DeWolff – Love, Death & In Between

(67:57, Digital, CD, DoLP; Mascot/Rough Trade, 2023)
Treugebliebene Fans des niederländischen Power Trios DeWolff sind seit 2011 bis heute ganz schön herumgekommen. Die Stationen waren u.a. Hammond-getriebener 70er Prog und Psychedelic Rock über minimalistischen “On The Road”-Country Rock bis hin zu deftigem Blues Rock mit Soul- und R’nB-Einflüssen. Und bei Letzterem stehen wir auch heute noch mit “Love, Death & Inbetween”.

Zu dessen Entstehungsgeschichte raunt der Promo-Waschzettel:

Im Mai 2022 fuhren sie nach Loguivy-Plougras in der Bretagne, welches das analoge Studio Kerwax beheimatet. “Wir dachten, wir sollten uns auf ein Abenteuer einlassen”, sagt er. Im Nordwesten Frankreichs gelegen und von Wäldern umgeben, zogen sie sich in das atemberaubende Wohnstudio zurück, das von Vintage-Aufnahmegeräten aus den 1940er bis 1970er Jahren umgeben ist.

Die Brüder Pablo (Gitarre/Gesang) und Luka van de Poel (Schlagzeug/Gesang) sowie Robin Piso (Hammond/Wurlitzer) nahmen die Aufnahmen live und ohne Overdubs auf und wurden dabei von zahlreichen Freunden unterstützt. “Wir haben zusätzliche Leute mit nach Frankreich gebracht. Mit zehn Leuten in einem Raum zu spielen ist chaotisch. Bei jedem Take, den man macht, ist jemand nicht damit zufrieden, wie er spielt. Aber man erkennt, worauf es bei einem Take ankommt.

Zur gleichen Zeit tauchte die Band tief in alte Soul- und R&B-Platten ein – Sam Cooke, The Impressions, The Coasters, The Clovers, Ray Charles und Little Richard – sowie in eine kräftige Dosis Gospel – The Soul Stirrers, Al Green und frühe Platten von The Staple Singers.”

Die people-driven dynamics und das resultierende Live-Feeling kommen speziell beim gospeligen Opener ‘Night Train’ hervorragend ‘rüber, inklusive jubelnden Antwortgesängen des (Studio-)Publikums und weiblichen Backing Choir.

‘Heart Stopping Kinda Show’ wird (hoffentlich) nicht gerade zu Herzstillständen führen, aber darauf, dass dies eine Band aus den Niederlanden ist, wird dennoch kaum ein Hörer in den USA kommen.

‘Jacky Go To Sleep’ ist eine weitere, diesmal als sanftes Wiegenlied aufgezogene Soul- und R’nB-Verabreichung mit äußerst geschmackvollem Gitarrensolo.

‘Will O’ The Wisp’ ist – natürlich – kein Opeth Cover, sondern eine Slide-Guitar-getriebene Nummer, die teils in Richtung bluesige Chicago geht.

Der 16-minütige Longtrack ‘Rosita’ widmet sich dem obenstehend angerissenen weiten Weg, den die Band und ihre Fans seit den Anfangstagen genommen haben, während ‘Garbage Man’ den Slow Blues feiert.

Bei ‘Counterfeit Love’ bleibt die Slide-Gitarre dominierend, aber auch die Gospel-Chöre.

Starkes, authentisch klingendes Album, selbst für den Fan der allerersten Stunde, der den ProgPsych-Rock der ersten Alben vermisst. Diese Band spielt genau, was sie jetzt spielen möchte. Und nimmt Fans, die dazu bereit sind, auf diverse Genre- und Zeitreisen mit.
Bewertung: 11/15 Punkten


Tour Dates 2023:
03 Feb – Effenaar Eindhoven, NETHERLANDS
04 Feb – Muziekgieterij, Maastricht, NETHERLANDS
09 Feb – Annabel, Rotterdam, NETHERLANDS
11 Feb – Tivoli Vredenburg, Utrecht, NETHERLANDS
13 Feb – Fraanz Club, Berlin, GERMANY
14 Feb – Bahnhof Pauli, Hamburg, GERMANY
16 Feb – De Oosterpoort, Groningen, NETHERLANDS
17 Feb – Doornroosje, Nijmegen, NETHERLANDS
22 Feb – Factoria Cultural, Avilés, SPAIN
23 Feb – Sala Mon, Madrid, SPAIN
24 Feb – Rock & Blues Café, Zaragoza, SPAIN
25 Feb – Upload, Barcelona, SPAIN
26 Feb – Kafe Antzokia, Bilbao, SPAIN
28 Feb – La Maroquinerie, Paris, FRANCE
02 Mar – 100 Club, London, UK

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Abbildungen: DeWolff / Mascot / Netinfect