»Wir haben auch ´was von Prog, aber keinesfalls sortenrein«
Sonst ist es ja meist genau anders herum: Der Künstler erläutert dem zaudernden Journalisten, dass und warum genau nun just sein jüngstes Werk alles bislang Dagewesene in den Schatten stellt.
Hier aber nun ist der gemachte “Sprung” vom auch schon gelungenen “D:REI” zum aktuellen Opus der vermutlich Größte, den unsereiner je von einem Album zum anderen beobachtet hat: Verdichtete, eindringliche Atmosphäre, viel anhaftendere Hooklines, eine schon beängstigend zwingende Produktion, vor allem aber deutlich vielseitigere und in den Bann ziehende Gesangsparts – was war im Reitstall der Black Space Riders nur los? “JE” und “SEB” stellten sich unseren Fragen.
SEB: Erst einmal vielen Dank für die Komplimente! Was da mit uns los war oder ist, lässt sich nur erahnen. Möglicherweise hat es damit zu tun, dass der gesamte Ablauf vom freien Musizieren übers Arrangieren, Verdichten und Verfeinern bis hin zum Texten und letztendlich Aufnehmen und Produzieren ungeheuer komprimiert und wie aus einem Guss von statten ging.
Dazu haben wir uns zusammen mit Role vom Tonmeisterei-Studio intensiv Gedanken über die Produktion und deren Unterschied zu den bisherigen Alben gemacht. Das Ergebnis finden auch wir äußerst gelungen.
Was die Gesangsparts von JE und mir angeht: nun, wir wachsen einfach immer weiter und immer weiter zusammen. So lässt es sich wohl ganz gut erklären und ich glaube, dass da auch noch viel Entwicklungspotenzial ist.
JE: für mich ist das ja eher Evolution als Revolution, also eher ein kontinuierliches Wachsen statt Sprüngen von Album zu Album. Aber schön, dass es uns anscheinend gelungen ist, diese Stufe auch nachvollziehbar im Moment der Albumproduktion einzufangen.
Persönlich finde ich den Kontrast zwischen sanften, fast “mönchisch” klingenden Vokalarrangements (‘Vortex Sun’) und diesem zornigen Blues-Bellen (z. B. beim Voivod-Soundalike ‘Unversal Bloodlines’) besonders reizvoll…
SEB: … geht mir genauso. Ich sehe den Gesang – neben der Eigenschaft als das den Text transportierende Medium – vor allem als weiteres Instrument im Gesamtkontext und möchte dementsprechend auch so weit wie möglich mit Klang und Intensität variieren. Der Gesang soll und muss genau so klingen, wie es das Gefühl des Songs an der jeweiligen Stelle verlangt.
JE: Dabei finde ich es auch immer sehr wichtig, dass das, was man mit seiner Stimme macht, authentisch klingt. Das empfinde ich auch bei anderen Sängern, ach bei Musik im Allgemeinen, eigentlich immer so: Es muss nicht immer schön sein, es muss nicht jeder Ton perfekt sitzen, Gefühl, Atmosphäre und Stimmungen sollten im Vordergrund stehen. Gekünsteltes Aggro-Geshoute macht z.B. in meinen Ohren den Ganzen Song “unecht”.
Die “Lead vocals” sind aufgeteilt auf JE und SEB – was singt wer und wie kann der Nicht-Live-Zuhörer das unterscheiden?
SEB: Nun, um sich davon wirklich umfassend selbst ein Bild zu machen, MUSS man wohl oder übel zu unseren Konzerten gehen (lacht). Auch haben wir ja bewusst darauf verzichtet aufzuführen, wer z.B. welche Gitarrenparts oder -soli spielt, da es aus unserer Sicht für das Album nicht von Bedeutung ist.
Aber so ganz unbeantwortet will ich Deine Frage natürlich nicht lassen und verweise dazu beispielhaft auf ‘Curtains Of Death’. Das beginnt mit meinem aggressiven Gesang beginnt, wird dann von JE eher “spacig” weitergeführt, um es dann selbst quasi niederzubrüllen … ehe ich den Rest übernehme.
