal an Satellite und im finalen Track schimmert durchaus mal etwas Riverside durch.
Nun aber zu den Unterschieden zu den genannten etablierten Bands: die neun Stücke des Erstlings bewegen sich zwischen vier und sieben Minuten, mehr wäre auch in den meisten Songs nicht ratsam gewesen, denn der Ideenreichtum der Polen ist nicht wirklich überschäumend. Die gewählte Gangart ist in weiten Teilen Mid-Tempo, was den Hörer nicht von den Sitzen reißt. Nur selten vernimmt man Tempowechsel, die dem Gesamteindruck durchaus gut tun, wie in ‘Last Sunray’.
Positiv bei Maze of Sound ist, dass in langsamen Passagen eine warme, intensive Atmosphäre geschaffen wird, die durchaus glaubhaft ans Ohr dringt. Beispiele hierfür sind vor allem das Instrumental *Trick Of The Witch’, das an die Landsleute von „Moonrise“ denken lässt, aber auch ‘Reflection’ und ‘Memory’.
Die musikalischen Talente in der Band scheinen etwas ungleich verteilt zu sein. Während man sich von Gitarrist Rafal Galus noch mehr oder auch knackigere Beiträge wünschen würde, ist von Maciej Kuliberda, der neben Gitarren auch Mandoline, Bouzouki und Zither (!) spielt, kaum etwas zu merken bzw zu hören. Wichtig natürlich die Keyboardteppiche und das gefühlvolle Pianospiel von Piotr Majewski. Die Rhythmusfraktion wiederum mit Bartek Sapota am Bass und Grzegorz Sliwka am Schlagzeug fällt ebenfalls nicht groß auf, dafür aber Sänger Kuba Olejnik, der von der Stimmlage her an Marco Glühmann von Sylvan erinnert. Kuba singt emotional engagiert, aber leider ist seine vokale “Reichweite” nicht ausreichend, um gänzlich zu überzeugen. Auch darf nicht unerwähnt bleiben, dass auch schon mal ein paar Töne leicht daneben gehen und auch der typische osteuropäische Akzent im englischsprachigen Gesang nicht weg zu diskutieren ist.
Ordentliches Debüt einer Band, die es nicht leicht haben dürfte, sich im weiten Feld der NeoProgger zu behaupten. Es gibt andererseits durchaus Chancen, demnächst manches zu verbessern, so z.B. die gesangliche Performance. Aber dabei bitte nicht klebrig-süßlich werden – zu viel Zucker schadet der Gesundheit!
Bewertung: 8/15 Punkten (KR 8, JW 8)
Surftipps zu Maze Of Sound:
MOS @ FB
MOS in der Tube
‘Man In The Balloon’ (YT)
‘Rain Charmer’
‘Reflection’ (YT)