Sky Architect – Nomad

(59:24, CD, Freia/Just for Kicks, 2017)
Dass aus den Niederlanden nicht nur schmackhaft-würziger Käse kommt, dürfte jedem seit langem bekannt sein. Auch die Farbe Orange bringt man schnell in Verbindung mit unseren sympathischen Nachbarn im Westen. Dass allerdings so manche Rockperle hier zum Leben erweckt wurde und weiterhin wird, könnte schon weniger geläufig sein. Eine Vielzahl von Bands wie Ekseption, Focus, Kayak, Golden Earring sowie Earth & Fire, um nur eine Handvoll zu nennen, haben nicht nur die niederländische Musikszene lange mitbestimmt. So verwundert es auch nicht, dass eine große Zahl sehr talentierter Musiker den Idolen der 70iger und 80iger Jahre nacheifern und das, wie man hören kann, mit großer Qualität. Zu diesen interessanten Vertretern zählt die aus Rotterdam stammende und 2006 gegründete Band Sky Architect (nicht zu verwechseln mit den PostRockern Sky Architects). Dass die Musik von hoher Kreativität und kompositorischen Fähigkeiten der Musiker zeugt, belegten bereits die drei hochgelobten Vorgänger Alben „Excavations of The Mind“ (2010), “A Dying Man’s Hymn” (2011) und „A Billion Years of Solitude“ (2013). Mit „Nomad“ aus dem Jahr 2017 folgt nun der nächste Garant für anspruchsvollen Genuss.

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Sky Architect bieten in gewohnter Weise ein musikalisches Potpourri an Klängen und Einflüssen übergreifender Genres wie Independent/ Alternative/ JazzRock / Fusion/ New ArtRock und RetroProg. Es scheint, dass für die fünf Musiker musikalische Grenzen keine besondere Rolle spielen. Tom Luchies (Gesang/ Gitarre), Rik Van Honk (Tasten/ Bläser/ Backing Vocals), Wabe Wieringa (Gitarren), Gus van Mierlo (Bass) und Christiaan Bruin (Drums/ Percussion/ Backing Vocals) – bekannt auch durch seine Zusammenarbeit mit Mayra Orchestra -, gehören zu den Bands, die sich vom Gefühl und dem Instinkt für den richtigen Klang inspirieren lassen und nichts dem Zufall überlassen. Allein die Aufzählung der unterschiedlichen Musikstile, derer sich die Band bedient, lassen erahnen was den Zuhörer erwartet.

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Mit einem Mix aus überzeugenden Gitarrenriffs und Bläsereinsätzen sowie einigen Keyboardläufen erinnert ‘Endless Roads’ an Elemente des klassischen 70er-Jahre-Rocks, während die treibenden Percussion-Sounds eher zeitgenössisch anmuten. Der Titeltrack ‘Nomad’ mischt einige wunderbare satte Synthie-Sounds mit großartigen Beats, mal Jazz mal Rock kreuzend. Ähnliche Abwechslung gilt für alle sieben Titel des Albums. Neben den erwähnten druckvollen Passagen bleibt dennoch ausreichend Gelegenheit, die melancholisch-melodische Seite der Musiker kennenzulernen. Das eindrucksvolle Zusammenspiel zeigt eine professionelle und vor allem homogene Band und nicht – wie sonst schon einmal – fast zufällig zusammengewürfelte Session- oder Studiomusiker. Den guten Gesamteindruck unterstreichen auch die weder in die eine oder andere Richtung auffallenden Vocals. Als gemeinsames Ergebnis verbleiben die komplexen und manchmal sogar komplizierten Songstrukturen, wie man sie auch von den Vorbildern Gentle Giant, King Crimson, The Flower Kings oder Porcupine Tree kennt.

Wer keine Scheu vor crimsoiden und gentle-giant-artigen Gestaltungselementen hat, aber auch Balladen und in heftigere Akkorde eingebettete Melodien mag, wird bei Sky Architect bestens bedient. Eine Hörprobe lohnt sich allemal und wird sicher bei den Meisten positiv ausfallen. Spannend wird sein, wie sich die jungen Niederländer zukünftig weiter entwickeln werden.
Bewertung: 10/15 Punkten (GH 11, KR 11, HR 10)

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