Wenn Du dann noch JEs berührend ruhigen Gesang auf ‘Melek’s Lament’ ergänzt, sind im Prinzip die meisten unserer Facetten abgedeckt.
Generell kann man sagen, dass JE und ich vom ruhigen, auch höherem Gesang bis hin zum Stimmbandinferno nahezu die gleiche stimmliche Bandbreite auf “Refugeeum” präsentieren, allerdings mit unterschiedlicher Klangfarbe, wie ich finde.
JE: Der Mensch bewegt sich ja gern in Schubladen, also Schubladen-Bedienung meinerseits:
Ich finde, dass SEB in ruhigen Teilen manchmal wie ein sanfter Tom Waits klingt, meine ruhigen Stimmlagen lösen bei anderen oft eine David-Bowie-Assoziation aus. Wenn SEB richtig Gas gibt, hat das einen Hauch von L. G. Petrov (Entombed). Wenn mein Organ angepisst zu klingen beginnt, schreien viele “Jaz Coleman” (Killing Joke). Das könnte helfen, uns auseinander zu halten. Gelingt aber selbst uns manchmal nicht (lacht).
Das unterliegende Konzept (“Refugee” ist bekannt, aber was genau bedeutet in welcher Sprache “Refugeeum”?) dreht sich um Flucht und Vertreibung – da gibt es stark vermutlich aktuelle Aufhänger?
SEB: “Refugeeum” ist eine Wortschöpfung aus “Refugee” (engl.) = Flüchtling und “Refugium” (lat.) = Zufluchtsort. Und natürlich hängt es mit den Geschehnissen zusammen, die uns als Band aber auch jeden von uns persönlich in den letzten Monaten bewegt und beschäftigt haben. Und zwar so stark, dass wir im Dezember letzten Jahres beschlossen haben, dies zum Thema unseres kommenden Albums zu machen. Es ist in erster Linie ein sehr persönliches Thema, das uns jedoch deutlich politischer als bisher in Erscheinung treten lässt. Wir sind uns dessen auch durchaus bewusst; gleichwohl bleiben BSR die Band, die Gefühle in Musik umsetzen will.
JE: Mich persönlich berührt es oft ungemein, wenn ich die Einzelschicksale der Menschen an mich heran lasse. Ein Fernsehbericht über die Jesiden hat mich beispielsweise so erwischt, dass ich vor dem Fernseher heulen musste. Daraufhin musste ich den Song ‘Melek’s Lament (Yazidi Tears)’ schreiben.
Mich pisst es gleichzeitig unglaublich an, dass in den Medien und selbst teilweise in meinem Umfeld mehr über die “politische Dimension von Asylanten in der Gesellschaft”, die “Kosten der Unterbringung” etc. schwadroniert wird, als dass die Menschen mal zur Kenntnis nehmen, dass es da draußen auf dem Mittelmeer um Leben oder Tod geht.
Dennoch sind wir keine politisch-aktivistische Band, sondern versuchen, Geschichten über das Thema zu erzählen.
Wie seid Ihr das Thema konkret angegangen?
SEB: Nachdem Grundkonzept und Thema feststanden, haben JE und ich uns in jeden Song “fallen lassen” und skizziert, welche emotionalen Richtungen und Stimmungen jeweils bei uns angesprochen werden. Die jeweilige Ausarbeitung hat dann unterschiedlichste Formen: JE hat einige Texte nahezu allein verfasst, viele haben wir gemeinsam geschrieben – und ich glaube einer ist auch von mir (lacht).
JE: Wir beiden legen oft zusammen fest, von welcher Stimmung oder welchem Grundthema der Song handeln sollte. Manchmal sagt unser Drummer, C.RIP, “wir sollten mal einen Text über dies oder das schreiben”. Danach, manchmal auch noch zusammen, entwickeln wir den Song-Titel. Manchmal schreiben wir Texte im Pingpongverfahren: ich eine Zeile, von der lässt SEB sich inspirieren und schreibt die zweite Zeile, ich führe fort mit der dritten Zeile und so weiter …
Welches Camp zeigt das Coverfoto?
