CD Kritik Progressive Newsletter Nr.77 (03/2013)

Primitive Instinct - One man's refuge
(54:12, Privatpressung, 2012)

13 Jahre nach ihrem letzten Studiowerk "Belief" kehren Primitive Instinct mit einem neuen Longplayer zurück. Zwar war die Band in der ganzen Zeit natürlich nicht komplett untätig, doch liefen viele Aktivitäten eher auf Sparflamme. "Belief" war zur damaligen Zeit ein ordentliches Album, oder um das Resümee von damals zu zitieren "Ein nettes Album für zwischendurch". Doch die progressive Welt hat sich seitdem durchaus weitergedreht, Primitive Instinct sind jedoch einfach stehen geblieben, was man je nach Sichtweise eben auch als konsequent einstufen mag. Die Band setzt auf griffige Harmonien, Melodien, die sofort in Erinnerung bleiben und weichen, neo-progressiven, sinfonischen Anstrich. Das ist immer noch nett, inhaltlich sicherlich souverän gemacht, aber eben auch zu vorhersehbar und letztendlich recht harmlos. Wenn dann wie beim Opener "The call" auch noch ein "Na-Na-Na-Na" Mitsing Chorus aufgefahren wird, ist jedoch die Grenze der Belanglosigkeit ganz böse überschritten. Natürlich kann die Band auf eine immerhin 25-jährige(!) Historie zurückblicken, doch auch mit diesem Album sind sie mehr eine Band für die zweite bzw. dritte Reihe. Hatte der Vorgänger noch einen gewissen Esprit und Biss, so ist "One man's refuge" doch sehr austauschbar und zu beliebig ausgefallen. Wer seinen Neo Prog hochmelodisch und ohne Ecken und Kanten mag, darf ruhig mal ein Reinhören riskieren.

Kristian Selm



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