CD Kritik Progressive Newsletter Nr.35 (05/2001)
Primitive Instinct - Belief
(64:21, Hidden Charm Records, 2000)
Mit ihrem Debüt "Floating tangibility" waren sie vor einigen Jahren eine der ersten Bands, die beim englischen Label Cyclops erschienen. Doch so recht in die hauptsächlich neo-progressive Schiene der Plattenfirma wollten sie von Anfang an nicht passen, waren sie doch eine Spur geradliniger als ihre Labelkollegen, es ermöglichte ihnen aber überhaupt eine CD zu veröffentlichen. Inzwischen haben sich die Möglichkeiten vor allem durchs Internet verändert, und so hat die Band inzwischen die Produktion und Vertrieb selbst in die Hände genommen. Es ist schwierig Primitive Instinct sofort adäquat einzuordnen, was zunächst einmal auffällt, dass die Engländer richtig schön drauf losrocken, nicht heavy, sondern einfach geradeaus, ohne aber dabei richtig schön einprägsame Melodien aus den Augen zu verlieren. Hier und da scheinen noch kleine neo-progressive Anleihen durch, vor allem die emotionale, atmosphärische Seite macht es für den Hörer einfach, sich sofort mit der Musik anzufreunden. Mal sind es kurz angerissene Gitarren Stakkatoakkorde die an die frühen U2 erinnern oder Titel wie "Praying for the rain" verbinden eine eingängige Hookline mit leichtem Neo Prog Touch. Eindeutig im Vordergrund bei Primitve Instinct stehen Melodie und kompakte Songführung, wodurch die Ideen zwar recht geradlinig zusammengestutzt sind, ihnen aber eine gewisse Leichtig- und Fröhlichkeit nicht abgesprochen werden kann. Ohne einen bösen Hintergrundgedanken ist dies die perfekte Musik zum Autofahren. "Belief" wird vor allem diejenigen ansprechen, die mehr auf leicht verdauliche, angeproggte Rockmusik zurückgreifen möchten, ohne dabei auf einen gewissen Qualitätsstandard verzichten zu wollen. Ein nettes Album für zwischendurch.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001