CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)

RanestRane - Nosferatu il vampiro
(50:38 + 46:41, Privatpressung, 2009)

Mit Goblin hat man Italien ein geradezu übermächtiges Vorbild, was die Vertonung von Horror Soundtracks betrifft. RanestrRane wagen sich nun ins gleiche Terrain vor. Sie haben den Horror Klassiker "Nosferatu", in der Version von Werner Herzog mit Klaus Kinski in einer seiner grandiosesten schauspielerischen Leistungen, neu vertont. Begleitet von Ausschnitten der italienischen Synchronisation, wird hier in bester sinfonischer Italo Prog / Rock Tradition mit südländischer Melancholie, die traurige Geschichte des Blutsaugers neu erzählt. RanestRane setzten dabei vor allem auf die sinfonische Kraft und einen etwas traurigen Unterton, verzichten dabei aber leider auf markerschütternde, bedrohliche Töne, womit dieser neu gestaltete Soundtrack zwar musikalisch überzeugt, aber doch in letzter Konsequenz nicht ganz zu den gruseligen Momenten des Originals passt. Vergleicht man den Ansatz z.B. mit der vor einigen Jahren veröffentlichten Rock Oper "Dracula" von P.F.M., so sind dort wesentlich mehr Dramatik und der der Thematik angepasste Spannungsmomente zu finden. Das soll nun nicht heißen, dass "Nosferatu il vampiro" ein Album voll fröhlicher Momente ist, nur fehlt es an echter fassbarer Bedrohung, Gänsehaut erzeugenden Momenten. Zwar gibt es aufgrund der umfangreichen Laufzeit des Albums und ohne die Begleitung des Originalfilms auch einige Längen zu überstehen. Doch die Musik für sich alleine betrachtet ist eine gute Mischung aus sinfonischem Progressive Rock und Rockmusik italienischer Prägung mit Tiefgang. RanestRane spielen gekonnt auf der Klaviatur der Emotionen, haben diese typische schleichende Dynamik und den schmachtenden Pathos, den in dieser Art einfach nur Bands aus Italien mit wirklicher Überzeugung und ohne Peinlichkeiten beherrschen.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2009