Steve Kilbey – Sydney Rococo
(47:38, CD, Golden Robot Records, 2018)
Wann schläft dieser Mann eigentlich? Mit seiner Band The Church zelebriert er derzeit das 30. Jubiläum des Albums “Starfish” mit einer Tour in Australien und UK. Zuvor tourte man ausgedehnt durch die Vereinigten Staaten. Das Album “Man Woman Life Death Infinity” ist auch gerade mal ein gutes Jahr alt. Ebenso das gemeinsame Werk mit Martin Kennedy “Glow And Fade“. Wann also hat Steve Kilbey Zeit gefunden, “Sydney Rococo” aufzunehmen?
War der klassische, sphärisch-verträumte The Church-Sound sowohl bandintern, als auch auf den letzten Spin-off Projekten Kilbeys jeweils sehr präsent, begibt er sich auf “Sydney Rococo” auf eine kleine stilistische Rundreise. Zwar erinnert das Titelstück durch den Einsatz der Streicher stark an das 1985er The Church-Album “Heyday”, so lassen ‘Nineveh’ und ‘A Night Is Coming’ eher an 70er Glam-Rock, Marc Bolan und vor allem an Steve Harley & Cockney Rebel denken. Dass er sich dabei stimmlich um die eine oder andere Oktave aus seiner Komfortzone begibt, ist zumindest Geschmacksache. Im instrumentalen ‘Sydney Morroco’ wird es, der Titel lässt es erahnen, gar orientalisch. Die Wasserpfeife ist in Reichweite. Dazu gesellen sich einige recht zurückhaltende Balladen. Besonders zu gefallen weiß dabei ‘Distant Voices’ , das abermals ein wenig Steve Harleys schnoddrigem Gesangsstil huldigt.
“Sydney Rococo” zeigt den 1954 geborenen Wahl Australier Kilbey einmal mehr als ausgezeichneten Songwriter mit Gespür für Melodien und Atmosphäre, der im Vergleich zu etlichen seiner Zeitgenossen keinerlei Ermüdungserscheinungen in Sachen Kreativität erkennen lässt. Nicht nur ausgewiesene The Church-Fans sollten in “Sydney Rococo” einmal reinhören.
Bewertung: 11/15 Punkten (DH 11, KR 11)
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