JE: El Shatt auf dem Sinai. Das ist ein Foto von 1944. Dort lebten damals Jugoslawen, die vor der deutschen Wehrmacht geflohen waren.
Es gibt ja noch andere Konzeptalben rund um den Flucht-/Flüchtlings-Topos – habt Ihr Euch die vorher angeschaut/angehört?
Wen empfindet ihr überhaupt als Vorbilder?
SEB: Nein. Mit Konzeptalben haben wir ja durchaus schon unsere eigenen Erfahrungen, insofern bedurfte es da keiner Anlehnung oder Inspiration von außerhalb, vor allem, weil schon „D:REI“ sich recht intensiv mit dem Thema Flucht auseinandergesetzt hat (was vielleicht jetzt, wenn man es noch mal im Zusammenhang hört, deutlicher wird).
SEB: Nun ja, meine persönlichen Vorbilder von einst – Faith No More – machen es uns nun im Prinzip nach und produzieren selbst, veröffentlichen selbst und entscheiden selbst, wann sie wo live spielen; sie gehen jetzt den Weg der Black Space Riders (lacht). Aber im Ernst: für mich war Mike Patton schon sehr inspirierend, da er seine Stimme schon immer vor allem als Instrument in den unglaublichsten Facetten eingesetzt hat und die Band sich immer wieder von allen möglichen Stil- und Businessfesseln befreit hat.
Was die Musik der Black Space Riders anbelangt ….. ich wüsste nicht, was uns da als Vorbild dienen könnte, da ich gar nicht weiß, wie unsere musikalische Reise weitergeht. Wir folgen einzig und allein unserer Intuition. Aber da gibt’s sehr viele gute Bands, die das auch tun.
JE: ich hatte früher wirklich ganz viele Vorbilder. Und mich haben sehr viele Musiker und unterschiedlichste Bands geprägt. Als Jugendlicher die Hardrock-Giganten der Siebziger Metal-/Wave-/Punk-Bands der 80er, Anfang der 90er Alternative-Bands wie eben Faith No More. Ich bin heute immer noch Fan und versuche auch stets, noch neue Bands & Musiker zu entdecken. Aber älter werdend kann ich mit dem Wort Vorbild immer weniger anfangen. Dieses Aufblicken, dieses Hemmungslos-Bewundern geht mir inzwischen ziemlich ab. Das heißt aber nicht, dass ich keinen großen Respekt vor anderen Musikern habe und deren Musik nicht oft total geil finde – im Gegenteil!
Das geschriene “Rising” beim Aufmacher kann man als europäischer Spießer durchaus als bedrohlich empfinden – ist es so gemeint? (vgl. auch “But You Are Dead Now | And I Am Not”)
SEB: Das “Rising” erlebt ja überdies auch noch eine Steigerung; jedes Mal eine Ecke größer, überzeugter, selbstbewusster. Es ist als stärkendes Mantra gemeint: bedrohlich also für denjenigen, der diese entstehende Kraft aufhalten will.
Sind das Tablas, die ‘Vortex Sun’ am Ende so weg “swingen” lassen? Kann die jemand von Euch so spielen?
JE: Das ist eine kleine Djembe und die spielt unser Drummer C.RIP, ja! Ich denke, er könnte auch Tablas spielen; der Herr ist sehr talentiert!
Gehen die Stücke tatsächlich ineinander über, oder passt das nur zwischen Track 1 und 2 so perfekt?
SEB: Also jetzt MUSS ICH WIRKLICH MAL auf unsere kommenden Live-Shows verweisen. Und wer es echt nicht dorthin schafft, na gut: es passt und geht ineinander über!
JE: Wir haben bei allen Alben schon sehr stark darauf geachtet, den Fluss innerhalb des Albums gut zu gestalten. Dafür ist die Reihenfolge der Stücke extrem wichtig und halt auch, dass sie oft in einander übergehen können.
