CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)
Paul Cusick - P'dice
(58:20, Q Rock Records, 2011)
Mit "Focal point" lieferte der Multi-Instrumentalist / Songschreiber / Produzent Paul Cusick 2009 ein edel gemachtes Art / Progressive Rock Album ab, das zwar eindeutig Richtung progressiven Mainstream schielte, aber zweifelsohne klischeefrei und unpeinlich umgesetzt war. "P'dice" ist die nahtlose Fortsetzung dieses Konzepts, wobei der Brite fast wieder alles im Alleingang umgesetzt hat. Einzig für den Rhythmus holte er sich namhafte Unterstützung ins Studio: so sorgen Gavin Harrison (Porcupine Tree) und Marco Minnemann (u.a. Mike Keneally, Steven Wilson) für den rechten Drive. Wie beim Debüt setzt der Brite vor allem auf gute Melodien, stimmige Atmosphäre und Songideen, die sowohl in kompakten, wie auch ausladender Sinfonik funktionieren. Hier gibt es keine instrumentale Effekthascherei, sondern alles ist der Aussage des Songs untergeordnet. Dabei ist aber immer Platz für längere Instrumentalausschmückungen und einige Soundspielereien. Trotzdem wirkt alles immer auf den Punkt gebracht, niemals sich in eigener Selbstgefälligkeit verlierend. Schwachpunkt bleibt mitunter der Gesang, denn Paul Cusick ist zwar ein ordentlicher Sänger, aber ihm fehlt es doch mitunter an stimmlicher Ausstrahlung. Die deutlichen Stärken stecken dafür in den teils an David Gilmour erinnernden Gitarrenparts und dem geschlossen wirkenden Gesamteindruck. Im Vergleich mit dem Debüt ist "P'dice" wesentlich ruhiger ausgefallen, ist es vielleicht in einigen Passagen etwas zu zurückhaltend geraten. Trotzdem ein schönes Album und für alle, die mit "Focal point" etwas anfangen können, eine gute Fortsetzung.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2012