CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)

RanestRane - A space odyssey Part I Monolith
(50:14, Privatpressung, 2013)

Die italienische Formation RanestRane nahm sich auch für ihr drittes Album die Neuvertonung eines Filmklassikers vor. Nach "Nosferatu" und "Shining" ist dieses Mal das Stanley Kubrick Epos "A space odyssey" ("2001: Odyssee im Weltraum") an der Reihe. Vom Grundansatz her ist das Vorgehen dasselbe wie bei den Vorgängeralben: nämlich synchron zum Originalfilm einen neuen Soundtrack bzw. eine eigene Untermalung der Bilder einzuspielen. Dennoch sind einige Dinge anders als bei den anderen beiden Werken: zum einen wurde nur die erste Hälfte des Films neu interpretiert, wobei der Zusatz "Part I" bereits andeutet, dass wohl noch eine Fortsetzung folgen soll. Zum anderen konnte man mit den beiden Marillion Musikern Steve Rothery (Gitarre) und Steve Hogarth (Gesang) zwei hochkarätige Gäste verpflichten, die mit ihren kurzen, aber prägnanten Beiträgen der Musik das gewisse Etwas verleihen. Die stilistischen Merkmale sind irgendwo zwischen verspieltem, modernen Art Rock anzusiedeln (teils nicht unähnlich den aktuellen Marillion) und einer gefühlvollen, sanften Version sinfonischen Italo Progs mit leichtem Pop Rock Anstrich. Vor allem sphärische bzw. dramatisch anschwellende Instrumentalparts werden gerne verwendet, ebenso ist ein deutlicher Hang zu weichen Melodiemustern zu vernehmen. Leider wirkt das bisweilen nicht immer passend zu den Bildern des Films - gerade die dramatische Eingangssequenz bzw. der epochale Schnitt vom fliegen Knochen zum Raumschiff sind weit weniger mitreißend als beim Original - trotzdem macht es auch hier wieder Laune, sich Film und Musik zusammen anzuschauen bzw. anzuhören. Andererseits funktioniert die Musik ebenso alleine recht gut. Man hat keineswegs den Eindruck, einem flirrenden, extraterrestrischen Science Fiction Soundtrack zu lauschen, sondern der eigene Stil von RanestRane dominiert einmal mehr die Musik, zudem auch die italienische Sprache bestens passt. Schönes Kopfkino.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2014