Teilweise werden wunderbare Walls of Guitar aufgetürmt: einerseits fein gezeichnet mit viel “Twang”, andererseits ungemein druckvoll, wirklich wie ein vor die Wand laufen – wie habt Ihr das hinbekommen?
JE: Ah! Eine Musiker-Frage! Endlich mal! (lacht) Da bin ich dran!
Also es ist nicht so, dass wir auf ganz vielen Spuren ´zig Gitarren über einander gestapelt haben, so wie das zum Beispiel früher My Bloody Valentine gemacht haben. Wir spielen unsere Alben ja grundsätzlich immer erst einmal live ein. Alle Mann in einem Raum, alle Amps plus Drumkit. Deshalb sind das meist nur zwei Gitarren, manchmal, wenn noch eine Klangfarbe fehlte, vielleicht mal eine dritte Gitarre nachträglich als Overdub dazu. Es liegt viel daran, was wir und wie wir spielen und natürlich auch am Equipment, auf das wir großen Wert legen. Wir spielen gerne (aber nicht nur) alte Gitarren, alte Verstärker, experimentieren viel mit Effektgeräten herum und dennoch sind die Rhythmus-Gitarren ganz oft einfach nur direkt in den Amp reingestöpselt. Auf dem zweiten und dritten Album habe ich viel Bariton-Gitarre gespielt. Auf Refugeeum dagegen kaum, die Gitarren sind hier viel klarer, höher und transparenter als in der Vergangenheit, wir haben öfter halbakustische E-Gitarren benutzt.
Und es liegt an unserem Studio und unserem Engineer. Role von der Tonmeisterei hat einen unglaublich fetten, dabei organischen Klang im Blut.
Ist ‘The Lure’ eine Abrechnung mit den Schlepperbanden?
SEB: Die Hookline “Come with us!” stand quasi mit dem ersten Durchlauf des Songs; und was läge da näher, als auch diesen Aspekt der Thematik wieder zu spiegeln? Ich finde JEs Gesang bei ‘The Lure’ so unglaublich ätzend (im wahrsten Sinne des Wortes), gleichfalls bedient er sich aber nahezu lieblicher Harmonien, vor allem im Zusammenspiel mit den Delays, dass mir jedes Mal der grausige Schauer kommt. Abrechnung? Ich empfinde das eher als kühle Beschreibung mit unterschwelligem, aber deutlichem Statement unsererseits.
Der gerade was die Rhythmik und die “wobbly” Guitar angeht delikate Longtrack ‘Run To The Plains’ scheint fast ein wenig beklemmende “Wave”-Atmosphäre zu haben, kann das sein?
SEB: “New Wave of Heavy Psychedelic Space Rock” beinhaltet nicht umsonst “Wave”. Das sehen wir also ganz genauso.
JE: Abgesehen von dem Wortspiel, dass natürlich auch unserer NWOBHM-Jugend huldigt, scheint diesmal der New Wave doch deutlich durch. Wir haben uns selber öfter mal gegenseitig gefragt: “Was ist das eigentlich für eine Musik, die wir gerade machen?” Aber es kommt ja auch nicht von ungefähr, die ältere Hälfte der Band hat viel Wave in den 80ies gehört. Eine Konsens-Band bei uns allen ist z. B. The Chameleons, das hat sich jetzt teilweise in meine Lead-Gitarren reingemogelt. Joy Division und Bauhaus waren auch sehr bedeutend für mich.
Bei ‘Melek’s Lament (Yazidi Tears)’ geht es also um verfolgte Jesiden..?
JE: Genau, ich hab ja vorhin schon angedeutet, wie ich dazu kam. Das scheint mir ein Volk zu sein, das es immer nur abbekommen hat – seit vielen tausenden von Jahren. Es gibt wohl ziemlich viele geflohene Jesiden gerade in Deutschland. Speziell Oldenburg, wo wir aufgenommen haben, scheint eine große Gemeinde zu haben. Abgesehen von der fürchterlichen Tatsache, dass die Jesiden zur Zeit wieder verfolgt werden, dieses Mal vom IS, möchte ich jedem nahe legen, sich einmal mit der faszinierenden uralten Religion der Jesiden zu beschäftigen.
