(38:59; CD, Digital; Argonauta Records/Octopus Rising, 16.05.2025)
Ihren Ursprung hatte die Band aus Georgien bereits sehr früh, vor über 20 Jahren. Beeinflusst von Hermann Hesses Gedicht „Im Nebel“ entstanden damals durch Michael Lenz einige Songs und schließlich auch eine Band mit demselben Namen. Ein Debütalbum erschien 2008, und einige Live-Auftritte später trennten sich die Wege der einzelnen Bandmitglieder wieder.
2014 formierte sich die Band neu und begann, an einem zweiten Album zu arbeiten. 2016 erschien eine Single, und 2018 begann der Aufnahmeprozess zu „Hypocrisis“, das nun, nach satten sieben Jahren, fertiggestellt werden konnte. Warum genau sich der Entstehungsprozess so in die Länge gezogen hat, bleibt unbeantwortet, ist aber auch für das Endergebnis nicht relevant.
Das Album startet mit einem sogenannten ‚Prolog‘ am Klavier, begleitet von einem kleinen Streichensemble, und führt den Hörer zunächst in die Richtung „“Soundtrack zu einer schaurigen Horrorkomödie“. ‚Where Horizon Starts‘ schwenkt augenblicklich um in Richtung symphonischen Black Metal mit nordischem Anstrich. Zahme Enslaved, vielleicht auch Emperor – aber dafür klingt es dann doch zu dünn. Die Vocals sind zunächst harsch, dann episch im ICS-Vortex-Stil. Überhaupt nennt die Band Arcturus als prägenden Einfluss, und tatsächlich kommt man den Norwegern oft recht nahe. Kompositorisch geht das schon ziemlich in Ordnung. Die Band hat gute Ideen, und ein Gespür für Dynamik und Melodien ist ebenfalls herauszuhören.
Handwerklich allerdings – leider deutlich hörbar beim holprigen ‚Life‘ – haben Im Nebel letztendlich noch einige Kilometer zu überwinden, um die Luft ihrer Vorbilder atmen zu können. Und auch wenn im Promotext hervorgehoben wird, dass Michael Lenz bei den Aufnahmen und dem Mastering der finalen Tracks sehr sorgfältig vorgegangen ist, klingt das Album in den – zugegeben – alten, malträtierten Ohren des Betreuers sehr dünn und dumpf. Etwas mehr Volumen und Kraft hätten dem Gesamtsound und den Songs gutgetan.
Im Nebel bieten mit ihrem zweiten Album ambitionierten nordischen Avant-Metal im Stil von Arcturus. Das Level ihrer Vorbilder können die Georgier erwartungsgemäß leider noch nicht ganz halten, aber Fans solcher Sounds sollten trotzdem ein Ohr riskieren.
Bewertung: 10/15 Punkten
Besetzung:
Grigol Lobjanidze – Guitars
Nick Rukhadze – Drums
Alexandre Gurchumelia – Bass, Vocals
Michael Lenz – Guitars, Vocals
Surftipps zu Im Nebel:
Homepage
Facebook
Spotify
Soundcloud
Bandcamp
Youtube
Alle Abbildungen stammen von Octopus Rising, via Grand Sounds PR.