CD Kritik Progressive Newsletter Nr.38 (01/2002)
Radiohead - I might be wrong - Live recordings
(40:14, Parlophone, 2001)
Die Odyssee geht weiter! Radiohead ist wirklich eine seltsame Band: Da erreicht man mit dem beileibe nicht schlechten Album "OK Computer" den Gipfel des kommerziellen Erfolgs, wird zu everybody's darling der Musikfans und Kritiker, doch was macht die Band um Thom Yorke? Man verlässt den so bequemen Pfad des Erfolgs um fortan seltsam schräge Scheiben mit seltsam schrägen Songs zu produzieren - nach den Meisterwerken "Kid A" und "Amnesiac" folgt, quasi als Dankeschön an die Fans, das Live Album ist die Musik hypnotisch, paranoid, neurotisch, nervös, minimalistisch, dazu das depressive Gewimmer Yorkes am Mikro - wahrlich, kein Album mit dem man die anstehende Sylvester- Party so richtig in Schwung bringen könnte. Erstaunlich, wie gut Radiohead den komplexen Studiosound der Alben in Live-Feeling transponieren kann, ein frenetisches Publikum vermittelt (vielleicht) ein wenig von der Atmosphäre, die Konzerte dieser Band erzeugen. Mehr noch als ein gutes Live-Album, dass vielleicht sogar mehr ist, als eine Ergänzung zu "Kid A" und "Amnesiac", vermittelt "I might be wrong" dem Hörer, dass man das nächste Radiohead- Konzert in der Nähe auf keinen Fall versäumen sollte - was hier klingt, ist in der Tat 21st Century Schizoid Music.
Sal Pichireddu
© Progressive Newsletter 2002