Doofe Frage, zugegeben, aber ich kenne Eure ersten beiden Scheiben leider noch nicht. Andi Weimann, ein gemeinsamer Freund, dem ich überhaupt verdanke, Euch kennengelernt zu haben meinte, die seien auch alle völlig unterschiedlich. Was können neugierige Käufer von “Black Space Riders” (2010) und “Light Is The New Black” (2012) erwarten?
JE: Andi ist ein Fan der ersten Stunde und begeisterter und talentierter Konzert-Filmer. Seit er uns das erste Mal auf der Bühne filmte und wir uns persönlich kennenlernten, ist er Teil der BSR-Familie.
Tja, Kurzbeschreibung des ersten Albums von 2010: Eher klassisch rifflastig, noch mehr StonerRock, Monster-Magnet- und Motörhead- Einflüsse, ziemlich cool gehalten, noch nicht so stilübergreifend. SEB war damals noch nicht dabei. Gute Songs. Unser bekanntester Song ‘ Spacebomb‘ ist darauf und ‘Hide From The Spacelight‘ ist noch heute bei jedem Konzert ein Live-Höhepunkt.
“Light is the new Black” öffnete sich schon in verschiedene Richtungen. ‘Creatures Of No Light’ ist zäher Doom, ‘Digging Down’ ist klassischer Metal und ‘We Used To Live In Light‘ ist atmosphärischer Spacerock. Da finden sich aber auch Kraut-Rock-Sound-Experimente und schnelle Nummern darauf. Bei den Aufnahmen stieß erstmalig SEB dazu und hat einige Background Vocals beigesteuert. Zu dem Zeitpunkt war aber uns allen, auch ihm, wohl noch nicht klar, dass er unser zweiter Lead-Sänger werden würde.
Die Credits danken u.a. für “Band Photography” – ich finde zumindest im Album Artwork aber gar keine Aufnahmen von Euch?
JE: Wir haben uns aufgrund des Themas dazu entschieden, keine Musiker-Fotos abzubilden. Die Musik und das Thema stehen im Mittelpunkt: keine Ablenkungen, keine Gimmicks.
Tja und trotzdem steht es in den Credits drin. Das ist wieder so ein BSR-Familien-Ding. Unser Haus- und Hof-Fotograf Hanno (Endres) begleitet uns auch von Anfang an und gehört zur Familie. Unser Toningenieur Role gehört zur Familie. Jay (Jakob Maser), der unser Cover macht, gehört zur Familie. HEVO, der uns auf Tour begleitet und inzwischen oft auch Bass spielt, gehört zur Band. Das ist halt ein Umfeld von Freundschaften innerhalb, aber auch in Kreisen um die Band herum. Das ist uns sehr wichtig!
Warum seid Ihr in der kryptischen weil abkürzungsseligen Vorstellung der Bandmitglieder von der “Meisterei” wieder abgegangen (“Master of Disaster”, “Master of Muezzins” etc.)?
SEB: Ich finde, zu “Refugeeum” ist in den Credits alles gesagt bzw. geschrieben, was notwendig war. Ablenkungen oder irgendwelche Spielereien und Späße, zu denen wir natürlich auch weiterhin bereit sind und bereit waren, wären unseres Empfindens nach aber hier einfach deplatziert.
Das Label-Info behauptet, “Refugeeum” gebe es nur als Doppel-LP (2x 180 Gramm Viny), aber inklusive CD und Download Code.
Auf Eurer Homepage aber werden schwarze und weiße Einzel-CD mit oder ohne CD sowie Einzel-CD angeboten?
SEB: Also ich sehe da nur schwarzes und weißes Vinyl ….. jeweils PLUS CD bzw. nur die CD ….. Auf welcher Seite warst du denn? (lacht) Gibt’s etwa schon wieder irgendwelche Copies?!? (lacht lauter)
JE: Alle Vinyle sind immer Doppel-LPs und immer 180 g schwer und haben immer eine CD dabei! Offiziell im Handel gibt es die in schwarz, bei uns selbst und einem befreundeten Händler (Green Hell) auch als Sonderauflage in limitiert weiß.
[Das Untenstehende Hab ich schon jeden gefragt, von der singenden Küchenschabe bis hin zu Ian Anderson – die Antworten sind häufig ganz interessant, wenn man sie nebeneinander legt] Was, wenn überhaupt irgendetwas, bedeutet Euch “Prog”/”progressive”?
SEB: Wenn ich bedenke, dass der Begriff „Prog/Progressive“ mittlerweile eine Bandbreite von Künstlern von Steven Wilson bis Between The Buried And Me (geiles aktuelles Album btw.!) umfasst, finde ich, dass die Black Space Riders da sogar ganz gut hinein passen. Das bringt aber auch mit sich, dass es für eine unbekanntere Band, wie wir es ja eigentlich auch noch sind, wenig aussagekräftig für die eigene Musik ist, wenn der Begriff “Progressive Rock” o.ä. verwendet wird, da dieser Bereich eben einfach unglaublich breitgefächert ist.
JE: ich habe mich nie als Prog-Hörer gesehen. Ich wusste früher gar nicht, was genau für eine Musik das sein sollte. Dabei habe ich als Jugendlicher die ersten drei Marillion-Alben rauf und runter gehört, jetzt im Nachhinein kann ich das auch als Prog einordnen, früher: keine Ahnung! Ich hab ein ambivalentes Verhältnis zu dem Begriff, mag aber vieles aus diesem Genre. Ich finde, dass wir auch was von Prog haben, aber keinesfalls “nur” oder sortenrein. Ich mag es, wenn Stücke komplex und dabei natürlich sind. Ich mag es nicht, wenn Songteile aneinander gestückelt werden. Ich mag, wenn Progmusiker eine tolle Atmosphäre erzeugen. Ich mag es nicht, wenn sie in erster Linie zeigen wollen, wie toll sie spielen können. Ich mag Pink Floyd lieber als Yes. Wenn ich es recht verstehe, stand Prog = Progressiv früher für eine nach vorne gewandte, komplexe, neue Herangehensweise an Musik. Da muss ich doch herzhaft lachen, wenn ich den Begriff “Retro Prog” höre. Mehr zurück gewandt als das geht ja wohl kaum.
In welchen Genre-Ecken vermutet/wisst Ihr Eure wichtigste Fanbase?
JE: Im Kern sind das schon Leute die auf StonerRock, Psychedelic und SpaceRock stehen. Aber immer auch schon viele Metal-Fans, Rock-Fans, Classic Rock-Fans und dazu ein paar Alternative-/Indie-Fans. Sehr große Altersunterschiede. Du hast manchmal 18-jährige am Merchstand, siehst aber auch viele über 40, viele über 50 und sogar einige über 60 auf unseren Konzerten.
Wie geht es jetzt weiter – kurzfristig (Live-Präsentation), aber auch: was kann nach so einem Album kommen?
JE: Ganz kurzfristig gibt es erst mal fünf Release-Shows, beispielsweise in Köln werden wir uns ja wohl auch sehen?
Aber hallo… Und Andi wird die Show mit den phantastischen Knall als Support filmen.
JE:Wir werden die Begeisterung über unser neues Album nutzen und weitere, hoffentlich auch größere Shows buchen. Dann wird noch eine Art Fortsetzung im nächsten Frühjahr erscheinen. Eine EP, ein Mini-Album mit weiteren Songs, die wir für Refugeeum aufgenommen, aber bewusst zurückgehalten haben. Stücke, die für unsere Fans wahrscheinlich noch unerwarteter klingen.
Und wie wird das nächste Album? Ich habe keine Antwort! Aber es wird auf jeden Fall geil, weil wir es sonst nicht veröffentlichen würden! Als wir “leergespielt” aus dem Studio kamen und das erste mal wieder zusammen gejammt haben, klang das auf jeden Fall schon sehr inspirierend.
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